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70 Jahre nach Schuldenerlass für Deutschland fordert "Erlassjahr" Schuldenerlass für Globalen Süden

Vor 70 Jahren, am 27. Februar 1953 wurde ein Großteil der Schulden der BRD gestrichen. Und das hat Auswirkungen bis heute. In Deutschland kam es zum Wirtschaftswunder. Und Länder im Globalen Süden sind verschuldet. Das Bündnis Erlassjahr fordert, dass hier politisch mehr passieren muss. Und nahm den gestrigen Tag zum Anlass dafür, wie Jürgen Kaiser uns erklärte.


Radiobeitrag:


VOR 70 JAHREN: SCHULDENERLASS FÜR DIE BUNDESREPUBLIK

Düsseldorf, 27.02.2023) Das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de erinnert an die Entschuldung der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Londoner Schuldenabkommens vor 70 Jahren und fordert die Bundesregierung zur Schaffung eines Insolvenzverfahrens für Staaten auf. Heute vor 70 Jahren, am 27. Februar 1953, wurde in London das Abkommen unterzeichnet, dass einen umfassenden Erlass der Schulden der damals noch jungen Bundesrepublik regelte. Gläubiger wie die USA, Großbritannien und Frankreich und viele weitere erließen etwa 50 Prozent der deutschen Auslandsschulden. Kristina Rehbein: „Das sogenannte Londoner Schuldenabkommen für die Bundesrepublik ist historisch einzigartig: Die deutschen Auslandsschulden wurden so reduziert, dass Jahrzehnte des wirtschaftlichen Aufschwungs folgten. Es zeigt, wie umfassend, nachhaltig und erfolgreich ein Schuldenerlass sein kann“. Heute sind mehr als 130 Staaten im Globalen Süden kritisch verschuldet, davon rund 40 Staaten sehr kritisch. Rehbein: „Länder in einer akuten Schuldenkrise wie Ghana oder Sri Lanka benötigen heute mindestens genauso dringend einen raschen und umfassenden Schuldenerlass wie Deutschland 1953. Doch es gibt keinen funktionierenden Mechanismus dafür. Das Common Framework, ein von den G20 geschaffenes Rahmenwerk für Schuldenrestrukturierungen, hat bisher keinem Land einen angemessenen Schuldenerlass ermöglicht. Besonders pikant: Sri Lanka ist trotz seiner akuten Schuldenkrise vom Common Framework ausgeschlossen – obwohl das Land 1953 zu den Gläubigern gehörte, die Deutschland Schulden erließen.“ Natürlich sei es wichtig, das Abkommen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges zu betrachten. Dennoch könnten der Ablauf der Verhandlungen und die getroffenen Regelungen mit Blick auf die aktuelle Schuldenkrise im Globalen Süden eine Inspiration sein, betont Rehbein. „Das Londoner Schuldenabkommen hat gezeigt, dass wirksame Entschuldung möglich ist – wenn nur der politische Wille da ist. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich an das Londoner Schuldenabkommen zu erinnern und sich für die Schaffung eines fairen und effizienten Staateninsolvenzverfahrens einzusetzen – so, wie sie es in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat.“ Weitere Informationen zum Londoner Schuldenabkommen:

  • Themenseite Londoner Schuldenabkommen

Veranstaltungshinweis:

  • Am heutigen Montag, 27.02.2023, lädt erlassjahr.de gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Bad Boll zur Veranstaltung „Als Griechenland und Sri Lanka die Schulden der Bundesrepublik Deutschland erließen… Online-Diskussion zum 70. Jahrestag des Londoner Schuldenabkommens“ ein. Anmeldungen sind auch kurzfristig noch möglich.

Das deutsche Entschuldungsbündnis „erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V.“ setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden. erlassjahr.de wird von mehr als 500 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bundesweit getragen und ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk nationaler und regionaler Entschuldungsinitiativen. Kontakt: Mara Liebal und Elise Kopper Referentinnen für Öffentlichkeitsarbeit Mail: presse@erlassjahr.de Tel: 0211 / 46 93 211 Web: www.erlassjahr.de


Erinnerungen vor 10 Jahren an den Erlass der erdrückenden deutschen Schulden bei über 70 Ländern. Können wie nicht mitfühlen mit den Ländern des Globalen Südens?



Filmautorin Christine Rütten zieht nach ihren Recherchen eine harte Bilanz. Beschämend sei der Umgang mit der Wiedergutmachung von Anfang an gewesen. Erst Jahrzehnte nach Kriegsende sei eine gewisse Empathie für die Opfer entstanden. Und zur Wahrheit gehört auch, dass Wirtschaftswunder und blühende Landschaften in Deutschland nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht der überfallenen und besetzten Länder möglich waren. An nichts anderes erinnern die Griechen mit ihrer historisch gar nicht so absurden Rechnung von 278 Milliarden. Es war gerade die ungeheure Dimension des Raubes und der Zerstörung, von der Deutschland profitierte: Unmöglich, eine solche Schuld abzutragen.

Methoden mit denen Agenten im Auftrag der USA Länder über Schulden in die Abhängigkeit brachten:

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