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Menschheit am Scheideweg: Eine starke Friedensbewegung ist jetzt so dringlich wie vor 40 Jahren

Die Atomraketen der Großmächte sind wieder aufeinander gerichtet und in Gefechtsbereitschaft. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. Das war im ersten Kalten Krieg nicht anders. 1962 und 1983 sind wir nur mit Glück einer atomaren Katastrophe entgangen. Damals wie heute bewahrheitete sich der Satz von Albert Einstein:



In den 1980er Jahren trieb das Hunderttausende im Westen auf die Straße, die gegen die Eskalation des Ost-West-Konfliktes protestierten, weil sie Angst um ihre Leben hatten. Sie forderten die Fortsetzung der Entspannungspolitik ein, die Willy Brandt und Egon Bahr eingeschlagen hatten, um die tödliche atomare Bedrohung zu beenden. Heute ist die Angst zurück und sie ist wieder berechtigt. Diese Friedensbewegung gab Gorbatschow den politischen Rückhalt, um in der Sowjetunion die Aufgabe der Konfrontationspolitik durchzusetzen und auf globale Zusammenarbeit zu setzen.

Heute sind wir zurück in der Todesgefahr, die in der Ukraine seit Jahren schon realen Tod bedeutet. Wir brauchen wieder Menschen, die auch die andere Seite verstehen, um einen Weg aus der Krise finden zu können. Angesichts der Atomwaffen auf beiden Seiten, kann der nur im Dialog gemeinsam von Ost und West gefunden werden. Wir "kleinen Leute" sind jetzt aufgefordert, uns nicht von der Konfrontation entmutigen zu lassen. Wir werden die Hauptlast der Sanktionen und der Aufrüstung auf allen Seiten zu tragen haben. Wir müssen unsere Gesellschaften auf allen Seiten gewinnen, diesmal ernsthaft auf Kooperation zu setzen und die Weg der Konfrontation zu verlassen.


Wie wir nach der Euphorie zum Ende der 80er und Beginn der 90er Jahre, der Hoffnung auf den Aufbau des gemeinsamen europäischen Hauses mit Russland in diese Situation gekommen sind, werden wir in weiteren Teilen darlegen. Eins aber zeigt sich: Frieden ist kein Geschenk, er muss erarbeitet werden. Diese Mahnung von Immanuel Kant aus seiner augenöffnenden Schrift "Zum ewigen Frieden" hat vor allem die jetzige Generation kam verstehen können. Anders als wir Älteren, die über die Vorgeneration noch die Erfahrung hatten, welchen Wahnsinn Krieg bedeutet, schien das Engagement für Frieden angesichts der langen Friedensperiode keine Notwendigkeit mehr zu sein. Jetzt könnte sich dies, wird sich dies hoffentlich ändern, wenn wir Glück haben und zumindest die große Eskalation ausbleibt, die regionale wird erst einmal wohl kaum zu stoppen sein. Und das ist ganz traurig, sie bringt viel Leid, wobei wir nicht vergessen dürfen (was wir häufig tun), dass es tägliches ungeheures Kriegsleid in vielen Ländern gibt, für dessen Beendigung sich kaum jemand engagiert.

Wolfgang Lieberknecht








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