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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Wie Großkonzerne Entwicklungsländer ausbeuten - John Perkins, ein Insider packt aus


Die USA verstehen sich selbst als urdemokratisches und freiheitliches Land. Glaubt man den offiziellen Verlautbarungen, sollen die amerikanischen Aktivitäten im Ausland dazu dienen, Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit in die ganze Welt zu tragen. Doch die Realität sieht anders aus. In Wirklichkeit ist das Land, das sich als eifrige Vorkämpferin für die Demokratie gibt, kein Friedensengel, sondern ein globales Imperium. Die amerikanische „Korporatokratie“, so Perkins, reißt sich die Ressourcen der Erde unter den Nagel und ist stets bestrebt, auf Kosten der Armen und der Umwelt so günstig wie möglich zu produzieren. Dazu setzen die Konzerne jedes erdenkliche Mittel ein und schrecken auch vor Mord nicht zurück. In Ecuador wurde mit Jaime Roldós Aguilera 1979 erstmals ein Präsident demokratisch gewählt. Sein Bestreben, die "Ölkonzerne an die Kandare" zu nehmen, habe Roldós mit dem Leben bezahlt. Perkins nennt weitere Beispiele von Morden. Die USA unterhalten große und moderne Streitkräfte, um seine wirtschaftlichen Interessen auch militärisch durchzusetzen, wenn andere Mittel nicht wirken.


Handelsblatt: Über aktuelle Korruptionsfälle wie bei Daimler kann John Perkins nur müde lächeln. Der US-Amerikaner hat jahrelang als sogenannter „Economic Hitman“ gearbeitet. Das heißt, Perkins hat als Mittelsmann für Großkonzerne in allerlei Ländern mit Geldkoffern und im Zweifel Gewalt den Boden bereitet, damit die Geschäfte laufen konnten. DÜSSELDORF. Es fällt John Perkins nicht leicht, über seine jahrelange Arbeit zu schreiben. Erstens weil es nicht ungefährlich ist. Und zweitens weil er sich und seine Missetaten damit öffentlich macht. Perkins bereut, was er getan hat. Aber er glaubt nicht, sich durch ein, zwei Bücher reinwaschen zu können. John Perkins hat jahrzehntelang als sogenannter "Economic Hitman" gearbeitet. Das heißt, er bereiste als Angestellter einer Mittelsfirma Entwicklungsländer rund um die Welt und sorgte dafür, dass Großkonzerne dort Geschäfte machen könnten. Das geschah durch das Bestechen von zum Teil hohen Regierungsbeamten und wenn das nichts nützte, sorgten Perkins Auftraggeber dafür, dass so genannte "Schakale" ans Werk gingen. Und die wedelten nicht mit Geldkoffern, sondern mit Waffen. John Perkins hat jüngst sein zweiten Buch veröffentlich mit dem Namen "Weltmacht ohne Skrupel". Es ist die logische Fortsetzung seines Erstlingswerkes "Bekenntnisse eines "Economic Hitman". Die "Weltmacht" sind natürlich die USA, allerdings weniger die Politiker, sondern große Konzerne. Perkins beschreibt glaubwürdig und detailgetreu wie er unter anderem in Indonesien, Ecuador, Venezuela oder Ägypten aktiv war. Selbst wenn sich nur die Hälfte davon so ereignet hat, wie Perkins es beschreibt, ist es erschreckend, welche Macht große Konzerne haben und wie eng sie mit der US-Regierung inklusive der Geheimdienste verbandelt sind.

Vor allem das Beispiel Indonesien wirkt drastisch: "Vielleicht nirgendwo ist der Zusammenhang zwischen Armut, Missbrauch durch die Konzerne und dem amerikanischen Verbraucher besser zu sehen als in den indonesischen Sweatshops", schreibt Perkins. Mit "Sweatshops" meint er Subunternehmen von großen Firmen, in denen Arbeitnehmer "Hungerlöhne" bekämen und geschlagen würden. Hier spielen auch die Weltbank und der Währungsfonds eine Rolle. Perkins`Aufgabe war es, Kredite von den beiden Institutionen zu erschleichen, mit denen auch solche "Sweatshops" mitfinanziert wurden. Perkins nennt das Beispiel Nike. Perkins half zwei Filmemachern, einen Bericht über eine Fabrik des US-Sportartikelherstellers in Indonesien zu drehen. Perkins Grundthese ist: Solange die Öffentlichkeit nichts von den Methoden der großen Firmen erfährt, nutzen sie die menschlichen und natürlichen Ressourcen von Entwicklungsländern gnadenlos aus und werden von Regierungen dabei häufig noch unterstützt. Für ihn war die Machtübernahme von linken Politikern wie Chavez in Venezuela oder Morales in Bolivien nichts anderes als der Sieg über fremdbestimmte Despoten, die im Auftrag von Konzernen und von der US-Regierung gestützt agierten. "Chavez wollte nicht hinnehmen, dass der Präsident sein Land an die Weltbank, den Internationalen Währungsfonds und ausländische Konzerne verkaufte." Gemeint ist Carlos Andrés Pérez, gegen den Chavez 1992 einen Staatsstreich verübte. Chevez musste dann allerdings noch sechs Jahre warten, bis er Präsident wurde.

Perkins hat in zahlreichen südamerikanischen Ländern Erfahrungen gemacht. In Ecuador wurde mit Jaime Roldós Aguilera 1979 erstmals ein Präsident demokratisch gewählt. Sein Bestreben, die "Ölkonzerne an die Kandare" zu nehmen, habe Roldós mit dem Leben bezahlt. Perkins nennt weitere Beispiele von Morden. Wenn es um Rohstoffe und erstrecht um Öl geht, scheint die Gewaltbereitschaft besonders hoch zu sein. Inzwischen schreibt Perkins nicht nur Bücher, sondern arbeitet an der Aufklärung solcher Fälle von Ausbeutung. Die Möglichkeit, während seiner Tätigkeit als "Economic Hitman" etwas zu ändern, habe es nicht gegeben.


Rezension

Hunderttausende Exemplare hat John Perkins von seinem Enthüllungsbericht Bekenntnisse eines Economic Hit Man verkauft. Mit Weltmacht ohne Skrupel legt er ein weiteres US-Schwarzbuch vor. Die amerikanische „Korporatokratie“, so Perkins, reißt sich die Ressourcen der Erde unter den Nagel und ist stets bestrebt, auf Kosten der Armen und der Umwelt so günstig wie möglich zu produzieren. Dazu setzen die Konzerne jedes erdenkliche Mittel ein und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Woher Perkins das weiß? Er war, wie er detailreich schildert, selbst als „Wirtschaftskiller“ im Auftrag der National Security Agency unterwegs und hat nach seinem ersten Bestseller mit Kollegen gesprochen, die ebenfalls genug von ihrem Schurkendasein hatten. Ob man den wilden Geschichten mehr Glauben schenken soll als einem John-le-Carré-Thriller, darüber lässt sich streiten. Perkins’ Storys sind allerdings zu konkret, um komplett erfunden zu sein. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die den Vorgänger nicht gelesen haben oder sich auf den neusten Stand in puncto „Schurkenstaat USA“ bringen wollen.

Zusammenfassung

Die USA sind ein Imperium Die USA verstehen sich selbst als urdemokratisches und freiheitliches Land. Glaubt man den offiziellen Verlautbarungen, sollen die amerikanischen Aktivitäten im Ausland dazu dienen, Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit in die ganze Welt zu tragen. Doch die Realität sieht anders aus. In Wirklichkeit ist das Land, das sich als eifrige Vorkämpferin für die Demokratie gibt, kein Friedensengel, sondern ein globales Imperium. Dessen Merkmale:

  • Amerika beutet andere Länder aus, um an Ressourcen zu kommen.

  • Amerika verbraucht – bezogen auf seinen Anteil an der Weltbevölkerung von 5 % –überproportional viele dieser weltweiten Ressourcen, nämlich 25 %.

  • Amerika unterhält große und moderne Streitkräfte, um seine wirtschaftlichen Interessen auch militärisch durchzusetzen, wenn andere Mittel nicht wirken.

  • Amerika dominiert mit seiner Kultur die Welt – das zeigt sich nicht nur in der Anglisierung anderer Sprachen, sondern auch in Kino, Kunst, Musik und Literatur.

  • Amerika zwingt den Ländern in seinem Einflussbereich seine Währung auf – der US-Dollar ist im internationalen Handel die de facto verwendete Leitwährung.

  • Weltmacht ohne Skrupel von John Perkins — Gratis-Zusammenfassung (getabstract.com)


Über den Autor

John Perkins war nach eigenen Angaben als Angestellter der Beraterfirma Chas. T. Main und im Auftrag der National Security Agency (NSA) als „Economic Hit Man“ tätig. Von den Machenschaften der Korporatokratie berichtete er erstmals in seinem Buch Bekenntnisse eines Economic Hit Man, das zum Weltbestseller wurde. Perkins leitet die Non-Profit-Organisation Dream Change Coalition.

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