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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Warum der provokative Angriff Israels auf Irans Botschaft? Netanjahu will aus Angst vor einem Korruptionsprozess den Krieg nicht abklingen zu lassen. Smotrich & Ben-Gvir wollen Gaza jüdisch besiedeln

„Netanjahu hat eventuell versucht, noch eine Front zu eröffnen“

Overton: Es sieht die Situation nach dem iranischen Angriff wieder einigermaßen beruhigt, da er weitgehend abgewehrt werden konnte. Der Iran wollte offensichtlich keinen Krieg beginnen, musste aber nach der Provokation, das iranische Konsulat in Damaskus zu zerstören, antworten. Warum die Provokation?

Zuckermann: „Netanjahu geht es die ganze Zeit darum, den Krieg nicht abklingen zu lassen. Warum das so ist, wissen wir ja. Er hat seine Privatinteressen daran und seine Koalitionspartner, also die nationalreligiös-messianischen Smotrich und Ben-Gvir wollen auf keinen Fall, dass der Krieg zu Ende geht. Sie würden am liebsten den Gazastreifen nicht nur besetzen, sondern auch wieder neu jüdisch besiedeln. Netanjahu versucht zwischen diesem von Smotrich und Ben-Gvir kommenden Druck und dem amerikanischen, den Krieg zu beenden beziehungsweise die humanitäre Krise zu überwinden, zu lavieren, was aber nicht geht, ohne dass man einen größeren Waffenstillstand einleitet. Wenn er jetzt eine neue Front mit dem Iran hat, dann ist er erst einmal diese Sorge im Süden los. So würde ich die Erwägungen interpretieren. Natürlich können x andere Informationen und Interpretationen herangezogen werden.“

Die große Frage ist auch, warum Israel, aber auch das Ausland einen Mann als Ministerpräsident duldet, der auch aus Privatinteressen heraus einen Krieg riskiert: „Dieser Mann ist bekannt als ein Lügner, als Manipulator, als einer, der wirklich kaum fähig ist, ein wahres Wort über seine Lippen zu bringen. Er ist auch bekannt als ein großer Geizhals, der immer seine eigene Interessen vor dem Kollektivinteressen stellt. Dieser Mann erwartet einen Prozess wegen Korruption, Veruntreuung und Betrug. Der Mann könnte in keinem westeuropäischen Land heute noch Premierminister sein, bei all dem, was er schon angestellt hat … Wir haben es mit jemandem zu tun, der sowohl in juristischen, als auch in politologischen Kategorien ein Verbrecher ist. Und dieser Mann ist Premier und nicht wegzubringen. Er scheint wirklich fast unzerstörbar zu sein, denn er hat noch immer seine große Anhängerschaft.“

Für Zuckermann ist das Land in einer Sackgasse, weil die Opposition auch keine wirkliche Alternative ist.




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