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Helmut Schmidt warnte die EU-Kommission die Ukraine einzugliedern, das könne zum 3.Weltkrieg führen

Aktualisiert: 16. Mai 2023

„Ich halte nichts davon, einen 3. Weltkrieg herbeizureden, erst recht nicht von Forderungen nach mehr Geld für Rüstung der Nato. Aber die Gefahr, dass sich die Situation verschärft wie im August 1914, wächst von Tag zu Tag. Was wir brauchen, ist ein Treffen nach dem Vorbild der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit 1975 in Helsinki." Auch der außenpolitische Sprecher der SPD in 2014, Niels Annen, Warnte: "Die Assoziierung war als Alternative zur Mitgliedschaft gedacht. Das was die EU-Kommission in den letzten Jahren daraus gemacht hat, war eine de facto Beitrittsverhandlung. Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, wenn man die Ukraine vor eine unmögliche Wahl zwischen Ja zu Europa und Nein zu Russland stellt, das ist, glaube ich, in den Debatten der letzten Tage hinreichend deutlich geworden."


BILD: Mischt sich Brüssel zu sehr ein in Angelegenheiten der Mitgliedstaaten? Schmidt: „Nicht nur das. Sie mischen sich auch zu sehr in die Weltpolitik ein, obwohl die meisten Kommissare davon kaum etwas verstehen. Das jüngste Beispiel ist der Versuch der EU-Kommission, die Ukraine anzugliedern. Und dann auch noch Georgien an sich zu ziehen. Zur Erinnerung: Georgien liegt außerhalb Europas. Das ist Größenwahnsinn, wir haben dort nichts zu suchen!“

BILD: Sie verlangen mehr außenpolitische Zurückhaltung der EU?

Schmidt: „Nicht von der gesamten EU, aber von den Beamten und Bürokraten in Brüssel. Die verstehen davon zu wenig! Und sie stellen die Ukraine vor die scheinbare Wahl, sich zwischen West und Ost entscheiden zu müssen.“

BILD: In Werbespots der Parteien zur Europawahl kommt das Thema Ukraine-Krise gar nicht vor. Hat die Politik das Problem unterschätzt?

Schmidt: „Wahrscheinlich. Ich setze mich seit Monaten dafür ein, dass alle Beteiligten Staatsmänner und -frauen an einen Tisch kommen – auch die Russen, die Ukrainer, die Weißrussen. Was wir brauchen, ist ein Treffen nach dem Vorbild der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit 1975 in Helsinki.“ (..)

BILD: Sehen Sie Europa am Abgrund wie 1914 vor dem Weltkrieg?Schmidt: „Die Situation scheint mir zunehmend vergleichbar. Europa, die Amerikaner, auch die Russen verhalten sich so, wie es der Autor Christopher Clark in seinem lesenswerten Buch über den Beginn des 1. Weltkriegs beschrieben hat: wie ‚Schlafwandler‘.“


BILD: Sehen Sie tatsächlich die Gefahr eines Krieges um die Ukraine?

Schmidt: „Ich halte nichts davon, einen 3. Weltkrieg herbeizureden, erst recht nicht von Forderungen nach mehr Geld für Rüstung der Nato. Aber die Gefahr, dass sich die Situation verschärft wie im August 1914, wächst von Tag zu Tag.“

15. oder 16. 5.2014 Im Text habe ich kein Datum gefunden, aber der Artikel bezieht sich auf dieses Interview: https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-helmut-schmidt-wirft-eu-groessenwahn-vor-a-969773.html


Helmut Schmidt machte auf die kulturelle Spaltung der Ukraine aufmerksam, die man nicht ignorieren sollten:

Die Politik des Westens basiere auf einem großen Irrtum, äußerte Helmut Schmidt vergangenen Samstag in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung: „dass es ein Volk der Ukrainer gäbe, eine nationale Identität.“ In Wahrheit, führte er weiter aus, gebe es die Krim, die Ost- und die West-Ukraine. Und während die Krim sowieso nur ein „Geschenk“ Chruschtschows an die Ukraine gewesen sei, würde die West-Ukraine größtenteils aus ehemaligen polnischen Gebieten bestehen, allesamt römisch-katholisch, sagte er in der "Bild". Hingegen liege die Ost-Ukraine, überwiegend russisch-orthodox, auf dem Gebiet der Kiewer Rus, dem einstigen Kerngebiet Russlands.


Kritik auch 2014 an der Außenpolitik der EU 2014 vom außenpolitischen Sprecher der Sozialdemokraten, Niels Annen:


"Die Assoziierung war als Alternative zur Mitgliedschaft gedacht. Das was die EU-Kommission in den letzten Jahren daraus gemacht hat, war eine de facto Beitrittsverhandlung. Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, wenn man die Ukraine vor eine unmögliche Wahl zwischen Ja zu Europa und Nein zu Russland stellt, das ist, glaube ich, in den Debatten der letzten Tage hinreichend deutlich geworden. (..) Übrigens hat der Bundesaußenminister, aber auch die Bundeskanzlerin im Bundestag durchaus sich selbstkritisch geäußert zu der Art und Weise, wie die Europäische Union mit der Ukraine in den letzten Jahren umgegangen ist."

Annen: Ja wenn wir in einer Krisensituation, wo wir eine diplomatische Lösung anstreben, nicht in der Lage sind, miteinander zu sprechen, dann begeben wir uns in der Tat auf das Feld derjenigen, die glauben, man könnte Politik auch kurzfristig mit den Zielen von Einschüchterung, von Containment, von militärischen Drohungen bewältigen. Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird, und ich kann deswegen diesen Widerspruch, den Sie dort konstruieren, auch nicht erkennen.



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