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ÃœBER DIE MENSCHENRECHTE IN ALGERIEN, VIER JAHRE NACH DEM BEGINN DES DEMOKRATISCHEN AUFBRUCHS HIRAK

Algerier informieren und laden Dich dazu ein, 21. FEBRUAR, 11 bis 13.30: Online: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_pZoPEbiCREyI2RaXtBFW4w


Am 21. FEBRUAR 2023 in Paris, Liga für Menschenrechte: 138, rue Marcadet, Raum Dreyfus. von 11.00 Uhr bis 13.30 Uhr

Veranstalter: LDH, CIHRS, FIDH, Euromedrights.

Programm

Eröffnung durch Patrick Baudouin, Präsident der LDH.

Die Etappen der Repression seit 2019 von Zaki Hannache, Menschenrechtsverteidiger.

Der methodische Charakter der laufenden Repression von Mouloud Boumghar, Rechtsprofessor.

Solidarität mit den Menschenrechtsverteidigern in Algerien von Mazen Darwish, Generalsekretär der FIDH.

Die Auflösung der algerischen Liga zur Verteidigung der Menschenrechte (LADDH) von Saïd Salhi, Vizepräsident der LADDH

Repressionen gegen die unabhängige Presse: willkürliche Verhaftung von Ihsane El Kadi und Versiegelung von Radio M, von Pierre Brunisso, Rechtsanwalt in Paris, Mitglied des internationalen Anwaltskollektivs zur Verteidigung von Ihsane El Kadi.

Abschlussrede von Karim Salem, Cairo Institute for Human Rights Studies (CIHRS).


Jeden Sonntag in Berlin: Algerier suchen das Gespräch zur Lage in ihrem Land


Bericht in der Frankfurter Rundschau:

Algerischer Exil-Aktivist: „Der Wille ist ungebrochen“

Erstellt: 17.02.2023, 17:11 Uhr

(Salah ist aktiv auch im Vorstand der Internationalen FriedensFabrik Wanfried)



Salah Ayoub ist Aktivist der Gruppe „Hirak Berlin“, die sich nach Beginn der Revolte 2019 formiert hat. © privat

Der algerischer Exil-Aktivist Salah Ayoub in Berlin über den politischen Widerstand aus der Ferne.


FR: Herr Ayoub, Sie protestieren seit vier Jahren mit anderen Exil-Algerier:innen jeden Sonntag in Berlin. Was wollen Sie erreichen?


Ja, ich stand letzten Sonntag das 208. Mal in Folge dort, gemeinsam mit einigen Mitstreitern. Es ist erstaunlich, dass der Wille der Algerierinnen und Algerier nach wie vor ungebrochen ist. Sie wollen einen politischen Wandel hin zu einem freien und demokratischen Land. Aber hier in Deutschland wird das kaum wahrgenommen. Es interessiert niemanden, anders als etwa die Proteste im Iran. Das möchte ich ändern. Unsere Welt sieht nicht gut aus – das ist umso mehr ein Grund, sich zu engagieren. Wie lange werden wir in Deutschland noch die Freiheiten haben, auf die Straße zu gehen und unsere Meinung zu sagen? Engagement ist so wichtig, damit Frieden herrscht in der Welt. Unsere Botschaft an die Algerier in der Heimat: Gebt die Hoffnung nicht auf.


Welche Rolle spielt die Diaspora für die Protestbewegung Hirak?


Eine enorm wichtige! Wir haben das Glück, dass wir in Europa unsere Meinung frei äußern können, anders als unsere Brüder und Schwestern in Algerien. Die meisten Aktivistinnen und Aktivisten dort sind verhaftet worden oder geflohen. Wir Diaspora-Algerier sind die einzige Hoffnung für die Revolution. Deshalb gibt es überall lokale Gruppen wie unsere, die die Revolution weitertragen. Seit Sommer vergangenen Jahres existieren in 14 Ländern Ableger des Hirak, darunter auch in Kanada und den USA. Wir arbeiten daran, uns besser zu vernetzen und dem Erbe der Revolution eine Plattform zu geben. In Paris ist für den 19. Februar eine große Demonstration geplant. Es werden rund 20 000 Exil-Algerier erwartet. Ich werde auch vor Ort sein. Ich bin gespannt, ob die Presse wenigstens darüber berichtet, denn bislang war es selbst in den französischen Medien sehr still, wenn es um die algerischen Demokratie-Aktivisten geht.


Inwiefern hat Ihr Engagement Ihr Leben verändert?

Der Preis, den wir zahlen, ist hoch: Ich darf vielleicht nicht mehr zurück. In Algerien würde ich sofort verhaftet werden. Es gibt viele Fälle von Menschen, denen der Reisepass entzogen wurde, sodass sie nicht mehr ins Ausland reisen können – selbst wenn sie in Europa leben. Die algerischen Geheimdienste sind sehr brutal. Die Angst geht um, auch hier in der Diaspora.


Algerien rutscht in die Diktatur ab


Auf den Straßen von Algier ist der Protest einer zurückhaltenden Routine gewichen – vorerst.

Vier Jahre nach den großen Protesten sind Oppositionelle heute massiven Repressionen ausgesetzt. Trotzdem ist das Land gefragter Partner Europas geworden. Von Elisa Rheinheimer.

Der Tag, an dem Ihsane El-Kadi von sechs Polizeibeamten in Zivil abgeholt wurde, war klug gewählt. Es war der 24. Dezember 2022 und in Europa saß die Mehrheit unter dem Weihnachtsbaum und interessierte sich für vieles, aber nicht dafür, dass der Chefredakteur einer der wenigen verbliebenen unabhängigen Medien Algeriens verhaftet wurde. So wie viele weitere vor ihm. Rund 300 Menschenrechtler:innen, Journalist:innen, Anwält:innen und Aktivist:innen sind aufgrund ihrer politischen Einstellung derzeit in Algerien in Haft. (..)

Algerien, keine zwei Stunden Schifffahrt von Spanien entfernt, ist ein wichtiger Partner Europas in der „Migrationsabwehr“ und ein guter Abnehmer deutscher Rüstungsgüter. Zudem verfügt das Land über große Öl- und Gasvorkommen und ist daher ein gefragter Energielieferant für die Länder der Europäischen Union. Und doch ist der flächenmäßig größte Staat Afrikas in der öffentlichen Wahrnehmung eine große Unbekannte.

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