Als Hitler vor den Toren Moskaus scheiterte
Ende 1941 holt die Wehrmacht zum Sturm auf Moskau aus. Doch der strenge Winter setzt den geschwächten deutschen Verbänden stark zu. Am 5. Dezember bringt die Gegenoffensive der Roten Armee Hitlers Eroberungspläne vor den Toren der Stadt zum Scheitern. Es ist ein Wendepunkt des Krieges.
Hitler machte für das Scheitern nicht seine Großmachtträume verantwortlich, sondern die Deutschen: Sie würden im Kampf der Rassen versagen und hätten deshalb kein Recht zur weiteren Existenz. Zu Ende des Krieges befahr er dann mit dem "Nero-Befehl" selbst den deutschen Lebensraum für die Deutschen zu zerstören!
Adolf Hitlers Befehl betreffend Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet vom 19. März 1945 wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs erlassen. Später kurz Nerobefehl genannt, ordnete er eine „Taktik der verbrannten Erde“, wie sie in deutschen Eroberungs- und Besatzungsgebieten unter der beschönigenden Bezeichnung ARLZ-Maßnahmen (Auflockerungs-Räumungs-Lähmungs-Zerstörungsmaßnahmen) praktiziert worden war, nun auch im Reichsgebiet an, in dem inzwischen alliierte Truppen vorrückten. Diesen sollte nur unbrauchbare Infrastruktur in die Hände fallen.
Die heute bei deutschen Historikern übliche Bezeichnung „Nerobefehl“ findet man gedruckt erstmals 1957.[1] Sie spielt auf den römischen Kaiser Nero an, dem unterstellt wurde, den Großen Brand Roms im Jahr 64 zur Förderung seiner städtebaulichen Pläne selbst herbeigeführt zu haben, was allerdings historisch unzutreffend ist.
Der Nerobefehl wurde teils bewusst unterlaufen – unter anderem durch den zuständigen Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer[2] – oder war im Chaos der letzten Tage des Krieges nicht mehr ausführbar. Karl Dönitz als Reichspräsident untersagte schließlich am 6. Mai 1945 die endgültige oder zeitweise Zerstörung von Industrie- und Infrastrukturanlagen und hob damit den Befehl zu „Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet“ auf.[3]
Der Befehl zu Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet wurde am 19. März 1945 von Hitler unterzeichnet (siehe Führererlass), als Geheime Kommandosache vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW) verbreitet und ist als Fernschreiben an Speer dokumentiert. Darin heißt es:
„Es ist ein Irrtum zu glauben, nicht zerstörte oder nur kurzfristig gelähmte Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen bei der Rückgewinnung verlorener Gebiete für eigene Zwecke wieder in Betrieb nehmen zu können. Der Feind wird bei seinem Rückzug uns nur eine verbrannte Erde zurücklassen und jede Rücksichtnahme auf die Bevölkerung fallen lassen. Ich befehle daher:1. Alle militärischen Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind zur Fortsetzung seines Kampfes irgendwie sofort oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann, sind zu zerstören.“
– Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher …[4]
Diesem Befehl Hitlers war schon am 16. September 1944 ein ähnlicher Grundsatzbefehl Hitlers vorausgegangen, nach dessen Vorgaben der Kampf auf dem eigenen Territorium notfalls bis zur Selbstzerstörung geführt werden müsse: „Es gibt nur noch Halten der Stellung oder Vernichtung“. Bereits dieser Befehl wird gelegentlich als (erster) Nerobefehl bezeichnet.[5]
So endete der Versuch der NSDAP, die Deutschen dafür zu gewinnen, anderen Völkern ihren Lebensraum wegzunehmen. Unter Punkt 3 des NSDAP-Grundsatzprogramms hatte die Partei beschlossen: "Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses."
Das 25-Punkte-Programm war das Parteiprogramm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Adolf Hitler verkündete es am 24. Februar 1920 vor etwa 2000 Personen im Münchner Hofbräuhaus. Am selben Tag wurde die bereits am 20. Februar vollzogene Umbenennung der 1919 gegründeten Deutschen Arbeiterpartei (DAP) in „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP) veröffentlicht.
In diesem Programm wurde ein Großdeutsches Reich angestrebt, die Aufhebung der Bestimmungen des Versailler Vertrags gefordert, die deutsche Staatsbürgerschaft für Juden abgelehnt und der Aufbau eines autoritären Staates mit einer politisch gelenkten Presse und Literatur angekündigt. Seit der Bamberger Führertagung von 1926 galt es als unabänderlich.[1]
Comments