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Für USA lohnt sich der Ukraine-Krieg: Gestiegenen Energiepreise, viele Aufträge für Rüstungsfirmen

Auszüge aus dem Pioneer,

Zumindest die politische und militärische Führung der USA ist geübt darin, Risiken zu taxieren, um Chancen zu nutzen. Die Augen der Verantwortlichen sind zu Schießscharten verengt. Oder wie Kagan sich ausdrückt:

Wenn du einen Hammer hast, fangen alle Probleme an, wie Nägel auszusehen. “


Die Treffsicherheit dieser Beschreibung erweist sich in diesen Tagen.

Der amerikanische Präsident setzt am globalen Spieltisch kraftvoll seine Jetons. Der Krieg – zumal der Krieg weit außerhalb des eigenen Landes – ist für die USA eine jahrzehntelange Übung, bei der nur die Namen der Einsatzorte wechseln. Jeder amerikanische Präsident sieht zuerst die Chancen – auf mehr Macht, neue Verbündete und zusätzlichen Wohlstand.


So haben denn die USA nach kurzem Zögern den Fehdehandschuh des Wladimir Putin angenommen. Eine verdeckte Kriegsführung ist in Gang gekommen, die alle Merkmale des typischen Stellvertreterkrieges erfüllt und drei strategische Ziele verfolgt:


Jill Biden traf vorgestern u.a. Olena Selenska © dpa

Ziel 1: Reputationsmanagement für den Präsidenten. Biden will die Schmach von Kabul vergessen machen und sein Image aufpolieren, das durch Trumps Etikettierung als „sleepy Joe“ Schaden nahm. Seine Rhetorik („I think he is a war criminal”) zielt auf Zuspitzung; die Symbolik (Rede vor dem Warschauer Königsschloss) auf die traditionelle Rolle als Führer der freien Welt. Die Tatsache, dass First Lady Jill Biden als Botschafterin nach Kiew geschickt wurde, zeigt wie lustvoll und variantenreich das Weiße Haus die Bühne im europäischen Theater zu besetzen gedenkt:


„The people of the United States stand with the people of Ukraine“, sagte sie dem ukrainischen Präsidenten.


Ziel 2: Die militärische Schwächung der Russischen Föderation. Putin hat die USA geradezu eingeladen, das russische Militär zu testen. Bidens Antwort: Yes, we can. Ohne Risiko für Leib und Leben der Amerikaner und mit vergleichsweise kleinen Dollarbeträgen stürzen sich die Amerikaner in diesen Stellvertreterkrieg, der bei CNN längst auch als „Proxy War“ bezeichnet wird.


Die USA sind zum größten Unterstützer der Ukraine geworden, nachdem sie im März ein 13,6-Milliarden-Dollar-Paket an wirtschaftlicher, humanitärer und militärischer Hilfe für die Ukraine bewilligt hatten, das nun fast ausgeschöpft ist. Weitere 33 Milliarden will Biden sich vom Kongress genehmigen lassen. Insgesamt wären das rund fünf Prozent des US-Militärbudgets des Jahres 2021 – also Spielgeld.


Laut Berichten von „New York Times“ und „NBC“ gelingen der ukrainischen Armee vor allem dank des Einsatzes amerikanischer Aufklärungstechnik spektakuläre Schläge, wie die Versenkung des russischen Kreuzers „Moskwa“ und die Tötung von zwölf Generälen. CIA-Chef William Burns erklärte am Samstag in Washington auf einem Event der „Financial Times“ nicht ohne Stolz:



Es sind nicht nur Stinger-Raketen, die Russen töten und Ausrüstung zerstören. Auch Aufklärung ist eine Waffe. “


Ziel 3: Das Decoupling zwischen den westlichen Volkswirtschaften und den autoritären Regime in Russland und China. Das Sanktionsregime gegen Russland, das auf Drängen der USA die Energielieferungen, die Zahlungssysteme und jegliche Produktionsstätten in Russland betrifft, bedeutet für die Volkswirtschaft der USA eine Stärkung. Durch die gestiegenen Energiepreise und die vollen Auftragsbücher der US-Rüstungsfirmen hat sich dieser Krieg für die USA finanziell schon gelohnt. Die drei größten US-Öl- und Gaskonzerne, ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips, erwirtschafteten im ersten Quartal des Jahres 16 Milliarden Euro Gewinn. Die Aktien der Rüstungskonzerne Lockheed Martin (+24 Prozent), Northrop Grumman (+18 Prozent) und Raytheon (+6 Prozent) schießen seit Anfang des Jahres in die Höhe.

Von der Rückverlagerung der Wertschöpfungsketten – mittlerweile hat Biden auch den Putin-Partner China ins Visier genommen – verspricht man sich in Washington eine Renaissance der amerikanischen Exportindustrie, die durch den Aufstieg Chinas unter die Räder geraten ist. Auch wenn Donald Trump nicht mehr regiert, sein ökonomisch konnotiertes „America first“ gilt weiterhin, jetzt sogar erst recht. Auch Biden will die blue collar workers für sich gewinnen.

VON PIONEER MORNING briefing

Wir schaffen Frieden ohne Waffen! Online-Beratung, wie das zu schaffen ist. Freitag, 13.5., 19 Uhr

Wir laden Euch ein zu einer Online-Beratung am Freitag, 13. Mai, ab 19 Uhr. Wir wollen unsere Informationen und Meinungen austauschen, wie wir angesichts der Kriege, des Kriegsleids in vielen Ländern und der Weltkriegsgefahr dazu beitragen können, ohne Waffen friedliche Lösungen zu fördern. Über diese und weitere Online-Beratungen wollen wir die Vernetzung von Aktiven fördern, um gemeinsam zu verhindern, dass die die Gewalt eskaliert und die Kriege beendet werden. Unter diesem Link seid ihr dabei: https://us02web.zoom.us/j/3216854044.

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