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Friedensapell einer europäischen Parlamentariergruppe an die deutsche Regierung am 9. Mai in Moskau, dem Tag, an dem Russland seiner Toten aus dem Zweiten Weltkrieg gedenkt.

"Und so erfüllt es uns mit Scham, dass ausgerechnet in Deutschland, dem Land, das für so viele Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg verantwortlich ist, Russen von Gedenkfeiern der Toten des Zweiten Weltkrieges ausgeschlossen wurden. Wir hätten doch gerade an diesem für das deutsch-russische Verhältnis so denkwürdigen Tag gemeinsam darüber nachdenken sollen, warum trotz der bitteren Erfahrungen der Vergangenheit sich Deutschland und Russland wieder kriegerisch gegenüberstehen. Denn dieser Krieg hätte verhindert werden können, wenn wir bereit gewesen wären, mit Russland über die NATO Ausweitung zu verhandeln. Nur wo war da Deutschland? Und warum hatte Deutschland die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen im März 2022 nicht unterstützt? Das Istanbuler Kommuniqué war eine Glanzleistung der ukrainischen Diplomatie und Russland hatte diese ukrainischen Friedensvorschläge angenommen. Der Krieg hätte also bereits nach einem Monat beendet werden können. Wie viele Opfer, wie viel Leid, wie viel Zerstörung wäre vor allem den Ukrainern erspart geblieben."

Grabes des Unbekannten Soldaten am Roten Platz in Moskau


Mit einer kleinen Gruppe von Mitgliedern des Europäischen Parlaments besuchen wir heute zum 80.

Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges das Grab des unbekannten Soldaten am Roten Platz in

Moskau. Dieser Besuch sollte gerade für Deutschland von Bedeutung sein, denn der Soldat, der hier

begraben ist, ist im Krieg gegen Nazi-Deutschland gefallen. So mahnt er auch uns Deutsche zum

Frieden. Er ist ein stummer Zeuge des ungeheuerlichen Blutzolls, den Russland im Krieg gegen ein

verbrecherisches Nazi-Deutschland gezahlt hatte. Fast jeder Zweite der 60 Millionen Toten dieses

Krieges war ein Sowjetbürger, die große Mehrheit davon waren Russen.

Und so erfüllt es uns mit Scham, dass ausgerechnet in Deutschland, dem Land, das für so viele

Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg verantwortlich ist, Russen von Gedenkfeiern der Toten des Zweiten

Weltkrieges ausgeschlossen wurden. Wir hätten doch gerade an diesem für das deutsch-russische

Verhältnis so denkwürdigen Tag gemeinsam darüber nachdenken sollen, warum trotz der bitteren

Erfahrungen der Vergangenheit sich Deutschland und Russland wieder kriegerisch gegenüberstehen.

Denn dieser Krieg hätte verhindert werden können, wenn wir bereit gewesen wären, mit Russland über

die NATO Ausweitung zu verhandeln. Nur wo war da Deutschland? Und warum hatte Deutschland die

ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen im März 2022 nicht unterstützt? Das Istanbuler

Kommuniqué war eine Glanzleistung der ukrainischen Diplomatie und Russland hatte diese

ukrainischen Friedensvorschläge angenommen. Der Krieg hätte also bereits nach einem Monat

beendet werden können. Wie viele Opfer, wie viel Leid, wie viel Zerstörung wäre vor allem den

Ukrainern erspart geblieben.

Heute ist die neue deutsche Regierung dabei, die Friedensbemühungen des amerikanischen

Präsidenten aktiv zu untergraben. Wenn dann gar der inzwischen ernannte deutsche Außenminister

erklärte, dass „Russland immer unser Feind sein wird“ und bedauert, dass die Taurus

Marschflugkörper nicht vor Mai eingesetzt werden könnten, um Moskau anzugreifen, glaubt man sich

in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurückversetzt. Einem Frieden wird uns diese deutsche Haltung

sicherlich nicht näherbringen.

Diese Politiker, die sich für eine Fortdauer des Krieges einsetzen, sollten nie vergessen, dass es nicht

Ihr Blut oder das Blut Ihrer Kinder ist, dass hier vergossen wird, sondern das Blut von Ukrainern und

Russen.

Hass ist eben ein schlechter Ratgeber, mit Selbstgerechtigkeit gewinnt man keine Kriege und mit


Waffen letztlich auch keinen Frieden. Will Deutschland zum Frieden beitragen, muss es seine Außen-

und Sicherheitspolitik völlig umstellen. Respekt, Zuhören und Verstehen eben auch eines Gegners sind


hier die Zauberworte und nicht eine Taurus Rakete!

Ein weiteres Blutvergießen, die zunehmende Zerstörung der Ukraine, die Aufrechterhaltung von

Sanktionen und eine angebliche Erbfeindschaft zu Russland kann doch nicht im deutschen Interesse

sein. Wir brauchen jetzt Diplomatie; wir müssen den Weg zurückfinden zu einem Europäischem

Friedensprojekt.


Michael von der Schulenburg, MEP

Ruth Firmenich. MEP

9. Mai 2025, Roter Platz, Moskau



Statement for Peace


from the Tomb of the Unknown Soldier on Red Square in Moscow

Today, on 9 May 2025, we and a small group of Parliamentarians from the European

Parliament pay our respects at the grave of the unknown soldier on Red Square in Moscow.

For Germans this visit should have a special significance, as the Russian soldier who is

buried here fell in the Second World War against Nazi Germany. He is a reminder for

Germans to uphold peace among our two countries. This unknown soldier is a silent witness

to the enormous blood toll that Russia paid in the war against a criminal Nazi Germany.

Almost half of the 60 million people who died in that war were Soviet citizens, the vast

majority of them Russians.

And so we are filled with shame that, in Germany, of all places;,in the country responsible for

so many atrocities in the Second World War, Russians have been excluded from

commemorations for those who died in that war. On this day, which is so memorable for

German-Russian relations, we should have been reflecting together on why, despite the bitter

experiences of the past, Germany and Russia are once again facing each other in a war.

Because this war could have been prevented if we had been willing to negotiate with Russia

about NATO expansion. Where was Germany in all of this? And why did Germany not

support the Ukrainian-Russian peace negotiations in March 2022? The Istanbul

Communiqué was a brilliant achievement of Ukrainian diplomacy, and Russia had accepted

these Ukrainian peace proposals. The war could therefore have ended just one month after it

started. How many victims, how much human suffering, how much destruction could have

been spared - above all that of the Ukrainian people.

Today, the new German government is actively undermining the American president's peace

efforts. When the now designated German foreign minister declares that ‘Russia will always

be our enemy,’ and regrets that Taurus cruise missiles cannot be deployed before May to

attack Moscow, one feels transported back to the Second World War. This German attitude

will certainly not bring us any closer to peace.

Those politicians who promote the continuation of war must never forget that it is not their

blood or the blood of their children that is spilled here, but the blood of Ukrainians and

Russians.

Hatred is a poor advisor, arrogance wins no wars, and weapons no peace. If Germany wants

to contribute to peace, it must completely overhaul its foreign and security policy. Respect,

listening and understanding, even of one's opponents, are the magic words here, not Taurus

missiles!

Further bloodshed, the increasing destruction of Ukraine, the maintenance of sanctions and

an alleged hereditary enmity with Russia cannot be in Germany's interest. We need

diplomacy now; we must find our way back to a pan-European peace project in which all

belligerent European countries could be integrated.

With all their decisions, German politicians should never forget that it is not their blood or that

of their children that is spilled in this war, but that of Ukrainians and Russians.

Michael von der Schulenburg, MEP

Ruth Firmenich, MEP

9 May 2025, Red Square, Moscow






 
 
 

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