
Auszüge aus der standard
Selenskyj in der Mangel der US-Republikaner
Während der ukrainische Präsident Washington besucht, zerlegen sich die Republikaner wegen der Ukraine-Hilfe. Repräsentantenhaus-Chef McCarthy verhindert einen großen Auftritt. Ein Bericht aus Washington
Etwas ist anders als vor neun Monaten, als er seine letzte Rede im US-Kongress hielt Das dürfte Wolodymyr Selenskyj spätestens in dem Moment auffallen, als er ans Mikrofon der Old Senate Chamber tritt. Wie damals trägt der ukrainische Präsident sein olivgrünes Outfit. Und mit einem goldenen Adler über dem Rednerpult und marmornen Säulen an den Wänden wirkt der Raum ähnlich prächtig wie der Plenarsaal im vorigen Dezember. Doch er ist nur halb so groß. Vor allem aber fehlt die Hälfte des Parlaments.
Kevin McCarthy, der neue republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, hat eine gemeinsame Veranstaltung mit seiner Kammer verweigert. Er trifft den Gast nur privat. Zu groß ist der Widerstand gegen weitere Ukraine-Hilfen in seiner Fraktion inzwischen, und zu schwach ist der Opportunist McCarthy.
Selenskyj ist nach Washington gekommen, um für eine Fortsetzung der US-Unterstützung zu werben. Am Donnerstag muss er live beobachten, dass er sich auf Washington künftig nur noch bedingt verlassen kann. Von den demokratischen und den traditionell republikanischen Senatoren bekommt er Standing Ovations. Aber noch ehe er ans Mikrofon getreten ist, hat der trumpistische Senator J. D. Vance aus Ohio beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) gepostet: "Genug ist genug! Zu diesen und weiteren Forderungen (nach Ukraine-Hilfen, Anm.) sagen meine Kollegen und ich: nein!" Der Aufruf ist von sechs ultrarechten (so die Beschreibung des Standard) Senatoren unterzeichnet.
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