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Naturkatastrophen zwingen bereits die meisten Menschen zur Flucht - Klimawandel eskaliert Konflikte

Inzwischen sind mit 82,4 Millionen so viele Menschen weltweit auf der Flucht, wie Deutschland Einwohner hat. Fast drei Viertel der ins Ausland Vertriebenen gehen in einen direkten Nachbarstaat. Die überwältigende Mehrheit der Menschen auf der Flucht überschreitet die Landesgrenzen nicht einmal. Was die Zahl der anerkannten Flüchtlinge im Ausland betrifft, stammen mehr als zwei Drittel aus lediglich fünf Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Süd-Sudan und Myanmar. 95 Prozent der Länder, in denen Vertreibung durch Konflikte stattgefunden hat, sind auch jene, die durch den Klimawandel besonders bedroht sind. Die Hälfte der Fliehenden sind Kinder.



VERTRIEBEN Im Pandemiejahr 2020 war eine Rekordzahl an Menschen auf der Flucht Das UN-Flüchtlingshilfswerk verzeichnete zu Jahresende fast 82,4 Millionen Geflüchtete. Mehr als zwei Drittel stammten aus nur fünf Ländern Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR veröffentlichte am Freitag die jüngsten Zahlen des jährlich erscheinenden "Global Trends Report" und mit ihm eine neue Rekordzahl an Menschen auf der Flucht: fast 82,4 Millionen. Das bedeutet einen Anstieg um vier Prozent im Vergleich zum Jahr davor, 2019. In dieser Zahl erfasst sind sowohl 26,4 Millionen Flüchtlinge als auch 48 Millionen Binnenvertriebene, 4,1 Millionen Asylsuchende und 3,9 Millionen Venezolaner, die im Ausland vertrieben sind. Syrien und Venezuela Was die Zahl der anerkannten Flüchtlinge im Ausland betrifft, stammen mehr als zwei Drittel aus lediglich fünf Ländern. Dabei führt Syrien, das sich mittlerweile im elften Jahr des Bürgerkriegs befindet, weiterhin die traurige Liste an. Gefolgt wird es von Venezuela. Das UNHCR und die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzen, dass heuer insgesamt 8,13 Millionen Venezolaner das Land verlassen haben könnten. Rekordzahl an Binnenvertriebenen Die meisten Flüchtlinge bewegen sich nicht weit von ihrem Heimatland weg, wie der "Global Trends Report" zeigt. Fast drei Viertel der ins Ausland Vertriebenen finden Unterschlupf in einem direkten Nachbarstaat. Und die überwältigende Mehrheit der Menschen auf der Flucht überschreitet die Landesgrenzen nicht einmal. Die Länder mit den meisten Binnenvertriebenen befinden sich insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, wo die Menschen vor Gewalt und Naturkatastrophen flüchten. In Ostafrika, am Horn von Afrika und in der Region um die großen Seen waren im Vorjahr besonders viele Menschen auf der Flucht. Der Konflikt in der äthiopischen Tigray-Region hat eine humanitäre Krise in einem Land ausgelöst, das bereits zuvor eine große Zahl von Binnenvertriebenen hatte. Mehr als 2,7 Millionen Menschen waren es zu Jahresende. Im südlichen Afrika waren allein in Mosambik zu Jahresende fast 700.000 Personen aus ihren Häusern vertrieben. Stürme und Überschwemmungen Weltweit machten im Vorjahr Naturkatastrophen rund 30,7 Millionen Menschen zu Binnenvertriebenen. Das sind mehr als dreimal so viele Personen wie jene, die durch Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen vertrieben wurden. Vor allem Stürme und Überschwemmungen waren schuld an den Fluchtbewegungen. Der Zyklon Amphan war das schwerwiegendste Wetterereignis. Im UNHCR-Bericht wird zudem festgestellt, dass die wissenschaftlichen Studien zwar uneindeutig sind, wenn es darum geht, ob ein starker Klimawandel bewaffnete Konflikte auslösen oder verstärken kann. Doch waren 95 Prozent der Länder, in denen Vertreibung durch Konflikte stattgefunden hat, auch jene, die durch den Klimawandel besonders bedroht sind. (Bianca Blei, 18.6.2021) Mehr zum Thema:

  • "Global Trends Report" des UNHCR für das Jahr 2020 (externer Link)

  • Was wurde eigentlich aus dem UN-Migrationspakt?

  • Der Nährboden der Gewalt in Mosambik

  • 350.000 Menschen in Äthiopien laut UN akut vom Hungertod bedroht

  • Wie vor zehn Jahren der Albtraum in Syrien begann

  • Menschenrechte als absichtlicher Kollateralschaden im Kampf gegen Corona


2020-global-trends
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The one per cent: UNHCR’s report on Global Trends in forced displacement for 2019



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