Afrikaner sind es leid, vom Westen beherrscht+ausgeplündert zu werden +werfen westliche Staaten raus
Afrikaner nehmen damit die Beseitigung von Fluchtursachen, die im Westen nur Floskel geblieben ist, selbst in die Hand. Bessere Lebensbedingungen werden auch islamistischen Gewaltgruppen den Boden entziehen; der Westen hat mit dem Einsatz von Gewalt nur zu seiner Ausbreitung beigetragen.
Setzen Afrikaner:innen nach der formellen politischen Unabhängigkeit ihrer Staaten jetzt auch die wirtschaftliche und militärische Unabhängigkeit durch? Können Sie sich von der 500jährigen Unterwerfung durch den Westen befreien, in der ihr Reichtum den Westen reich und sie arm gemacht hat? Die Jugend in Afrika will heute auch menschenwürdig leben und gehen mit Teilen ihrer Eliten verbunden voran. Der einflussreiche US-Politberater Zbigniew Brzezinski: „Während das Tötungspotenzial ihrer militärischen Macht größer ist als je zuvor, befindet sich ihre Fähigkeit, den politisch erwachten Massen der Welt eine Kontrolle aufzuzwingen, auf einem historischen Tiefststand. Rundheraus gesagt: Früher war es einfacher eine Million Menschen zu kontrollieren, als eine Million Menschen zu töten; heute ist es ungleich einfacher, eine Million Menschen zu töten, als eine Million Menschen zu kontrollieren.“ – ttwthinktankwanfried (wordpress.com). Ähnlich sah es der französischen Philosoph Alain Badiou: Interview ǀ „Westlicher Todestrieb“ — der Freitag: Spaltungen in Süden eskalieren und dann durch Waffenlieferungen die Seite unterstützen, die einem die Rohstoffe gibt.
Willy Brandt und die von ihm geführte Nord-Süd-Kommission hatte Ende der 70er Jahren vergeblich zur Umkehr gemahnt und vorausgesagt, dass die Hungernden sich diese ungerechte Welt auf Dauer nicht gefallen lassen werden. Ein neuer Interessenausgleich sie zur Bewahrung des Friedens auch für die Menschen in den Industrieländern wichtig. Selbst in seiner Partei, der SPD, fand er viel Gegnerschaft und wenig Unterstützung: Die Regierung Schmidt/Genscher nahm ihn nicht einmal mit zu der von ihm angeregten Konferenz für Nord-Süd-Gerechtigkeit. In anderen Parteien war es nicht anders. Der Westen blockierte die Umsetzung des Beschlusses der UNO für eine neue, gerechte Weltordnung (Neue Weltwirtschaftsordnung | bpb.de), die wirtschaftliche Gleichberechtigung.
Die Initiativen in den Industrieländern für gerechte Nord-Süd-Beziehungen blieben in der Minderheit. Erfolgreich waren nur Hilfsprojekte, nicht Gerechtigkeitsprojekte: Ich füttere dich, nehme die aber die Möglichkeit dich selbst zu ernähren.
Es kam und kommt nun aber so, wie es Adam Smith vorausgesagt hat: So lange die Europäer das Industriemonopol haben, können sie sich jede Grausamkeit im Süden der Welt herausnehmen. Aber durch den internationalen Handel und Austausch werden die unterworfenen Menschen stärker und können schließlich Gerechtigkeit durchsetzen. Jetzt könnte das so weit sein.
Wir sollten das mit aller Kraft unterstützen und uns denen entgegenstellen, die dies mit militärischen und anderen Mitteln - wie Sanktionen - verhindern wollen.
Die Neugestaltung der Beziehungen wird nicht einfach sein und auch die Umwandlung in Staaten, die nun das Wohl ihrer Menschen in den Mittelpunkt stellen wollen. Ungerecht sind nicht nur die internationalen Beziehungen, sondern auch viele Beziehungen in den Staaten. Und Russland - vor allem militärisch - und China - vor allem wirtschaftlich - verringern die Abhängigkeit der Länder vom Westen und gegen ihnen mehr Kraft in der Auseinandersetzung. Eigentlich sollte das die UNO tun, doch sie ist vom Westen schwach gehalten worden. Doch müssen die Beziehungen zu Russland und China nicht automatisch gerechter sein, auch das erfordert afrikanisches Durchsetzungsvermögen.
Wenn wir diese Entwicklung unterstützen wollen, müssen wir klar die Verbrechen unserer Staaten an den Afrikanern in der Zeit des Sklavenhandels, der kolonialen und neokolonialen Unterwerfung kritisieren. Wir haben auch keinen Grund arrogant zu sein und vorzugeben, dass wir alles besser wissen und können. Aber persönliche und politische Verbindungen auf Augenhöhe sollten wir nutzen, für die Transformation zu einer gerechten Welt mit menschenwürdigen Lebensbedingungen für alle zusammenzuarbeiten.
Das würde auch Fluchtursachen beseitigen; in den westlichen Staaten ist das Bekenntnis dazu nicht übers Papier hinausgekommen; es würde eine Ende der Ausbeutung Afrikas voraussetzen und dazu war die Politik nicht bereit.
Wolfgang Lieberknecht
