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Zhengrong Liu, chinesischer Manager in deutschen Unternehmen: Die USA & China werden eine heiße Phase erleben. Persönliche Bindung im Beziehungs- & Krisenmanagement zu China ist dringlicher denn je!

Die Welt: Zhengrong Liu war Personalvorstand bei Lanxess und Beiersdorf. Den Konflikt zwischen dem Westen und seinem Geburtsland China hält er für brandgefährlich. Mit einer konkreten Idee will er das Verständnis vergrößern – und setzt auf Deutschland als Vermittler.

Junge Manager, die in China in Führungspositionen deutscher Konzerne arbeiten, will er für ein zweiwöchiges Programm nach Deutschland holen. Und das möglichst in großer Zahl.


Am Ende soll daraus ein Netzwerk entstehen. Sein Vorbild sind die Baden-Badener Unternehmergespräche, bei denen er mehrfach als Gast war. Liu war lange Jahre Personalvorstand in Deutschland, erst bei Lanxess und dann als erster Chinese in einem Dax-Konzern für zehn Jahre bei Beiersdorf. In seiner Arbeit ist er durch Innovationen aufgefallen: Er schaffte individualisierte Bonussysteme ab und ersetzte sie durch standardisierte Gewinnbeteiligungen.


Hintergrund ist das problematische Verhältnis zwischen Ost und West. „Wer heute in China mit Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft spricht, bekommt eines zu hören: Das Vertrauen zwischen Peking und Washington ist auf dem niedrigsten Niveau seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1979 angelangt“, sagt Liu. Ähnliches gelte für das chinesisch-deutsche Miteinander.


Deutschland als Vermittler

Ohne ein Grundvertrauen steige jedoch das Risiko „einer ungewollten Fehlkalkulation, weil sich jede Seite gegen jedes erdenkbare Drohszenario zu wappnen“ versuche. Das sei ein Problem für alle Menschen. Liu setzt auf Deutschland als Vermittler.

Dieses Vertrauen möchte Liu auf der Ebene des Managements schaffen, indem er chinesische Führungskräfte aus deutschen Konzernen in China nach Deutschland bringt und mit nützlichem Wissen versorgt.

„Das ist eine neue Generation von Führungskräften, die ihr Land nur in den Jahren des Aufstiegs und Erfolgs erlebt haben“, sagt Liu. Auf diesen Nachwuchs seien deutsche Unternehmen vor Ort angewiesen.

Doch diese Manager wüssten wenig von Deutschland. So sei ihnen zum Beispiel das System der Mitbestimmung und der Sozialpartnerschaft mitsamt seinen Vorteilen völlig unbekannt.

Gastgeber sollen Konzerne von BASF bis Siemens werden. In einem zweiwöchigen Besuchsprogramm will Liu die Nachwuchsmanager aus China auch mit Gewerkschaften und deren Betriebsräten, mit Nicht-Regierungs-Organisationen aus dem Umweltschutz oder mit Verbänden aus der Industrie zusammenbringen.

Dies sei eine sinnvolle Investition in Menschen für deutsche Unternehmen. Liu schwärmt von einer Initialzündung, die am Ende „belastbare Beziehungen schaffen“ könne. Vorbild sei für ihn auch die Atlantik-Brücke, die sich dem deutsch-amerikanischen Verständnis verschrieben hat. „Damit rettet man nicht die Welt“, sagt Liu. Doch das, was heute in beiden Ländern wahrgenommen werde, sei ein Zerrbild der Realität. Das Bild des Gespenstes China sei oftmals eine bewusste Übertreibung.


Der deutsche Chinese hat Vorstandschancen

Lanxess-Personalchef Zhengrong Liu wechselt zu Beiersdorf und hat dort gute Chancen auf einen Vorstandsposten. Liu wurde als Student vom Chemiekonzern Bayer beim Chinesisch-Unterricht entdeckt.



 
 
 

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