Berliner Zeitung: Obama-Berater: „Selbst mit dem Taurus hat die Ukraine keine realistische Chance“
Die militärischen Spannungen zwischen Washington und Peking nehmen zu. Wie könnte eine realistische Strategie für eine friedliche Koexistenz zwischen den Vereinigten Staaten und China aussehen?
Die Geschichte lehrt uns, dass Veränderungen in der Machtverteilung der Welt zu Instabilität und oft auch zu Krieg führen. In der Politikwissenschaft nennen wir das den hegemonialen Übergang. Man kann es vielleicht so sagen: Die alte Ordnung liegt im Sterben. Wir haben aber noch nicht begonnen uns vorzustellen, wie die neue aussehen kann. Ich denke, die Vereinigten Staaten und China müssen ein Gespräch über die legitimen Bestrebungen Chinas führen. China holt vor allem wirtschaftlich zu den Vereinigten Staaten auf. Aber mit der Zeit wird auch der geopolitische Ehrgeiz Chinas wirtschaftliche Möglichkeiten einholen. Das ist der Lauf der Geschichte. Die Tatsache, dass sowohl die USA als auch China Atomwaffen besitzen, ist eine gute Sache, die das Risiko eines Krieges reduziert. Wegen der atomaren Abschreckung hat es auch während des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion nie eine direkte Konfrontation gegeben. Die Frage ist, wie sieht eine Welt aus, in der China die größte Wirtschaft der Welt hat? Ich denke, eine friedlichere Welt wird pluralistischer und multipolarer sein. Wir alle müssen es lernen, sicher neben China zu leben.
Angesichts des hohen Maßes an gegenseitiger Abhängigkeit zwischen China, den USA und Europa sind die Chinesen nicht bereit, einen fundamentalen Bruch mit dem Westen zu riskieren. Deshalb schätze ich die Gefahr eines ausgewachsenen Kriegs zwischen den USA und China wegen Taiwan eher gering ein. Sorgen mache ich mir eher, dass durch einen Unfall ein Konflikt entsteht. Denn es gibt eine Menge militärischer Aktivitäten in der Region. Dadurch entsteht eine gefährliche Situation. Deshalb ist es eine positive Entwicklung, dass der militärische Dialog zwischen den USA und China wiederbelebt worden ist.
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