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Soldatenrekrutierung: „Ich habe meinen Sohn nicht geboren, um ihn jetzt in einem sinnlosen Krieg zu verlieren.""Wirklich motiviert sind in diesem Krieg nur die rechtsradikalen Freiwilligenbataillone."

das berichtete die TAZ schon 2015, als die Medien noch kaum über den Krieg berichteten, der für die meisten deutschen Medien erst mit dem russischen Einmarsch begann. Tatsächlich begann er mit dem Sturz der der demokratisch gewählten ukrainischen Regierung durch einen vom Westen, und v.a. den USA, unterstützten Putsch.

In der Ostukraine, aus der der gestürzte Präsident kam, gegen den Putsch protestiert wurde, schickte die illegitime Putschregierung Panzer, um die Proteste zu unterdrücken.

Und für diese Kriegsaktionen gegen die Ost-Ukraine wollte die Putschregierung die jungen Männer einziehen.

Darüber berichtete damals sie TAZ:


Soldatenrekrutierung in der Ukraine: Die Jagd auf junge Männer

Viele Männer in der Ukraine trauen sich kaum noch auf die Straße. Denn die Einberufungsbehörden kaschen fast jeden, um ihre Sollzahlen zu erreichen.

KIEW taz | Seit Mitte Juni sitzt Andrej täglich im Friseursalon seiner Mutter am Rande von Kiew und wartet. Die Angst, dem Wehramt in die Hände zu fallen, hat Spuren im Gesicht des jungen Mannes hinterlassen. Depressiv blättert er sich durch die Journale. Noch vor zwei Monaten hatte seine Mutter ihren Kunden stolz berichtet, dass ihr Sohn eine Stelle bei den Finanzbehörden angetreten habe. Das ist jetzt vorbei.

Mitte Juni tauchten drei Männer von der Wehrbehörde an der Arbeitsstelle von Andrej auf. Willkürlich händigten sie den ersten zehn Männern, denen sie begegneten, eine Vorladung aus. Er sei glücklicherweise nicht unter diesen Männern gewesen, sagt der 25-jährige Andrej. Doch am nächsten Tag habe er gekündigt und sitzt seither täglich im Friseurladen seiner Mutter. „Ich habe meinen Sohn doch nicht geboren, um ihn jetzt in einem sinnlosen Krieg zu verlieren“, sagt diese. Da sie an ihrer Arbeitsstelle nicht gemeldet sei, befürchte sie hier keinen Besuch unangemeldeter Militärs.

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Die Rechtslage in der Einberufungsthematik sei sehr unklar, es gebe wenige Präzedenzentscheidungen ukrainischer Gerichte. „Mehrfach bin ich nach Kiew gereist, um mich an den Aktionen auf dem Maidan zu beteiligen. Doch die Art und Weise, wie die Behörden derzeit viele junge Männer zur Armee einziehen, verstößt gegen unsere Gesetze. Das ist Stalinismus“, sagt die Anwältin. Mit ihrem gesetzwidrigen Vorgehen bei der Einberufung würden die Behörden die Werte des Maidan verraten.

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„Die Behörden können eindeutig ihre Einberufungsziele nicht erfüllen“, kommentiert der Gewerkschafter Alexej Simwol aus Dnipropetrowsk. Wirklich motiviert seien in diesem Krieg nur die rechtsradikalen Freiwilligenbataillone. „Sie kämpfen an den schwierigsten Frontabschnitten. Militärisch gesehen sind sie für die Regierung in Kiew unverzichtbar.“ Und genau deswegen scheue die Regierung in Kiew den offenen Konflikt mit den Freiwilligenverbänden.

Vor einigen Tagen hatten Kämpfer eines Freiwilligenbataillons ein Geschäft in der Ortschaft Meliorativnoe in der Nähe von Dnipropetrowsk ausgeraubt. 150 Bewohner seien spontan zu dem Geschäft geeilt, um diesem beizustehen. Doch die 20 bewaffneten Rechtsradikalen hätten die Bewohner und Verkäufer mit ihren Schnellfeuerwaffen in Schach gehalten. Irgendwann, fürchtet der Gewerkschafter, könnten die rechtsradikalen Kommandeure ihr im Krieg erworbenes Ansehen in der Gesellschaft in politisches Kapital ummünzen. Schon jetzt seien zahlreiche Kommandeure der Freiwilligenverbände Abgeordnete im ukrainischen Parlament.

Anfang August ging Innenminister Awakow mit einem neuen Vorschlag an die Öffentlichkeit: Die Ukraine müsse so schnell wie möglich die Wehrpflicht abschaffen und eine gut ausgerüstete Berufsarmee installieren. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg.

„Wenn sie mich einberufen sollten, sage ich Nein“, erklärt Jewgeni Derkatsch aus Dnipropetrowk im Gespräch mit der taz. „Dann verstecke ich mich oder gehe ins Gefängnis.“ Soldatenrekrutierung in der Ukraine: Die Jagd auf junge Männer - taz.de



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