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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Nachdem es drei Jahre nicht geregnet hat, regnet es in Ostafrika jetzt sintflutartig.

Obwohl der Kontinent nur für vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, hat Afrika unter den Folgen der Klimaerwärmung am meisten zu leiden. Ihr Schaden wird mit Werten zwischen 290 Milliarden US-Dollar (bei einer Erwärmung von zwei Grad) und 440 Milliarden (bei vier Grad) beziffert. Um sich vor den Folgen besser schützen zu können, sollen allein in diesem Jahrzehnt 2,8 Billionen Dollar erforderlich sein. Industriestaaten haben nur einen geringen Prozentsatz davon als Finanzausgleich zugesagt.




Der Standard: Tödliche Überschwemmungen am Horn von Afrika Nach der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten wird die Region nun von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht Johannes Dieterich

Das von zahlreichen Krisen geschüttelte Horn von Afrika kommt nicht zur Ruhe, selbst das Wetter spielt verrückt. Nachdem es fast drei Jahre lang während der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten nicht geregnet hat, wird die unruhige Region derzeit von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht. Ihnen fielen in Somalia, Äthiopien und Kenia bereits dutzende Menschen zum Opfer, hunderttausende verloren ihr zu Hause. Überschwemmungen in Somalias Hauptstadt Mogadischu.REUTERS/FEISAL OMAR "Ich habe noch nie derartige Überflutungen in meinem Leben gesehen", sagt Mohamed Farah, ein Ältester in der südwestsomalischen Stadt Baidoa, der Nachrichtenagentur Reuters. Im vergangenen Jahr sollen in dem ostafrikanischen Krisenstaat mehr als 40.000 Menschen an der Hungernot gestorben sein. Somalia, wo die islamistische Extremistensekte al-Shabaab seit zwei Jahrzehnten ihr Unwesen treibt, ist von den ungewöhnlich starken Regenfällen am stärksten betroffen. 29 Menschen seien getötet und mehr als 300.000 aus ihrem Zuhause vertrieben worden, teilte Hassan Isse vom nationalen Katastrophenmanagement mit: "Es sind die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten." Von der Außenwelt abgeschnitten Zahlreiche somalische Städte stünden unter Wasser, teilen die vereinten Nationen mit: Mehrere Tausend Einwohner der Stadt Luuq seien von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem der Juba-Fluss über seine Ufer getreten ist. Insgesamt seien derzeit 1,2 Millionen Somalier und Somalierinnen von den Unwettern betroffen, heißt es bei der Uno. Ihre Zahl werde vermutlich auf 1,6 Millionen steigen.

Nach Auffassung von Fachleuten wird der Zyklus von Dürre und Überschwemmungen durch die Klimaerwärmung deutlich verstärkt. Einem jüngst veröffentlichten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zufolge kam es in Afrika im vergangenen Jahr zu 80 klimabedingten Unregelmäßigkeiten, die rund 5.000 Menschen das Leben kosteten. 48 Prozent der Todesfälle wurden von Dürren verursacht, 43 Prozent von Überflutungen. Insgesamt seien von den desaströsen Wettervorfällen mehr als 110 Millionen Menschen betroffen gewesen, heißt es in dem Bericht. Sie hätten einen Schaden von mehr als acht Milliarden Euro verursacht.

Obwohl der Kontinent nur für vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, hat Afrika unter den Folgen der Klimaerwärmung am meisten zu leiden. Ihr Schaden wird mit Werten zwischen 290 Milliarden US-Dollar (bei einer Erwärmung von zwei Grad) und 440 Milliarden (bei vier Grad) beziffert. Um sich vor den Folgen besser schützen zu können, sollen allein in diesem Jahrzehnt 2,8 Billionen Dollar erforderlich sein. Industriestaaten haben nur einen geringen Prozentsatz davon als Finanzausgleich zugesagt. (Johannes Dieterich, 10.11.2023)


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