Algerien lieferte Waffen und Nahrungsmittel. Frankreich zahlte schlecht und annektierte Algerien
Algerien wird von Frankreich am 23. Dezember 1847 unterworfen Vorlesen

1847 – Der Leiter des Ringens um die Verteidigung der Freiheit der Berber, Abd el-Kader, der die Berberstämme Westalgeriens im Kampf gegen die französische Kolonialherrschaft vereinigt hatte und damit wichtige gesellschaftlichen Grundlagen für das spätere Entstehen eines algerischen Nationalstaates gelegt hat, ergibt sich der französischen Armee.
Schon 1564 hatte Frankreich ein Konsulat in Algier eröffnet und die Beziehung nach Nordafrika intensiviert. Hussein Dey, der Herrscher in Algier, unterstützte Napoleon mit Weizen – doch die mangelnde französische Zahlungsmoral sorgte Anfang des 19. Jahrhunderts für eine sich verschärfende diplomatische Krise. Dass Dey im Streit den französischen Konsul mit einem Fliegenwedel ohrfeigte, trug nicht zur Entspannung der Situation bei. Podcast [SR 2, Frank Zirpins, 21.12.2022, Länge: 14:48 Min.] Algerien wird französische Kolonie (23.12.1847) SR.de: Algerien wird französische Kolonie
Der Wirtschaftskonflikt im Mittelmeerraum mündete in einer militärischen Auseinandersetzung – im Juli 1830 besetzen französische Truppen Algier, später weitere Städte. Der algerischer Herrscher geht ins Exil nach Neapel. Die koloniale Besetzung des Landes ruft Widerstand hervor, an dessen Spitze sich Abd el-Kader setzt – ohne die Eindringlinge vertreiben zu können. 1847 gibt er auf. Zu diesem Zeitpunkt haben sich schon mehr als 100.000 Europäer in Algerien angesiedelt. Unter Vorwänden teilt Frankreich auch das Land zum Besiedeln auf. Ab Ende 1848 wird Algerien von Frankreich nicht mehr als Kolonie angesehen, sondern als Teil des Staatsgebietes. Gleichwertige Staatsbürger werden die gebürtigen Algerier allerdings nicht. Erst 1962 erlangt Algerien nach einem blutigen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit zurück. Von Frank Zirpins