Russisches Außenministerium: Da ein Einsatz des Taurus ohne direkte Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten unmöglich ist, sehen wir seinen Einsatz gegen Russland als deutsche Kriegsbeteiligung an.
- Wolfgang Lieberknecht

- 17. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Anti-Spiegel: Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat in einer offiziellen Erklärung verkündet, dass Angriffe mit Taurus-Raketen gegen jedwede russische Infrastruktur eine "direkte Beteiligung" Deutschlands an den Kriegshandlungen "mit allen daraus resultierenden Folgen bedeutet".
von Anti-Spiegel
17. April 2025 16:49 Uhr
Ich habe gestern bereits berichtet, dass der russische Botschafter in Deutschland erklärt hat, die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine „könnte das eine völlig neue Qualität in unseren Beziehungen zu Deutschland bedeuten, denn ukrainische Soldaten sind unseres Wissens nach, und das geben auch ausländische Militärexperten zu, nicht in der Lage, diese Langstreckenwaffen zu bedienen“. Er sprach von einer „wirklich neuen Qualität in den Beziehungen“, die „vollkommen ungünstig sein wird“.
Diese Erklärung hat bereits angedeutet, dass Russland Deutschland in dem Fall ganz offiziell als Konfliktpartei sehen würde, die auch Ziel von russischen Angriffen werden kann. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs hat Russland auf Angriffe mit deutscher Beteiligung eine wesentlich sensiblere Sicht als beispielsweise bei den britischen Storm Shadows, weshalb diese russische Reaktion auf die letzten Aussagen des künftigen Bundeskanzlers Merz, er wolle bei Bedarf die Krimbrücke mit Taurus-Raketen angreifen, nicht überraschend kommt. Darauf habe ich unmittelbar nach der Äußerung von Merz bereits in einem Artikel hingewiesen.
Nun gibt es dazu auch eine offizielle Reaktion von Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, die am Donnerstag während ihrer regulären Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage antwortete:
„Wissen Sie, ich denke, es wäre für den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz sinnvoll, Folgendes zu verinnerlichen: Da ein Kampfeinsatz dieser Marschflugkörper ohne direkte Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten unmöglich ist, wird ein Angriff auf jedwede russischen Ziele, insbesondere auf kritische Verkehrsinfrastruktur – und Merz hat dabei ganz selbstverständlich die Krimbrücke als Ziel genannt – als direkte Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an den Kampfhandlungen aufseiten des Kiewer Regimes gewertet werden. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland.“
Ich werde die vollständige Erklärung von Sacharowa übersetzen und veröffentlichen, sobald das offizielle Transkript der Pressekonferenz online gestellt wird.
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Autor: Anti-Spiegel
Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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