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Jeder neunte Mensch hungert. Wollen wir Hunger beseitigen? Mit jährlich 40 Mrd. Dollar ist´s möglich

Aktualisiert: 13. Aug. 2021

Hat eine Welt, die jährlich zwei Billionen Dollar für Rüstung ausgibt, 40 Milliarden Euro dafür übrig, den Hunger zu beseitigen? Zu diesem Betrag müssten Industrieländer jährlich zusätzliche 14 Milliarden US-Dollar beitragen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei von Entwicklungsminister Müller in Auftrag gegebene Studien. Es ist ein Minibetrag, wenn man ihrer Rüstungsausgaben anguckt. Es wären nicht einmal ein Prozent davon. Aber die Rüstungslobby hat Einfluss. Werden wir ihn kontern können für das Leben, für die Durchsetzung des Menschenrechts auf ein Leben ohne Hunger: Sich als Rüstungsbetrieben auf Kosten der Steuerzahler die Taschen voll zu schaufeln ist kein Menschenrecht, sondern ihrer Macht geschuldet, ihre Interessen in der Politik durchzusetzen gegen das Menschenrecht auf Leben.

Das Recht auf Nahrung ist ein von den Staaten völkerrechtlich verbindlich beschlossenes Menschenrecht jedes Menschen weltweit. Alle Staaten und Regierungen haben die Pflicht, dieses Recht in ihren Staaten und durch internationale Zusammenarbeit gemeinsam für die Weltbevölkerung zu verwirklichen. Dennoch sind laut UN-Ernährungsbericht von 2019 weltweit rund 821 Millionen Menschen chronisch unterernährt. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das sind elf Prozent der Weltbevölkerung. Etwa zwei Milliarden leiden zudem an "verstecktem Hunger", dem Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen. Jedes Jahr sterben laut Schätzungen etwa 2,6 Millionen Kinder an den Folgen von Unterernährung. Rund 70 Prozent aller hungernden Menschen leben auf dem Land. Die Hauptursachen für diese Situation sind Armut, Kriege und Konflikte. Aber auch die Folgen des Klimawandels, etwa extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren, tragen dazu bei. In vielen Ländern wurde der ländliche Raum zudem lange vernachlässigt – dabei kommt ihm eine entscheidende Rolle bei der globalen Nahrungsproduktion zu.

Art. 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: "Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung ...

Der Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:

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Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist eine völkerrechtlich nicht verbindliche politische Absichtserklärung, wie die Nachkriegsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut werden sollte. Ihre Ziele wurden dann aber zum großen Teil durch zwei völkerrechtliche Verträge, den UN-Sozialpakt und den UN-Zivilpakt dann auch völkerrechtlich verbindlich beschlossen:

1966 wurde der UN-Sozialpakt - der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte - beschlossen. Seit 1976 ist der UN-Sozialpakt in Kraft.

Im Artikel 11 wird jedem Menschen ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard zugesichert. In Absatz 2 geht es um das Recht auf ein Leben ohne Hunger: Artikel 11 (2) In Anerkennung des grundlegenden Rechts eines jeden, vor Hunger geschützt zu sein, werden die Vertragsstaaten einzeln und im Wege internationaler Zusammenarbeit die erforderlichen Maßnahmen, einschließlich besonderer Programme, durchführen a) zur Verbesserung der Methoden der Erzeugung, Haltbarmachung und Verteilung von Nahrungsmitteln durch volle Nutzung der technischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, durch Verbreitung der ernährungswissenschaftlichen Grundsätze sowie durch die Entwicklung oder Reform landwirtschaftlicher Systeme mit dem Ziel einer möglichst wirksamen Erschließung und Nutzung der natürlichen Hilfsquellen; b) zur Sicherung einer dem Bedarf entsprechenden gerechten Verteilung der Nahrungsmittelvorräte der Welt unter Berücksichtigung der Probleme der Nahrungsmittel einführenden und ausführenden Länder.

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Globales Entwicklungsziel 2015 fand das Ziel, den Hunger weltweit zu beenden und Ernährungssicherheit zu erreichen, Eingang in die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Jedes Land ist nun aufgefordert, nationale Ziele zu definieren, Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele umzusetzen und regelmäßig über erzielte Fortschritte zu berichten. Für die Bundesregierung machte sich für die Umsetzung vor allem der Bundesentwicklungsminister GERD MÜLLER stark. Er ließ Studien anfertigen, ob und wie eine Welt ohne Hunger möglich ist.

Sie kamen zum Ergebnis: Alle Menschen auf der Erde können ernährt werden. Die natürlichen Ressourcen, das Wissen und die Technologien dafür sind vorhanden. Gebraucht werden mehr Investitionen – in Bildung und Ausbildung, in eine nachhaltige Landwirtschaft, in Infrastruktur und in Wertschöpfung vor Ort. Video Keynote von Minister Müller auf der Konferenz "Eine Welt ohne Hunger - Was zu tun ist." am 14. Oktober 2020



Im Herbst 2020 stellte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller zwei Studien renommierter Forschungsinstitute zur Überwindung der globalen Hungerkrise vor.

Laut Berechnungen internationaler Forscher bedarf es zusätzlicher jährlicher Investitionen in Höhe von circa 40 Milliarden US-Dollar, um den Welthunger bis 2030 zu beenden. Dazu müssten Industrieländer jährlich zusätzliche 14 Milliarden US-Dollar beitragen.

Und auch das volle Engagement der Entwicklungs­länder ist gefragt: Sie müssen das Thema Land- und Ernährungs­wirtschaft ganz oben auf ihre politische Tagesordnung setzen. Durch ein gemeinsames ambitioniertes Engagement von Industrie- , Schwellen- und Entwicklungsländern ist eine Welt ohne Hunger – und damit Ziel 2 der Agenda 2030(Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)* – in den kommenden zehn Jahren zu erreichen.


Beim G20-Gipfel der Außen- und Entwicklungs­minister im Juni im italienischen Matera traf Bundes­entwicklungs­minister Gerd Müller mit der für Entwicklungspolitik zuständigen EU-Kommissarin Jutta Urpilainen zusammen.

Am Rande des Treffens sagte Minister Müller: "Eine Welt ohne Hunger ist möglich. Das ist meine Botschaft. Internationale Studien belegen: Mit Investitionen von 40 Milliarden Dollar pro Jahr können wir den Hunger weltweit bis 2030 besiegen, etwa für den Aufbau einer nachhaltigen und modernen Landwirtschaft, Ausbildung und klimaresilientes Saatgut. Die G20-Staaten müssen jetzt die Initiative ergreifen, diese Investitionen auch in die Tat umzusetzen. Dafür kämpfe ich auch auf dem Treffen der G20-Außen- und Ent­wick­lungs­minister zu­sam­men mit Kommissarin Urpilainen. Außerdem muss den Menschen die jetzt akut von Hunger betroffen sind – zum Beispiel, weil sie auf der Flucht sind oder von den wirt­schaft­lichen Folgen der Pandemie betroffen sind – schnell geholfen werden. Leider sind die Mittel für das Welt­ernährungs­programm erheblich unterfinanziert. Sie müssen jetzt schnell aufgestockt werden."

Die Studien:

Ceres2030_summary
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201002_ZEF-FAO-SDG2-Study
.pdf
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