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Atlantische Falken auf der Münchner Sicherheitskonferenz setzten auf Sieg gegen Russland, was es auch immer koste

Berliner Zeitung, Auszüge: Die Münchner Sicherheitskonferenz 2024 hat es bekräftigt: Der Ukraine-Krieg ist seinem Wesen nach nichts anderes als die Verlängerung des Kalten Kriegs zwischen den USA und der Sowjetunion. Auf beiden Seiten. Russland wollte den Krieg, die USA wollen den ukrainischen Sieg. 90 Prozent seiner Kollegen, so ein US-Kongressabgeordneter in München, seien für weitere Ukraine-Hilfen. Nur eine widerspenstige Minderheit sperre sich gegen die Freigabe des anstehenden 61-Milliarden-Dollar-Pakets.


Für den Sieg wird getrommelt. 40 US-Parlamentarier waren nach München gekommen. Die Veranstaltungen zur Ukraine trugen Titel wie „In it to win it“ (Dabei, um zu gewinnen) und „Whatever it takes“ (Koste es, was es wolle). Zum Rahmenprogramm gehörten zwei hochkarätig besetzte Ukraine-Dinner und ein Ukraine-Lunch, angelehnt an das Campaigning amerikanischer Wahlkämpfe. Als Mike Pompeo, Außenminister unter Donald Trump, die Existenz des Bösen in der Welt beschwor – das war Zeitreise in die 1980er.

In Wirklichkeit jedoch geht es nicht um die Soldatinnen und Kriegsversehrten – nicht um die ukrainischen, nicht um die russischen. Die zahlen nur den Preis für anderer Leute geopolitische Ambitionen, die Zeche eines um 1990 nur ausgesetzten Ringens um Macht und Einfluss in Eurasien. Das unterstrich eine Veranstaltung am Sonntagmorgen, Zutritt nur auf spezielle Einladung. Der Titel: „Enlarge to Protect: Grauzonen in der europäischen Nachbarschaft einfärben“. Enlarge to protect – expandieren, um zu schützen. Ein Schelm, wer da an Imperialismus denkt. Und welche Staaten sind gemeint? Die Ukraine gewiss, aber wer sind die nächsten? Moldawien, Georgien, Belarus? Geht es nach den westlichen Fundamentalisten, wird jedes Land der Freien Welt eingemeindet.


Doch niemand auf der Konferenz, auch kein in die Wolle gefärbter Siegesenthusiast, sprach die Forderung nach einer Nato-Beteiligung in der Ukraine aus. Man kann nur sagen: Gott sei Dank. Wahrscheinlich motiviert die Transatlantiker, dass auch der Kalte Krieg ohne militärische Konfrontation mit der UdSSR gewonnen wurde. Die Sowjetunion zerbrach an wirtschaftlicher Zerrüttung, nationalen Zentrifugalkräften und einer toten Ideologie.


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