top of page

Sie klagen die Falschen an: Deutschlands Politik war naiv! Nicht gegenüber Russland, sondern den USA

Aktualisiert: 27. Juni 2022

Von der veröffentlichten Meinung werden die Politiker kritisiert, die für

Entspannung und Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und Russland eingetreten sind oder eintreten. Sie seien naiv gewesen, hätten nicht die wahren Ziele Russlands erkannt, hätten Deutschland in russische Abhängigkeit geführt. Gerhard Schröder wir dafür öffentlich an den Pranger gestellt.


Ich bin der Meinung, dass wir in Deutschland naiv waren. Ob es die Politiker waren, kann ich nicht beurteilen, vielleicht haben sie einfach keine größeren politischen Spielräume für Deutschland gesehen. Vielleicht haben sie nur rauszuholen versucht, was rauszuholen war. Auch weil sie wussten, wie leicht die Gesellschaft durch die Medien gegen sie mobilisierbar war und ist, wenn sie den Kurs der in den USA vorherrschenden Kräfte nicht mitgetragen. Eine Naivität der deutschen Polirtik und Gesellschaft sehe ich also nicht gegenüber der Sowjetunion und Russland, sondern gegenüber den in den USA vorherrschenden Kräften.


Ich erinnere mich an den Bericht eines deutschen Politikers über Verhandlungen mit US-Amerikanern: Zuerst machen sie auf beste Freundschaft, wenn man aber sich ihren Forderungen entgegenstelle, würden sie schnell sehr kompromisslos und bestimmt und griffen am Ende zu persönlichen Erpressungen.


Dass dieses Vorgehen in der US-Politik gegenüber Politikern im globalen Süden üblich ist, hat uns John Perkins enthüllt. Dort werden nach Perkins auch politischen Morde oder Militärinterventionen genutzt, um Interessen von US-Konzernen durchzusetzen (https://www.youtube.com/watch?v=WbptUbDnDiM).


Der US-Soziologe, C. Wright Mills, hat in seiner Untersuchung über die US-Elite von einer systematischen Medienkampagne zur Reinwaschung und Vernebelung der US-Politik gesprochen, vor allem auch in den Ländern - wie der Bundesrepublik und Japan - deren Potential die USA gegen die Sowjetunion nutzen wollte (Link: Die amerikanische Elite - Kritisches Netzwerk https://kritisches-netzwerk.de › sites › default › files, PDF, Zu diesem Buch. Das vorliegende Buch von C. Wright Mills ist vielleicht das aufschlußreichste, das nach dem Kriege über die Vereinigten Staaten von Amerika ....


Diede Medienkampagnen waren erfolgreich: Trotz der grauenhaften Angriffskriege und Putsche, die die US-Politik zu verantworten hat. Darüber wissen bei uns nur politisch sehr Interessierte etwas, und das ist auch in den USA nicht anders.



Der US-Amerikaner, William Blum, hat uns viel darüber enthüllt in seinen beiden Büchern "Schurkenstaat" und "Killing Hope". Er hatte als Anti-Kommunist begonnen, im US-Außenministium zu arbeiten und dann erfahren, dass die USA all das selbst machen, was sie den Kommunisten und der Sowjetunion vorwerfen. Bis zu seinem Tod hat er das für die US-Amerikanische und internationale Öffentlichkeit dokumentiert.


William Blum beschreibt, wie die Verklärung funktioniert: Eine De-facto-Zensur, lasse so viele Amerikaner in Bezug auf die auswärtigen Beziehungen der USA wie Analphabeten dastehen. Sie sei wahrscheinlich deshalb umso wirksamer, weil sie nicht offiziell, plump und konspirativ vor sich gehe, sondern raffiniert in den Stoff der Bildung und der Medien verwoben ist. "Es bedarf gar keiner Verschwörung. Die Herausgeber des Reader’s Digest und des U. S. News und World Report brauchen sich gar nicht in verschwörerischer Weise mit den Vertretern des Senders NBC in einem Unterschlupf des FBI zu treffen, um die Berichte und die Programme des nächsten Monats abzusprechen. Denn es ist schlicht und einfach so, daß diese Personen ihre jetzigen Stellungen niemals erreicht hätten, wären sie nicht alle selbst schon durch diesen Tunnel von Irreführung geführt worden und aus diesem mit demselben selektiven Gedächtnis und demselben bestimmungsgemäßen Wissen herausgekommen."

(Link Zerstörung der Hoffnung - Irwish http://irwish.de › Dienste+Kriege › Blum-KillingHope, PDF, William Blum. Zerstörung der Hoffnung. Bewaffnete Interventionen der USA und der CIA seit dem Zweiten Weltkrieg.)


Als deutsche Politiker begeistert von der Vision eines gemeinsamen, friedlichen, sozialen und demokratischen Europas nach 1990 in die USA kamen, trafen sie dort auf eine ganz andere Auffassung: Wir haben den Kalten Krieg gewonnen, Russen und den Kommunismus besiegt.


Viele deutsche Politiker waren genauso wie einst William Blum auf die Verklärung der US-Politik, dass es ihr um Demokratie und Menschenrechte ging, hereingefallen. Sie begriffen nicht, dass sie die Vision Gorbatschows und der "Charta von Paris" - den Aufbau einses gemeinsamen demokratischen, friedichen und soziales Europas - viele in der US-Elite als Gefahr sahen für die von ihnen beanspruchte globale Vorherrschaft. Sie suchten den Sieg im Kalten Krieg zu nutzen: Nachdem der lästige Konkurrent Sowjetunion weg war, fingen sie weltweit an Krieg zu führen, um die Rohstoffgebiete zu erobern und auch in Europa in Jugoslawien zu intervenieren.

Aufklärung über diese Zusammenhänge sind nötig, damit wir in Deutschland und Europa unseren eigenen Weg finden können. US-Amerikanische Aufklärer wie Blum, Mills oder Snoden können uns dabei helfen und zeigen, dass wir keine Anti-Amerikaner sind, sondern Kritiker gewaltsamer, imperialer Politik, wie viele US-Amerikaner:innen auch.


Diese imperiale Politik ist letztlich der Hintergrund es Ukrainekrieges und der sozialen Katastrophe, in die wir in Europa und Deutschland gerade hineingetrieben werden.


Dieser Politik können wir nicht nur mit Visionen oder dem Pochen auf die UN-Charta und eie Allgemeine Erklärung der Menschenrchte begegnen. Dazu ist der Aufbau eines festen Bündnisses gegen imperiale Politik und für eine Welt gleichberechtigter Staaten nötig, in Gesellschaft und Politik.

Packen wir es an,

Wolfgang Lieberknecht


62 Ansichten0 Kommentare
bottom of page