top of page

Mehrheit der Europäer sieht in China einen Partner und ist neutral in einem Konflikt um Taiwan

Autorenbild: Wolfgang LieberknechtWolfgang Lieberknecht

In Deutschland sehen die Mehrheitsverhältnisse aber etwas anders aus.

China: Europäer wollen weniger Baerbock und mehr Macron Auszüge aus einem Artikel von Telepolis

13. Juni 2023 David Goeßmann


Eine europaweite Umfrage bringt Erstaunliches hervor. Gefragt wurde nach der Sicht auf China, aber auch Russland.

Eine repräsentative Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Menschen in den Ländern der Europäischen Union der Auffassung ist, dass China ein "notwendiger Partner" für ihre Länder ist, im Gegensatz zu einem "Rivalen" oder "Gegner". Das ist das Ergebnis der letzte Woche veröffentlichten Untersuchung vom European Council on Foreign Relations über die außenpolitischen Einstellungen in Europa.

Die Umfrage, an der mehr als 16.000 Personen aus elf EU-Mitgliedstaaten teilnahmen, zeigt auch, dass eine solide Mehrheit der Befragten es vorziehen würde, dass ihr eigenes Land in einem möglichen Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China über Taiwan neutral bleibt.


Der Bericht stellt fest, dass die befragten Europäer China "nicht als eine Macht" ansehen, die "Europa herausfordert und untergraben will, und sie glauben nicht an den von der Biden-Regierung propagierten Rahmen 'Demokratie gegen Autokratie'".

In fast allen Ländern wird China als "notwendiger Partner" angesehen.

Es gibt aber Unterschiede zwischen den EU-Staaten. In Deutschland, Schweden, Frankreich und Dänemark gibt es eine leichte Mehrheit, die in China einen Rivalen oder Gegner statt eines Verbündeten und Partner sieht.

In der EU insgesamt sieht aber eine Mehrheit der Befragten China entweder als "Verbündeten" (3,3 Prozent) oder als "notwendigen Partner" (43 Prozent) für ihr jeweiliges Land an, während 33 Prozent das Land als "Rivalen" (22 Prozent) oder "Gegner" (elf Prozent) betrachten.

Zudem sind mehr als 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Land neutral bleiben sollte, wenn China in Taiwan einmarschieren würde und die Vereinigten Staaten das Land verteidigen. Neutralität war in allen elf Ländern die Mehrheitsmeinung – in neun stellte sie sogar die absolute Mehrheit.

Der Historiker Adam Tooze twitterte in Bezug auf die Befragung:

Nur 23 Prozent der befragten Europäer sind der Meinung, dass Europa die USA in einem Krieg mit China um Taiwan unterstützen sollte. Selbst in den kämpferischsten Ländern sind es nicht mehr als 35 Prozent. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Politik dem folgt.


Keine Eskalation und mehr Abstand zu den USA

Und diese Meinung ist recht konstant. Trotz der Weigerung Chinas, Russlands Aggression in der Ukraine zu verurteilen, und der Tatsache, dass beide Länder weiter in enger Partnerschaft agieren, hat sich die Einstellung der Europäer seit 2021 wenig geändert.

In der Befragung wurde auch nach Russland gefragt. Die Europäer sehen Russland mehrheitlich als Gegner. Doch es gab in zehn Ländern auch eine Mehrheit, die sagt, dass ihr Land im Falle einer Verhandlungslösung erneut "begrenzte Beziehungen" zu Russland aufbauen solle.


Die Untersuchung ist ein Beleg dafür, dass weiter Möglichkeiten für pragmatische Beziehungen der EU-Staaten zu China, aber auch zu Russland im Zuge einer Lösung des Ukraine-Kriegs, bestehen. Die Ergebnisse machen auch deutlich, dass den USA bei wachsender Eskalation mit China droht, die transatlantische Einigkeit zu verlieren.

5 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page