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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Scharfe Kritik an Trump "Wir hätten uns all das Erdöl nehmen können, es liegt gleich nebenan."

Über die Landesgrenzen Venezuelas hinaus kommentierten Politiker in Lateinamerika Trumps Aussagen. So erinnerte der ehemalige Präsident Boliviens, Evo Morales, daran, dass Trump seinerzeit mit einer "militärischen Option" für Venezuela gedroht hatte. Die USA führten weltweit Operationen im Namen von Freiheit und Demokratie durch, die nur dazu dienten, "die natürlichen Ressourcen der freien Völker zu rauben", so Morales. Ecuadors Ex-Präsident Rafael Correa zeigte sich ironisch erstaunt über Trumps Geständnis: "Sie wahren nicht einmal den Anschein. Trump gesteht, dass das Ziel eines Zusammenbruchs Venezuelas darin bestand, sich das Öl des Landes anzueignen. Hoffentlich verstehen das die nützlichen Idioten", schrieb Correa mit Blick auf jene Politiker und Regierungen, die Trumps Strategie gegen Venezuela unterstützten.


Breites Medienecho und scharfe Kritik in Lateinamerika. Auch das von den USA unterstützte rechte Bündnis in Venezuela hält Trumps Aussagen für "inakzeptabel"

Trump redet "Klartext" und löst Empörung in Lateinamerika aus QUELLE:GAGE SKIDMORE FROM SURPRISE, AZ LIZENZ:CC BY-SA 2.0 Greensboro/Caracas. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit Äußerungen zu Venezuela für internationalen Aufruhr gesorgt. Bei einer Veranstaltung in Greensboro im Bundesstaat North Carolina ereiferte Trump sich darüber, dass die USA unter gewissen Bedingungen Ölfirmen erlauben, ihre Tätigkeiten in Venezuela wieder aufzunehmen.

"Jetzt kaufen wir Öl von Venezuela! Als ich ging, stand Venezuela vor dem Kollaps, wir hätten es übernehmen können. Wir hätten uns all das Erdöl nehmen können, es liegt gleich nebenan. Aber jetzt kaufen wir Venezuela Öl ab und machen einen Diktator reich. Können Sie sich das vorstellen? Niemand kann sich das vorstellen", sagte Trump mit Blick auf das Ende seiner Präsidentschaft, während der er die völkerrechtswidrigen Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela und dessen Ölindustrie stark ausgeweitet hatte.

Die Äußerungen stießen auf ein breites Medienecho in Lateinamerika ‒ und auf harsche Reaktionen der venezolanischen Regierung. Außenminister Yván Gil postete einen Ausschnitt aus Trumps Rede auf Twitter und kommentierte dazu: "Trump gibt zu, dass es seine Absicht war, das venezolanische Öl zu stehlen. All der Schaden, den die USA mit der Unterstützung ihrer Lakaien hier unserem Volk zugefügt haben, hatte ein einziges Ziel: unsere Ressourcen zu stehlen!" Der einflussreiche Vizepräsident der sozialistischen Regierungspartei, Diosdado Cabello, stieß ins selbe Horn: "Wir sagen es seit langer Zeit: Die Gringos wollen unser Öl nicht kaufen, sie wollen es stehlen."

"Trump nimmt 60 Satellitenländern, der internationalen Propaganda und all den Politikern und Intellektuellen, die eine Marionette unterstützt haben, um Venezuela zu regieren, die Maske ab", kommentierte der venezolanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Samuel Moncada. "Das einzige Ziel war es, das Öl des venezolanischen Volkes zu plündern, wie beschämend", so der Diplomat auf seinem persönlichen Twitter-Account. Auch Vertreter der Opposition distanzierten sich von den Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten. Der Abgeordnete Luis Eduardo Martínez von der Oppositionspartei Demokratische Aktion (AD), schrieb in einem Tweet, die Äußerungen Trumps seien "widerlich" und verdienten "die schärfste Zurückweisung". Der Generalsekretär von AD, Bernabé Gutiérrez, verurteilte Trumps Stellungnahme ebenso. Er verwies auch auf die Verantwortlichkeit der vier großen venezolanischen Oppositionsparteien (die sogenannten G4), welche "Donald Trump in dem makabren Experiment begleitet haben, um den Venezolanern ihr Vaterland zu entreißen und uns den USA zu verkaufen". Die von den USA unterstützte rechtsgerichtete Opposition Venezuelas, die in der "Einheitsplattform" (Plataforma Unitaria) zusammengeschlossen ist, betonte in einer Stellungnahme, dass "das Öl den Venezolanern gehört". Die Koalition, die bis Anfang des Jahres vom selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó angeführt wurde, erklärte, dass "wir die jüngsten Äußerungen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump für inakzeptabel halten, da sie dem Grundsatz der Souveränität, der die internationalen Beziehungen bestimmen sollte, zuwiderlaufen". Das Bündnis erkenne die Rolle an, die die USA im "Kampf um Freiheit und Fortschritt für Venezuela" gespielt hätten. Während seiner Amtszeit als US-Präsident habe Trump sich "nie in der Weise geäußert, die wir heute ablehnen", so die Vertreter der Parteien, die damals so eng mit der Regierung Trump verbunden waren, wie heute mit der von Joe Biden.

Während seiner Präsidentschaft verfolgte Trump eine Strategie des "maximalen Drucks" gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Dazu gehörten Sanktionen gegen das staatliche Erdölunternehmen Petróleos de Venezuela (PDVSA), Drohungen mit militärischen Maßnahmen und die umfangreiche finanzielle Unterstützung für Guaidós "Übergangsregierung". Der Soziologe und Vorsitzende der Partei "Lösungen für Venezuela" (Soluciones para Venezuela), Claudio Fermín, erkannte in Trumps Worten den Grund für die Anerkennung Guaidós als "Interimspräsident": "Dazu diente die Interimspräsidentschaft. Dazu dient die Blockade. Die Krise verschlimmern und die Souveränität mit Füßen treten, das ist nicht der Wandel", so der langjährige Oppositionspolitiker.

Mögliche oppositionelle Präsidentschaftskandidaten meldeten sich ebenfalls zu Wort, etwa César Pérez Vivas und Henrique Capriles.

Christdemokrat Vivas äußerte seine "totale und absolute Ablehnung. Unser Kampf für die Demokratie besteht darin, unsere Souveränität zu garantieren und unsere Ölindustrie zu retten, die durch die rote Barbarei zerstört wurde." Capriles, der nach zwei Niederlagen erneut zur Präsidentschaftswahl antreten will, bezeichnete das Öl als "unsere Haupteinnahmequelle für den Wiederaufbau des Landes". Es gehöre weder Maduro und seiner Führung noch den Präsidenten Kubas, Russlands oder Chinas, und auch nicht Trump. "Wer venezolanisches Öl haben will, muss dafür bezahlen. Keine Geschenke mehr mit unseren Ressourcen, keine Korruption mehr", fügte er hinzu.

Auch über die Landesgrenzen Venezuelas hinaus kommentierten Politiker Trumps Aussagen. So erinnerte der ehemalige Präsident Boliviens, Evo Morales, daran, dass Trump seinerzeit mit einer "militärischen Option" für Venezuela gedroht hatte. Die USA führten weltweit Operationen im Namen von Freiheit und Demokratie durch, die nur dazu dienten, "die natürlichen Ressourcen der freien Völker zu rauben", so Morales.

Ecuadors Ex-Präsident Rafael Correa zeigte sich ironisch erstaunt über Trumps Geständnis: "Sie wahren nicht einmal den Anschein. Trump gesteht, dass das Ziel eines Zusammenbruchs Venezuelas darin bestand, sich das Öl des Landes anzueignen. Hoffentlich verstehen das die nützlichen Idioten", schrieb Correa mit Blick auf jene Politiker und Regierungen, die Trumps Strategie gegen Venezuela unterstützten.







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