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Internationale Studie: Akademischer Freiheitsgrad im Westen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Die demokratischen Vorteile des Westens gegenüber anderen Weltregionen werden immer geringer.

Autorenbild: Wolfgang LieberknechtWolfgang Lieberknecht

In der Diktion von Vince Ebert, gelernter Physiker aus Hessen: “Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach fühlen sich 40 Prozent der Hochschullehrer durch den allgemeinen Zeitgeist in ihrer Tätigkeit eingeschränkt. 18 Prozent sind sogar der Auffassung, dass dieser Zeitgeist verhindert, bestimmten Forschungsfragen nachzugehen. Über die Freiheit in der Forschung habe ich im aktuellen Der Pragmaticus geschrieben:

"Von Albert Einstein stammt der schöne Satz: „Wenn wir wüssten, was wir tun, wäre es keine Forschung.“ Und tatsächlich entstanden viele wissenschaftliche und technologische Durchbrüche aus Versehen. Porzellan wurde erfunden, weil die Alchemisten Gold herstellen wollten. Tesafilm sollte ursprünglich Heftpflaster werden. Viagra wurde entdeckt, weil männliche Versuchspersonen ein Herzmedikament in der Testphase partout nicht mehr absetzen wollten.


MEHR ZUR WISSENSCHAFTSFREIHEIT

Schon allein deshalb ist die Freiheit der Wissenschaft ein hohes Gut, das es zu bewahren gilt. Zunächst die positive Nachricht: Der Akademische Freiheitsindex (AFI), der den Grad der Forschungsfreiheit in 177 Ländern misst, nimmt in Deutschland erfreulicherweise einen Spitzenwert ein. Gekaufte Forschung, verfälschte Studienergebnisse oder gezielte Unterschlagung von wissenschaftlichen Erkenntnissen sind an unseren Universitäten nicht zu erkennen.


Unerwünschte Forschung

Der deutsche Wissenschaftsbetrieb ist überwiegend staatlich finanziert. In den USA ist das etwas anders. Dort ist es üblich, dass Forschungseinrichtungen in hohem Maße auch von privatwirtschaftlichen Unternehmen Gelder erhalten. Die Universität von Stanford zum Beispiel wird seit jeher vom Silicon Valley unterstützt. Es liegt auf der Hand, dass dadurch eine Menge Forschungsprojekte interessengeleitet sind.

Doch verhält es sich grundsätzlich anders, wenn das Geld vom Staat kommt? Ist ein Wissenschaftssystem, das fast ausschließlich durch die Politik finanziert wird, wirklich komplett unabhängig? Hat nicht auch die Politik starkes Interesse daran, zu bestimmen, welche Technologien sie nach vorne bringen möchte oder welche wissenschaftlichen Bereiche nicht förderungswürdig sind?


Politik mit Fördergeldern

Selbstverständlich haben es heutzutage Forscher, die an regenerativen Energien, an Biolandwirtschaft, an der Mobilitätswende oder an Elektromobilität arbeiten, einfacher, an Forschungsgelder zu kommen, als Kernphysiker, Pflanzengenetiker oder Maschinenbauer in der Dieseltechnologie.

Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass die Politik der Wissenschaft Ergebnisse diktiert. Doch allein dadurch, dass Fördermittel nach politischem Kalkül verteilt werden, bleibt es nicht aus, dass bestimmte Forschungsbereiche viel und andere wenig bekommen. Das macht es Wissenschaftlern, die in politisch unerwünschten Bereichen forschen, schwer bis unmöglich, ihre Ideen zu verfolgen – allein schon deswegen, weil sie gewisse Projekte nicht finanziert bekommen, weil deren Fachbereiche aufgelöst werden oder man ihr Forschungsgebiet gar als verwerflich ansieht. ......


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