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Wagenknecht: Man wird die aktuelle Frontlinie als vorläufige Grenze akzeptieren müssen, wenn das Sterben enden soll. Noch wichtiger wäre: kein Nato-Militär, keine Nato-Raketen, keine Nato-Perspektive

Man muss sich zunächst über die wichtigste Ursache dieses Krieges klarwerden. Der Ukraine-Krieg wurde nicht aus Hunger nach territorialen Eroberungen begonnen, sondern um westliches Militär und Raketen in der Ukraine zu verhindern, so wie die USA russisches Militär und Raketen in Mexiko oder Kuba verhindern würden. Wenn dieser Krieg begonnen wurde, um Nato-Militär an der russisch-ukrainischen Grenze zu verhindern, dann sind Nato-Soldaten kein Beitrag zum Frieden. Dass Merz sogar erwägt, die Bundeswehr in die Ukraine zu schicken, ist Wahnsinn. Das wäre der direkte Weg in einen Krieg mit Russland. Wie verantwortungslos muss ein Kanzler sein, dass er unser Land einer solchen Gefahr aussetzen will. Um das Wettrüsten, um die wachsende Kriegsgefahr auch hier bei uns. Nato-Soldaten an der Ostflanke in Litauen; das verbessert die europäische Sicherheit nicht. Viele glauben, ein Krieg mit, Russland würde wie der Ukraine-Krieg verlaufen. Aber ein Krieg zwischen der Nato und Russland wird nuklear eskalieren, weil Russland der Nato schon heute konventionell hoffnungslos unterlegen ist. Deshalb ist die Hochrüstung pure Geldverschwendung. Soldaten und Panzer helfen nichts gegen Atomraketen. Wir brauchen einen anderen Weg. Der kann nur darin bestehen, wieder gemeinsame Sicherheit und neue Abrüstungsverträge anzustreben. Nur das kann den Frieden sichern. Wenn alles so weitergeht, steuern wir auf einen großen Krieg zu – wenn nicht jetzt, dann in vier oder fünf Jahren. Immer mehr Waffen und immer weniger Vertrauen und Diplomatie, dieser Giftmix kann im Zeitalter von KI und Atomwaffen durch ein Missverständnis einen alles vernichtenden Krieg auslösen. Wir fordern eine Kehrtwende.


Münchner-Merkur-Interview. Wagenknecht warnt Merz: „Das wäre der direkte Weg in einen Krieg mit Russland“


Wagenknechts Friedensplan: „Man wird die aktuelle Frontlinie als vorläufige Grenze akzeptieren müssen“

Wie kann der aussehen?

Wenn jetzt diskutiert wird, Frieden durch Nato-Soldaten in der Ukraine abzusichern, ist das absurd – das war die Ursache des Krieges. Bei den Verhandlungen vor gut drei Jahren hätten die Russen auf territoriale Zugewinne nahezu komplett verzichtet, heute ist das nicht mehr so.


Russland rückt vor und hat militärisch die Oberhand. Man wird die aktuelle Frontlinie als vorläufige Grenze akzeptieren müssen, wenn das Sterben enden soll. Aber noch wichtiger wäre die Zusage: kein Nato-Militär, keine Nato-Raketen, keine Nato-Perspektive für die Ukraine.


Umfragen sagen: Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung wünscht sich Frieden, auch um den Preis von Zugeständnissen. Man muss die Realität zur Kenntnis nehmen. Je länger der Krieg dauert, desto weiter rücken die Russen vor.


Natürlich wünsche ich mir eine schnelle Waffenruhe. Wenn die Russen sagen würden, wir lassen jetzt die Waffen ruhen und verhandeln – super. Aber sie sagen: erst nach einem soliden Verhandlungsergebnis beenden wir den Krieg. Wer erst verhandeln will, wenn sie aufhören zu schießen, verlängert das Sterben. Man muss versuchen, diesen Krieg so zu beenden, wie es möglich ist, nicht wie man es sich wünscht.




(Interview: Andreas Schmid)

 
 
 

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