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Bayerische Wirtschaft sieht für sich große Chancen in Afrika südlich der Sahara

Können wir als Zivilgesellschaft dazu beitragen, dass die Beziehungen anders als während des Sklavenhandels, an dem die bayerischen Handelshäuser der Welser und Fugger beteiligt waren, der kolonialen und der neokolonialen Ausbeutung der Afrikaner:innen und ihrer Bodenschätze diesmal beiden Seiten gleichberechtigt dienen?

Artikel aus der Bayerischen Staatszeitung Subsahara-Afrika birgt enormes Potenzial

Chancen durch dynamisches Wachstum und hohe Außenhandelsanteile

Einer von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) beim Institut für Neue Märkte in Auftrag gegebene Studie zufolge birgt Subsahara-Afrika aufgrund seiner jungen und wachsenden Bevölkerung, seines dynamischen Wachstums und seines Rohstoffreichtums immense Chancen für die bayerische Wirtschaft. „Bisher fließen weniger als 1,5 Prozent der bayerischen Exporte auf den afrikanischen Kontinent. Hiervon gehen drei Viertel in die fünf nordafrikanischen Staaten sowie nach Südafrika. Betrachtet man nur Subsahara-Afrika ohne Südafrika, haben weniger als 200 deutsche Unternehmen im Jahr 2020 mit nennenswerten Direktinvestitionen dort investiert. Das zeigt, wie groß das Potenzial ist“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei der Vorstellung der Studie. Die Studie zeigt, dass die Märkte tendenziell klein, aber sehr dynamisch sind. „Beispielsweise hat Äthiopien sein BIP in weniger als zehn Jahren verdoppelt, auch Ruanda, Tansania und Uganda weisen im Zeitraum 2015 bis 2025 durchschnittliche BIP-Wachstumsraten von über 5 Prozent von niedrigem Niveau aus auf. Gleichzeitig generiert Äthiopien 35 Prozent seines BIP aus dem Außenhandel, Ruanda weist mit fast 56 Prozent sogar eine noch größere Handelsoffenheit auf“, so Brossardt. Dem gegenüber stehen teilweise schwierige Rahmenbedingungen, beispielsweise aufgrund fehlender Demokratisierung, zum Beispiel in Kamerun beziehungsweise Sambia oder die unzureichende Stromversorgung in Benin. Brossardt weiter: „Ein Markteintritt in diese Staaten kann lohnen. Sowohl die Corona-Pandemie als auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben gezeigt, wie wichtig robuste Lieferketten und die Vermeidung von einseitigen Abhängigkeiten für unsere Wirtschaft sind. Subsahara-Afrika kann bei der Diversifizierung eine wichtige Rolle zu Teil werden.“ Die Studie hat 15 Länder Subsahara-Afrikas hinsichtlich ihrer makroökonomischen Situation, ihrer geschäftlichen Rahmenbedingungen und ihrer politischen Situation untersucht und daraus Potenziale und Hürden in bestimmten Sektoren und Branchen identifiziert. Betrachtet wurden die 15 attraktivsten Länder der Region: Äthiopien, Angola, Benin, Côte d’Ivoire, Ghana, Kamerun, Kenia, Mosambik, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Südafrika, Tansania und Uganda. „Da die Märkte sehr heterogen sind, gilt es, diese differenziert zu betrachten. Wenn bayerische Unternehmen sich jetzt nicht mit diesen Zukunftsmärkten befassen, dann werden Wettbewerber schneller sein. Ein Eintritt auf dann bereits besetzte Märkte wird dann teurer und schwieriger“, gibt Brossardt abschließend zu bedenken.

Die Studie:


Chancen für die bayerische Wirtschaft in Subsahara-Afrika

Studie_Chancen-für-die-bayerische-Wirtschaft-in-Subsahara-Afrika_Final
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Weniger als eineinhalb Prozent der bayerischen Exporte fließen nach Afrika. Hiervon gehen drei Viertel in die fünf nordafrikanischen Staaten sowie nach Südafrika. Allein diese Zahlen zeigen, welches quantitative Potenzial die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den übrigen 52 Staaten Subsahara-Afrikas birgt. Potenziale in Subsahara-Afrika Aufgrund seiner jungen und wachsenden Bevölkerung, seines dynamischen Wirtschaftswachstums sowie seines Rohstoffreichtums bietet Subsahara-Afrika viele Chancen für die bayerische Wirtschaft. Die gestiegene Attraktivität der Region Subsahara-Afrika lässt sich auch an den kontinuierlich gestiegenen asiatischen Investitionen in Afrika erkennen. Dahingegen hängt Deutschland bei Investitionen in Subsahara-Afrika hinterher. Stärkere Diversifizierung notwendig Die geopolitischen und geoökonomischen Veränderungen, die wir derzeit erleben, erfordern auch eine veränderte Außenhandelsstrategie. Um einseitige Abhängigkeiten zu reduzieren, ist eine stärkere Diversifizierung notwendig – beim Absatz ebenso wie bei der Beschaffung und der Standortwahl. Afrika kann hier eine wichtige Rolle zuteil werden. 15 Länderreports Unsere Studie beinhaltet Länderreports zu 15 ausgewählten Staaten der Region Subsahara-Afrika. Sie beschreiben Chancen und Herausforderungen für verschiedene Märkte – in West-, Ost- und Zentralafrika, für französischsprachige Länder ebenso wie für englischsprachige.



Am Sonntag, den 21. Mai um 16:30 Uhr findet im Fugger und Welser Erlebnismuseum (Äußeres Pfaffengässchen 23) der Vortrag „Dunkle Geschäfte? Sklaverei und Sklavenhandel bei den Fuggern und Welsern“ statt. Referent ist Prof. Dr. Mark Häberlein.

Die Fugger und Welser gehörten zu den Pionieren der wirtschaftlichen Expansion Europas im atlantischen Raum. Ihre Aktivitäten auf Madeira und den Kanarischen Inseln, in der Karibik und in Südamerika zeugen auf der einen Seite von unternehmerischem Weitblick; auf der anderen Seite wurden die großen Augsburger Handelshäuser für ihre Beteiligung an Sklavenhandel und Sklaverei auch heftig kritisiert. Ob diese Kritik berechtigt ist, versucht der Vortrag zu klären. Um die Rolle der Fugger und Welser am Geschäft mit Sklaven richtig einschätzen zu können, ist vor allem eine genaue Betrachtung der Quellen sowie des historischen Kontextes notwendig.

Mark Häberlein studierte Neuere Geschichte, Amerikanistik und Politikwissenschaft an der Universität Augsburg und der Michigan State University, East Lansing, USA. – Er habilitierte über „Brüder, Freunde und Betrüger. Soziale Beziehungen, Normen und Konflikte in der Augsburger Kaufmannschaft um die Mitte des 16. Jahrhunderts“ und ist seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.




Die Fugger und der Sklavenhandel – Geschichtsstunde für Augsburg

Posted by: Sabine Schiffer in Aktuelles, Geschichte 11.08.2020


… und uns alle. Die freie Journalistin Gaby Weber hat erneut in den Archiven gegraben, also in den öffentlich zugänglichen… und auch am Beispiel der Privatarchive der Fugger und Welser zeigt sich erneut, was es bedeutet, wenn allgemein relevante Unterlagen unter interessegeleitetem Verschluss bleiben… #MustSee https://www.youtube.com/watch?v=ObvIubXWGk8&t=679s



Koloniale Raubkunst: Was muss in Bayern zurückgegeben werden? Außenministerin Baerbock hat Nigeria 20 Benin-Bronzen zurückgegeben, die sich bislang in fünf deutschen Museen befanden. Auch aus bayerischen Sammlungen sollen geraubte Kunstwerke rückgeführt werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Von Boris BergNorbert Haberger

Jedes Königshaus der Welt wäre wohl stolz auf so eine Ahnengalerie: Kunstfertig geschnitzt, aus einem Elefantenstoßzahn, zeigt sie die Vorfahren des Königs von Benin. Die königliche Ahnengalerie aus Elfenbein ist einer der Hingucker in der Afrikasammlung des Museums Fünf Kontinente in München.


Die Lebenslüge vom anderen Dachau

Der Künstler Walter von Ruckteschell gilt als eine Ikone, mit der Dachau sich gerne von der eigenen NS-Vergangenheit abgrenzt. Doch die Arbeiten des Künstlers sind vom kolonialistischen Blick geprägt - und stehen der Naziideologie näher, als man das bisher sehen wollte. Wie soll man damit umgehen?



Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Hep Monatzeder, Susanne Kurz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 13.03.2019

Provenienz und Restitution kolonialzeitlicher Kulturgüter

Wir fragen die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Objekte mit ungeklärter Provenienz befinden sich nach Kenntnis der Staatsregierung in den außereuropäischen, ethnologischen und anthropologischen Sammlungen bayerischer Museen? b) Welchen Kosten- und Personalbedarf sieht die Staatsregierung zur Klärung dieser Provenienzen? c) Sind entsprechende Mittel im Doppelhaushalt 2018/2019 vorgesehen? 2. a) Befinden sich in den staatlichen bayerischen Museen durch den Kolonialismus bedingte, illiberal angeeignete Kulturgüter? b) Wenn ja, um welche Güter handelt es sich? c) Wenn ja, welche Erkenntnis gibt es über die Herkunft dieser kulturellen Gegenstände? 3. a) Wie viele Gedenkorte zur Erinnerung an die deutsche Kolonialzeit gibt es nach Kenntnis der Staatsregierung in Bayern? b) Welche sind dies? c) Welche konkreten Maßnahmen unternimmt die Staatsregierung gegenwärtig, um an die Verbrechen der deutschen Kolonialzeit zu erinnern? 4. a) Die „Human Remains“ wie vieler Individuen nichtdeutscher Herkunft befinden sich nach Kenntnis der Staatsregierung in bayerischen musealen und wissenschaftlichen Sammlungen und Archiven aus kolonialen Kontexten? b) Um welche Sammlungen bzw. Einrichtungen handelt es sich dabei? c) Welchen Herkunftsgesellschaften oder -regionen sind diese Überreste nach derzeitigem Forschungsstand zuzuordnen (bitte einzeln nach Sammlung, Einrichtung bzw. Institution und Herkunft aufführen)? 5. a) Wie setzen die bayerischen Museen und Kunstsammlungen die Empfehlungen des Deutschen Museumsbunds zum Umgang mit „Human Remains“ um? b) Welche Kooperationen mit Herkunftsländern und „Sourcecommunities“ sind zur Erforschung der Provenienz von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten nach Kenntnis der Staatsregierung in Bayern geplant? 6. a) Wie steht die Staatsregierung zur Frage der Restitution außereuropäischer Kulturgüter? b) Wurden seit der Ratifizierung der UNESCO-Konvention 2007 archäologische Schätze bzw. kolonialzeitliche Kulturgüter vom Freistaat Bayern zurückgegeben? c) Liegen gegenüber dem Freistaat oder Einrichtungen des Freistaates Restitutionsforderungen vor? 7. Falls ja, um welche Restitutionsanfragen handelt es sich dabei?


Antwort des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 08.04.2019 Die Beantwortung erfolgt für die staatlichen Museen und Sammlungen im Geschäftsbereich des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (StMWK). Nachrichtlich wird darauf hingewiesen, dass Museen mit Sammlungen oder Einzelobjekten mit außereuropäischer Herkunft innerhalb der nichtstaatlichen Museen in Bayern nach Auskunft der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen nur eine kleine Randgruppe darstellen. 1. a) Wie viele Objekte mit ungeklärter Provenienz befinden sich nach Kenntnis der Staatsregierung in den außereuropäischen, ethnologischen und anthropologischen Sammlungen bayerischer Museen?


LARISSA WAGNER (München) stellte einen Teilaspekt ihres Dissertationsprojekts „Transnationale Netzwerke. Zivilgesellschaft und Entwicklungszusammenarbeit in den 1950er- bis 1980er-Jahren in Bayern" vor. Sie arbeitete heraus, dass Bundesländer wie Bayern die Entwicklungspolitik als neues Politikfeld nicht dem Bund überlassen wollten. So engagierten sie sich im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und nutzten hierbei vor allem die Bildungs- und Ausbildungshilfe (Technische Hilfe) als ein zentrales Instrument der Entwicklungszusammenarbeit. Wagner verwies auf die verschiedenen Akteure, unter ihnen das Wirtschafts- und Kultusministerium in Bayern sowie die evangelische und katholische Kirche, die sich „gleichermaßen um die Gunst der Freunde in den Ländern des globalen Südens bemühten“. Dabei wurde die Bayerisch-Togoische-Gesellschaft als ein besonderer Akteur herausgestellt. Sie gründete ihre Kooperation zwischen dem Freistaat und der Republik Togo auf Beziehungen, die ihren Ursprung in der Kolonialzeit hatten. Für das Plenum war nachfolgend die Frage nach einem möglichen Konkurrenzverhalten zwischen Staat und Kirche in Bayern von Interesse, woraufhin Wagner die Systemkonkurrenz mit der DDR im sogenannten Kalten Krieg als Hauptbezugspunkt der jeweiligen Handlungsinitiativen und Akteure akzentuierte.

Während Wagner zeigen konnte, dass die Projekte im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem eine Förderung des Bildungswesens vorsahen, offenbarte sich mit den Ausführungen von MINU HASCHEMI YEKANI (Berlin), dass die Vermittlung von Wissen in den deutschen Kolonialschulen ein anderes Ziel verfolgte. Nicht die Hebung des Bildungsniveaus sei angestrebt worden. Eine höhere Bildung sei von der deutschen Kolonialmacht vielmehr als Gefahr für die koloniale Ordnung empfunden worden. Schließlich sei den Deutschen nicht daran gelegen gewesen, wie andere europäische Kolonialmächte den „Geist der Revolte“ in den Populationen vor Ort zu wecken. Im Vordergrund habe vielmehr die Erziehung Indigener zur Arbeit und die Ausbildung eines Subalternbeamtentums, das in den Verwaltungsapparat der Kolonien integriert werden konnte, gestanden.





Hier eine erste Übersicht der bundesdeutschen Städte und Ortschaften, in denen koloniale Straßennamen zu finden sind. Oft bilden diese Straßen, Plätze und Alleen ganze 'Kolonialviertel'. Die Straßennamen erinnern nicht nur an besondere Orte der deutschen Kolonialgeschichte und an unfair erworbene oder geraubte 'Kolonialwaren'. Bis heute ehren sie neben Profiteuren des Sklavenhandels und der Sklaverei auch Akteure und Symbolfiguren des deutschen Kolonialismus in Afrika, Asien und Ozeanien. Einige von ihnen wurden ab 1945 umbenannt.freedom roads! setzt sich für die Umbenennung der Straßen ein, die Kolonialverbrecher würdigen. Straßennamen, die das ehemalige deutsche Kolonialreich vergegenwärtigen oder an Kolonialwaren oder koloniale Infrastrukturen erinnern, sollen mit einem Zusatzschild unter dem Straßennamen historisch kontextualisiert werden.Sie kennen noch weitere Orte mit kolonialen Straßennamen?Dann freuen wir uns über einen Hinweis an info [at] freedom-roads (punkt) de


Amberg

Wissmannstraße


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