Vermögensverteilung in Deutschland
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Absolutes Vermögen deutscher Haushalte in 2018.[1] Das zugrundeliegende Vermögen umfasst nur marktfähige Vermögenswerte (z. B. Geld-, Geschäfts- und Immobilienvermögen).
Die Vermögensverteilung in Deutschland ist gleichbedeutend mit der Verteilung des Netto-Gesamtvermögens deutscher Staatsbürger aus Geldvermögen, Grund und Boden, Anlagevermögen und Gebrauchsvermögen auf Einzelpersonen, Haushalte oder Gruppen von Personen in Deutschland. Sie ist von der Verteilung der Einkommen zu unterscheiden, dabei ist jedoch der Zusammenhang zu berücksichtigen, dass ein erheblicher Teil des Einkommens selbst aus Vermögensrenditen besteht.
Während die Vermögensverteilung in der Bundesrepublik seit etwa den 1950er Jahren gleicher wurde, ist die Ungleichheit bei den Vermögen im wiedervereinigten Deutschland stark gestiegen und verblieb in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau, vor allem aufgrund der Zunahme des Geldvermögens und privater Versicherungen.[2] Auf einer Skala der Gini-Koeffizienten zwischen 0 (absolute Gleichverteilung) und 1 (absolute Ungleichverteilung) variiert der Gini-Koeffizient je nach Autor. Der Global Wealth Report der Credit Suisse gab für 2022 einen Gini-Koeffizienten von 0,772 an, was global im Mittelfeld lag.[3] Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2021 gab dagegen einen Gini-Koeffizienten von 0,81 an.[4]
Innerhalb des Euroraums weist Deutschland eine der höchsten Ungleichverteilungen auf.[5][6] Die auf Sozio-oekonomisches-Panel-Daten basierende Untersuchung der Vermögensverteilung des DIW von 2014 konstatierte unter den Ländern der Eurozone für Deutschland die höchste Ungleichverteilung von Vermögen.[7] Auch nach aktuelleren Daten hat Deutschland in der Eurozone einen der höchsten Gini-Koeffizienten.[3] Im internationalen Vergleich hatte Deutschland bis in die 2010er Jahre eine hohe Ungleichheit der Vermögen,[8] inzwischen verortete der Global Wealth Report Deutschland 2022 aber im Mittelfeld.[3]
Die Zeit: Oligarchie ist ein böses Wort. So böse, dass wir Amis es höchstens auf Russland anwenden, wo gewissenlose Industriebarone noch gewissenlose Industriebarone sind. Bis vor Kurzem jedenfalls: Irritierenderweise diskutieren seit einiger Zeit seriöse Ökonomen, Politiker und andere Kommentatoren die Frage, ob Amerika heute eine Oligarchie sein könnte.
Es fing an mit einer Studie der Politikwissenschaftler Martin Gilens (Princeton) und Benjamin Page (Northwestern University). Sie vergleicht Meinungsumfragen der vergangenen Jahre mit realer Gesetzgebung und kommt zu dem Ergebnis, dass erlassene Gesetze überproportional oft auf den Willen der wenigen Reichen zugeschnitten sind, seltener auf den Willen der großen Masse des Volkes.
Na gut: Dass die Reichen mehr Einfluss auf die Politik haben als der Typ vor dem Kiosk mit der Pulle Bier in der Hand, wussten wir immer. Aber die Zahlen, die in dieser Studie präsentiert wurden, waren schockierend. So sehr, dass man anfing, von einer Oligarchie zu sprechen, obwohl das Wort in der Studie gar nicht auftaucht.
Etwa zur gleichen Zeit kam die englische Übersetzung des Buches Das Kapitalim 21. Jahrhundert des französischen Ökonomen Thomas Piketty auf den Markt.
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