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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

USA: Wir unterstützen beide Kriegsparteien, denn dann kämpfen sie gegeneinander und nicht gegen uns

Im Irak-Iran-Krieg kostete das Hunderttausenden das Leben


er Erste Golfkrieg war ein Krieg zwischen dem Irak und Iran, der vom 22. September 1980 bis zum 20. August 1988 andauerte (auch Iran-Irak-Krieg oder Irak-Iran-Krieg im Unterschied zum Irak-Kuwait-Krieg, dem Zweiten Golfkrieg).

Er endete nach hohen menschlichen und wirtschaftlichen Verlusten auf beiden Seiten ohne Sieger durch einen Waffenstillstand.[3]

Verluste


Friedhof iranischer Gefallener des Iran-Irak-Kriegs in Yazd

Der Krieg war für beide Länder verhängnisvoll, wobei die Angaben über die Zahl der Verluste je nach Autor stark differieren und letztlich keine exakte Einschätzung erlauben. Es finden sich Quellen, die von 300.000 (Irak) bis 500.000 Toten (Iran) sprechen, andere wiederum gehen von bis zu einer Million Toten insgesamt aus, die konservativste Schätzung geht von mindestens 367.000 Toten aus, 262.000 Iraner und 105.000 Iraker.[95] Es gilt jedoch als sicher, dass der Erste Golfkrieg zusammen mit dem Koreakrieg, dem Vietnamkrieg, der sowjetischen Invasion in Afghanistan, Bürgerkrieg in Äthiopien und dem Bürgerkrieg in Angola eine der verlustreichsten militärischen Aktionen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) registrierte im gesamten Verlauf des Krieges nahezu 40.000 iranische und mehr als 67.000 irakische Kriegsgefangene. Die Zahl der vermissten Soldaten mit ungeklärtem Schicksal wurde vom IKRK im Jahr 2008, und damit 20 Jahre nach dem Ende des Krieges, auf mehrere zehntausend geschätzt.[96]

Kriegsschäden und Verschuldung

Die beträchtlichen Schäden der Infrastruktur und der Industrie wurden wie folgt beziffert:

  • Iran: 644 Milliarden US-Dollar

  • Irak: 452 Milliarden US-Dollar

Die gesamten Öleinnahmen beider Länder, Iran von 1919 bis 1988 und Irak von 1931 bis 1988, beliefen sich auf 418,5 Milliarden US-Dollar (Mofid, S. 53).[97] Der Irak hatte eine erhebliche Schuldenlast bei seinen ehemaligen arabischen Unterstützern abzutragen, was auch zum Überfall Saddam Husseins auf Kuwait am 2. August 1990 beitrug. Mofid vermutet, dass „Saddam Hussein davon ausging, dass Saudi-Arabien und Kuwait weitere Hilfe leisten“ (Mofid, S. 13)[97] und „günstige Rückzahlungsbedingungen einräumen würden. Die 41 Staaten, die durch Waffenlieferungen verdient hätten, sollten sich auch am Wiederaufbau beteiligen.“ (Mofid, S. 57)[97]

Am Ende des Krieges blieben die Grenzen unverändert. Zwei Jahre später, während des Zweiten Golfkrieges mit den USA, den Briten und anderen westlichen Mächten und unmittelbar nach der Eroberung Kuwaits, erkannte Saddam Hussein die iranischen Rechte über die östliche Hälfte des Schatt al-Arab an, was eine Anerkennung des Status quo bedeutete, dem er zehn Jahre zuvor die Zustimmung verweigert hatte.

Der Krieg sollte die Islamische Republik Iran schwächen. Im Rückblick lässt sich jedoch sagen, dass gerade der Krieg die Islamische Republik in ihrem Machtbereich gefestigt hat. Die Bevölkerung stellte sich im Kampf mit dem Irak hinter die neuen Machthaber, die zuvor heftig umstritten waren. Durch die Verhängung des Kriegsrechts konnte zudem effektiver gegen die inneriranische Opposition vorgegangen werden. Die internationale Isolation des Iran und der daraus resultierende Mangel an Nachschub und Ersatzteilen führte zum Aufbau einer eigenen Rüstungsindustrie, die heute zahlreiche, selbst (weiter-)entwickelte Waffensysteme in Serie produzieren kann.

Noch heute gelten nahezu 600.000 Hektar Fläche mit geschätzten 16 Millionen nicht beseitigter Minen als Hinterlassenschaft des Ersten Golfkrieges, die nach Schirin Ebadi täglich drei Todesopfer kosten.

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