Anti-War-Cafe: Ich habe das Manifest unterschrieben, auch wenn ich Feststellungen falsch finde
- Wolfgang Lieberknecht
- 13. Feb. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Warum habe ich den Aufruf MANIFEST FÜR DEN FRIEDEN unterzeichnet, obwohl die folgenden beiden Sätze extrem irritierend auf mich wirken? Ich habe den Aufruf unterzeichnet weil wir jetzt dringend Friedensverhandlungen brauchen! Jetzt und sofort! Und ein Ende der Waffenlieferungen. Und eine NEUTRALE Ukraine! Ohne NATO und ohne NATO-Waffen. In dem Aufruf von Wagenknecht und Schwarzer stehen Behauptungen, die ich vehement zurückweise, weil sie eine Schuld der russischen Streitkräfte implizieren. Eine Schuld die es so nicht gibt. Und zwar wenn es heisst: "Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert." Und dann weiter: "Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität." Allein diese beiden Sätze haben mich fast dazu gebracht diesen Text nicht zu unterzeichnen. Aber ich habe dann doch unterzeichnet, weil die Forderung nach Verhandlungen im Mittelpunkt dieses Aufrufs steht. Denn: Wir brauchen Friedensverhandlungen! Jetzt und sofort! Dennoch plädiere ich immer wieder öffentlich gegen die Schuldzuweisungen gegen die Russische Föderation. Ich fordere Frieden mit Russland! Hände weg von Russland! Der Bruch des Völkerrechts, vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands, immer wieder gebetsmühlenhaft von Sahra W. angeführt, fand tatsächlich bereits am 21. Februar 2014 statt und eben NICHT im Februar des vergangenen Jahres als die Invasion Russlands begann. Der Bruch des Völkerrechts fand tatsächlich statt, als der demokratisch gewählte Präsident Wiktor Janukowytsch im Februar 2014 fliehen musste. Am 21. Februar 2014 kam nämlich der deutsche Außenminister Steinmeier, der französische Außenminister Fabius und der polnische Außenminister Sikorski nach Kiew, um Janukowytsch eine Verfassungsreform und das Versprechen einer vorgezogenen Präsidentenwahlen abzuzwingen. Der russische Menschenrechtsbeauftragte Lukin war ebenfalls angereist, weigerte sich jedoch, das Papier zu unterzeichnen. Die rechtsextremen Führer des Maidan, Jazenjuk, später bis April 2016 Regierungschef, und der Rechtsextremist Parubij unterzeichneten die Vereinbarung über den kontrollierten Machtwechsel, weigerten sich aber später, sie überhaupt umzusetzen. Am Nachmittag des 21. Februar 2014 eroberten dann rechtsextreme Stoßtrupps das Regierungsviertel. Der demokratisch gewählte Präsident Janukowytsch der Ukraine musste unter Lebensgefahr fliehen, erst nach Charkow in der Ostukraine und dann nach Russland. Dies war ein klar völkerrechtswidriger Putsch. Und er fand am 21. Februar 2014 statt. Der deutsche Außenminister Steinmeier liess sich am 21. Februar 2014 sogar vollig ungeniert mit den beiden Rechtsextremisten Parubij und Jazenjuk fotografieren. Es kamen Dutzende Menschen durch Schüsse auf dem Maidan ums Leben. In den Körpern verletzter und getöteter Polizisten sowie von Demonstranten wurden identische Geschosse gefunden. Offenbar wurden durch Scharfschützen Menschen auf beiden Seiten getötet, um durch weitere Eskalation den politisch angeschlagenen Präsidenten Janukowytsch zur Flucht zu zwingen. Nach dem rechtem Putsch wurde zugesichert, dies aufklären zu wollen. Bis heute ist das aber nicht erfolgt. Frau Wagenknecht versteht diese Zusammenhänge sehr wahrscheinlich überhaupt nicht, oder will sie vielleicht nicht verstehen. Oder sie ist einfach allzu naiv. Meine Standpunkte sind übrigens auf der Webseite Berlin-gegen-Krieg.de dokumentiert. Coop Anti-War Café, Heinrich Bücker
Comentarios