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Antje Vollmer: Dank fürs Vertrauen: Es müssen jetzt andere übernehmen: Ihr Aufruf an mich, Dich, uns


Die frühere Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, ist tot. Die frühere Grünen-Politikerin wurde 79 Jahre alt. Zwischen 1994 und 2005 war die promovierte Theologin Bundestagsabgeordnete ihrer Partei und Vizepräsidentin des Bundestags. Vor einigen Monaten hatten wir von der Internationalen FriedensFabrik Wanfried sie angeschrieben in der Hoffnung, dass sie helfen kann, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Hier der Austausch. Wir sehen ihn als ihren Aufruf an Dich, mich uns, uns zu engagieren.

Wir hatte ihre geschrieben, nachdem wir von ihrer Position erfahren hatten: waren auf diese Äußerung von ihr gestoßen Antje Vollmer: Die Bevölkerung erwartet endlich ernsthafte Verhandlungen mit Russland. Das deutsch-russische Verhältnis 80 Jahre dem Angriffskrieg auf die Sowjetunion. Eine, die den Gründungsidealen der Grünen verpflichtet blieb und bleibt: Sie schrieb: "Ich verstehe das Dilemma der aktuellen Politik. Ich verstehe sogar, dass sie sagt: Das alles hat uns Putin aufgezwungen. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Noch sind wir selbst Herren unserer politischen Entscheidungen. Wir müssen nicht aus Angst vor dem moralischen Tod Selbstmord begehen. Die Aufgabe des Augenblicks ist, den fahrenden Zug Richtung Eskalation anzuhalten, nachzudenken und wieder ins Gespräch zu kommen." (Antje Vollmer: Die Bevölkerung erwartet endlich ernsthafte Verhandlungen mit Russland (internationale-friedensfabrik-wanfried.org). Wir schrieben ihr: Liebe Antje Vollmer,

danke für deinen Vorstoß für eine andere Russland- und Ukrainepolitik. Wir brauchen eine überparteiliche Strömung, die sich in Richtung Entspannung engagiert. Da die jetzige Politik bald viele in Existenznot stürzen wird, gibt es vielleicht eine Chance, die Hegemonie für eine andere Politik zu bekommen.

Dazu ist der Aufbau von Vernetzung nötig. Deswegen schreibe ich Dir als Koordinator der Internationalen FriedensFabrik Wanfried.

Wir diskutieren, dich zu einer Veranstaltung einzuladen." Antje Voller: "Lieber Wolfgang, danke für die Mail und Eure Einladung.

Ich bin leider sehr krank und kann keinerlei Veranstaltung mehr wagen.

Herzliche Grüsse und gute Wüsche für Eure Arbeit". IFFW: "Dir alles Gute und herzlichen Dank für deine mutige Initiative gerade aus dem alten grünen Spektrum, kannst du uns noch jemanden empfehlen, der mit eine überparteiliche Initiative in Richtung deiner Vorschläge mit initiieren könnte?" Antje: "Leider weiß ich bei den heutigen Grünen niemanden. Das ist ja das Problem .. Antje" IFFW: "Wir halten dich für eine Schlüsselperson, die Menschen zusammenführen könnte, die auf einen Verhandlungsfrieden unter Berücksichtigung auch der russischen Sicherheitsinteressen eintreten und dringlich ist, um den Krieg möglichst schnell zu beenden. Du könntest ein breiteres Publikum ansprechen. Man könnte das so aufbauen, dass du nicht unter Druck kommst, dann ein Motor sein zu müssen für so eine überparteiliche Vernetzung, sondern wir das versuchen würden, dass das ein zu bildendes Team macht und Dich nur als erste Rednerin zu einer Online-Veranstaltung ankündigen. Meinst Du, das könnte so gehen?"

Antje: "Lieber Wolfgang, bitte plane nichts mit und für mich. Es müssen jetzt andere übernehmen. Danke für das Vertrauen ! Antje"

IFFW: "Herzlichen Dank Antje, viel Kraft. Noch eine Frage, hast du zustimmende Zuschriften bekommen auf den Beitrag im Deutschlandfunk.

Wir haben ihn über unsere Homepage und Facebook möglichst weit zu verbreitén gesucht und da gab es positive Resonanz.

Wir haben gestern ein kleines Friedenstreffen gehabt und Grundsätze für unsere Arbeit diskutiert. Falls du Lust und Zeit hast, lies es bitte und wenn Du möchtest, kommentiere es für uns intern. Du siehst jedenfalls, wir versuchen etwas:

1.) Wir treten für einen möglichst schnellen Waffenstillstand in der Ukraine ein - um das Töten und Sterben von immer mehr Menschen in der Ukraine zu beenden - um die Spannungen zu verringern und die Gefahr der Eskalation zu einem großen, ganz Europa erfassenden Krieg zu stoppen - um die negativen Auswirkungen des Krieges auf Lebensbedingungen und - Wirtschaftsstrukturen in Ukraine, Deutschland, Europa und Russland zu stoppen - Um die Verschiebung der Gewichte in den Volkswirtschaften von ziviler Produktion in Rüstungsproduktion zu beenden, die in allen Ländern das Leben für die Menschen erschwert - um die negativen Auswirkungen des Krieges und der Aufrüstung auf die Länder des globalen Südens zu beenden - um der sich immer mehr vertiefende Spaltung Europas Einhaltung zu geben - um die klimazerstörenden Auswirkungen von Krieg und Aufrüstung zu verringern 2.) Wenn Russland einem Waffenstillstand und einer Verhandlungslösung zustimmt, nimmt Deutschland alle Sanktionen zurück und setzt sich dafür ein, dass alle westlichen Sanktionen zurückgenommen werden. 3.) Wenn die Ukraine nicht zu einem Waffenstillstand und zu einer Verhandlungslösung bereit ist, wir jede finanzielle Unterstützung und v.a. jegliche Waffenlieferungen eingestellt. 4.) Wir treten ein für eine Verhandlungslösung zwischen den Bürgerkriegsparteien in der Ukraine und zwischen den USA, der NATO und Russland; die gleiche Sicherheit für alle Menschen in der Ukraine und allen Ländern schafft. Wir treten dafür ein, dass die deutsche und westliche Politik diese Ziele verfolgt. Wir wollen deshalb die aktuelle Politik der Bundesregierung, der EU und der NATO untersuchen und zur Diskussion stellen. Wir organisieren dazu Online-Veranstaltungen und laden zu einem persönlichen Vernetzungstreffen ein von Freitag, dem 19. bis Sonntag, den 21. August, in den Internationale FriedensFabrik Wanfried ein. Dort wollen wir mit den Aufbau eines Teams beginnen, das gemeinsam politische Willensbildung organisiert, um eine Mehrheit in Gesellschaft und Politik für die von uns aufgestellten Ziele zu schaffen." So weit unser Austausch mit dieser mutigen und uns ermutigenden Frau.


Ihren letzten großen Beitrag mit dem Titel „Was ich noch zu sagen hätte“ veröffentlichte Vollmer am 23. Februar 2023. Sie schrieb: „Ich habe in den letzten Tagen einen sehr entschiedenen letzten Text zum Thema Ukraine /Pazifismus verfasst, der mich viel Kraft gekostet hat. Ich werde wegen meiner fortgeschrittenen Krankheit keine weiteren Texte erstellen können – und was ich zu sagen habe, steht wohl auch jetzt hier. Ich werde auch niemandem mehr antworten können. Mir läge viel daran, wenn der Artikel (...) in der Berliner Zeitung erscheinen könnte.“

Vollmers Text wurde stark rezipiert. Sie schrieb nach der Veröffentlichung: „Damit fällt eine große Last von meinen Schultern. Mehr kann ich jetzt wohl nicht mehr tun.“ Sie schrieb der Redaktion außerdem: „Heute wollte ich Ihnen nur mitteilen, dass ich noch niemals eins so überwältigend positives Echo auf einen Text von mir bekommen habe, wie bei meinem Vermächtnis. Und zwar aus den unterschiedlichsten Gruppen, besonders viele Stimmen aus dem Osten. Sehr häufig wird dabei erwähnt, wie gut es ist, dass die Berliner Zeitung diese vom Mainstream abweichende Position bringt. Für mich ist dieses unerwartete Echo eine große Freude (...). Meine Arbeit ist jetzt wohl getan. Ihre geht weiter.“



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