Todbringender Tropensturm trifft Philippinen - Meeresspiegelanstieg bedroht die Küsten Kalifornien, Asiens und Europas: Besonders gefährdet sind 49 Unesco-Welterbestätten in tief liegenden Küstengebieten des Mittelmeeres. Die schlimmsten Überschwemmungen seit mindestens einem Jahrzehnt haben 33 der 36 nigerianischen Bundesstaaten heimgesucht, mehr als 600 Menschen getötet und weitere 1,4 Millionen Menschen vertrieben, 200.000 Häuser zerstört und rund 1,5 Millionen Hektar Ackerland vernichtet.
KLIMAWANDEL: Tropensturm "Nalgae" traf mit voller Wucht auf die Philippinen Insgesamt kamen neuen offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Menschen ums Leben. Bereits im Vorfeld des Tropensturms hatten heftige Regenfälle ab Donnerstagabend zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, besonders auf der Insel Mindanao. Insgesamt kamen neuen offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Menschen ums Leben. Der Bürgermeister der Stadt Datu Odin Sinsuat, Lester Sinsuat, sagte, es könne mehr als hundert Tote geben. Der Leiter des örtlichen Zivilschutzes, Naguib Sinarimbo, erklärte, die Stadt sei seit mehr als einem Tag unter Felsen und Schlamm begraben.
Düstere Prognose
Klimawandel: Diese Attraktionen könnten künftig im Meer versinken
In den USA droht eine der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt vom Ozean verschlungen zu werden. Sie ist längst nicht die einzige Attraktion, die aufgrund von Erderwärmung und dem steigenden Meeresspiegel bald untergehen könnte.
Klimawandel und Erosion bedrohen die kalifornische Küste
Als im September der Tropensturm Kay über die Küste hinwegfegte, wurden Teile der Schienen unterspült. Seitdem ist in der kalifornischen Stadt San Clemente ein Gleisabschnitt wegen Reparaturarbeiten gesperrt.
Mit Steinen soll der Bahndamm verstärkt werden. Doch langfristig dürfte der Kampf gegen die Folgen von Klimawandel und Erosion verloren sein. Vizebürgermeister Chris Duncan sagte gegenüber dem Spiegel, der Hang werde durch die Steine zwar vorübergehend stabilisiert. Doch wenn die Wellen von den harten Felsen abprallten, würden sie weitere Unmengen an Sand mitnehmen. Bis 2050 könnten in Kalifornien Straßen und Schienen im Wert von 8 bis 10 Milliarden Dollar unter Wasser stehen.
Auch Küsten in Europa und Asien sind in Gefahr
Allerdings ist nicht nur der US-Bundesstaat vom Klimawandel bedroht. Eine Übersichtskarte der NGO „Climate Central“ zeigt, welche Regionen wahrscheinlich bis 2050 beziehungsweise 2100 vom Meer verschluckt werden.
Demnach könnten auch Küstengebiete in Europa verschwinden, von der Nordseeküste Dänemarks über Hamburg und Bremen bis nach Amsterdam und entlang der holländischen Nordseeküste bis zur französischen Grenze. Teile von England sind ebenfalls rot markiert, ebenso wie die Region um Venedig. Und auch in Asien könnten viele Orte oder ganze Länder laut Karte in Zukunft nicht mehr bewohnbar sein.
Dutzende Unesco-Welterbestätten könnten versinken
Trotzdem: Die Gefahr, die der Klimawandel auch für beliebte Urlaubsziele darstellen, ist real. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Forschergruppe der Uni Kiel um Doktorandin Lena Reimann. 2019 hat sie in einer Studie die Gefahren durch den steigenden Meeresspiegel und damit verbundene Sturmfluten sowie die Erosion, das Abtragen der Küstengebiete, untersucht.
Das Ergebnis: Besonders gefährdet sind 49 Unesco-Welterbestätten in tief liegenden Küstengebieten des Mittelmeeres. Vor allem im nördlichen Adriaraum besteht die Gefahr einer Überflutung. Dort liegen unter anderem die Lagune von Venedig, die Basilika von Aquileia und die Renaissancestadt Ferrara im Po-Delta.
Weil der Meeresspiegel immer schneller steigt, wird die Gefahr von Jahrhundertfluten im Mittelmeerraum bis zu 50 Prozent und durch Küstenerosion um bis zu 13 Prozent zunehmen – und das laut Studie noch bis zum Jahr 2100.
Durch Erosion und Unwetter Mallorcas Strände schrumpfen – jedes Jahr ein halber Meter weniger Sand Bericht der Weltbank: Marshallinseln stehen vor dem Untergang
Nigerianische Behörden versuchen, die Schuld für die Flutkatastrophe auf die Bürger zu schieben
Überschwemmungen in Nigeria: Menschen waten durch überflutete Straßen in Bayelsa, Nigeria, Donnerstag, 20. Oktober 2022.
Die schlimmsten Überschwemmungen seit mindestens einem Jahrzehnt haben 33 der 36 nigerianischen Bundesstaaten heimgesucht, mehr als 600 Menschen getötet und weitere 1,4 Millionen Menschen vertrieben. Nach Angaben des nigerianischen Ministeriums für humanitäre Angelegenheiten haben die verheerenden Überschwemmungen fast 200.000 Häuser zerstört und rund 1,5 Millionen Hektar Ackerland vernichtet.
Obwohl Afrika von allen Kontinenten am wenigsten zu den Treibhausgasemissionen beigetragen hat, gehören seine Länder zu den am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Ländern.
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