Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger in St. Petersburg: Russland und Deutschland werden „in Zukunft wieder zu einem Miteinander finden und schwierige Zeiten überwinden“.
Krüger ist seit 2015 Oberbürgermeister von Freiberg, einer Stadt mit ungefähr 40.000 Einwohnern am Rand des Erzgebirges. Er war viele Jahre SPD-Mitglied. 2018 trat Krüger aus, als Zeichen des Protests gegen die Politik der großen Koalition. Er schäme sich für die Partei, verkündete er damals. Seither agiert er als Parteiloser. Krügers Auftritt in St. Petersburg ist überraschend – auch wenn die vielfältigen Verbindungen zwischen Freiberg und Russland schon in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen gesorgt hatten.
Da ging es beispielsweise um den russischen Gelehrten Michail Lomonossow, der im 18. Jahrhundert in Freiberg studiert hatte. Eigentlich sollte eine Lomonossow-Statue in Freiberg aufgestellt werden, doch wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine wurde das Vorhaben im vergangenen Jahr gestoppt. Eine andere einflussreiche Person aus Russland, der Freiberg über Jahre freundlich verbunden war, lebt noch: Wladimir Litwinenko, Rektor der Gorny-Universität, einer Bergbauhochschule in St. Petersburg. Der Oligarch mit engen Verbindungen zu Putin hat unter anderem die Dissertation Putins betreut und Wahlkämpfe für den russischen Machthaber geleitet. 2014 wurde Litwinenko die Ehrendoktorwürde der Freiberger Bergakademie verliehen.
Ende der 80er Jahre ermöglichte Gorbatschow den Bau-Beginn eines gemeinsames europäischen Hauses. Er Wurde dann auch in der Charta von Paris beschlossen. Dabei aber blieb es, der Bau kam bisher nicht über diesen Vetrag hinaus. Der Hauptgrund: Die USA sahen in der Entwicklung keine Chance auf Frieden. Sie sahen darin eine Gefahr für die Geschäfte ihrer Rüstungskonzerne. Und sie sahen im Zusammenkommen westeuropäischer Technik und russischer Rohstoffe das Aufkommen einer Macht, die sie nicht mehr beherrschen können. Sie taten von Anfang an alles, um Keile zwischen Russland und Westeuropa und Osteuropa zu treiben und Russland zu isolieren, wenn möglich selbst ins Chaos zu stürzen.
Die Ukrainer, aber auch die Europäer und die Menschen sind jetzt die Opfer dieser Strategie, die jetzt in der Ukraine eskalierte.
Wir brauchen mutige Menschen, die den Trend umkehren, vielfältige persönliche Beziehungen nach Russland aufbauen und für den Weiterbau des europäischen Hauses eintreten. Das passt kriegslüsternen, russlandfeindlichen Medien in Deutschland nicht, die auf einen Sieg über Russland gehofft haben ohne Rücksicht auf die vielen Menschen, die dafür geopfert worden sind und noch geopfert werden sollen. Sie hacken mit gehässigen Artikeln auf Sven Krüger herum. Wir sollten ihm unsere Unterstützung mitteilen. Und wir brauchen noch viele Menschen, die mithelfen, den Bau eines friedlichen Europas wieder in Angriff zu nehmen.
Wolfgang Lieberknecht
Sven Krüger (Politiker, 1973)
Mit 74 Prozent wiedergewählt
Sven Krüger (* 31. Oktober 1973 in Frankenberg/Sa.) ist ein deutscher Politiker (parteilos, bis 2018 SPD) und seit August 2015 Oberbürgermeister der Stadt Freiberg. Inhaltsverzeichnis Nachdem Sven Krüger 1990 in Flöha seinen Realschulabschluss erhalten hatte, schloss er seine Schulbildung 1992 in Chemnitz mit der Allgemeinen Hochschulreife und einer Berufsausbildung zum Industrieelektroniker ab. Im Anschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse in Chemnitz. Bis 1996 war er dort als Kundenberater tätig. Nebenberuflich machte Krüger eine Weiterbildung zum Fachwirt. Von 1996 bis 2009 wechselte er zur Kreissparkasse Freiberg, wo Krüger in verschiedenen Funktionen tätig wurde, u. a. als Gewerbekundenberater und stellvertretender Abteilungsdirektor für Privatkunden in den Bereichen Freiberg, Flöha und Brand-Erbisdorf. 2002 absolvierte er eine Weiterbildung zum Betriebswirt. Außerdem schloss Krüger 2008 sein Studium als diplomierter Bankbetriebswirt an der Frankfurt School of Finance & Management ab. Seit 2013 geht er der Tätigkeit als Dozent für Kommunale Finanzwirtschaft am Ausbildungszentrum Bobritzsch nach.[1][2] Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Krüger trat 1998 in die SPD ein. 2009 wurde er in Freiberg zum Bürgermeister für Verwaltung und Finanzen ernannt. Im Landkreis Mittelsachsen wurde er 2014 in den Kreistag gewählt. 2015 trat er in Freiberg als Kandidat für die Nachfolge des vor dem Ruhestand stehenden Oberbürgermeisters Bernd-Erwin Schramm an. Nachdem er im ersten Wahlgang mit einem Anteil von 41,7 Prozent[3] die meisten Stimmen erreicht hatte, setzte Krüger sich am 21. Juni 2015 im zweiten Wahlgang mit 54 Prozent (6.789 Stimmen)[4] durch. Von 33.212 Wahlberechtigten nahmen im ersten Wahlgang 14.883 Bürger an der Wahl des Oberbürgermeisters teil, was einer Beteiligung von 44,8 Prozent entspricht. Im zweiten Wahlgang lag die Wahlbeteiligung bei 38,2 Prozent.[5] Am 3. August 2015 trat er das Amt des Oberbürgermeisters von Freiberg offiziell an. Die feierliche Amtseinführung fand am 28. August öffentlich in der Nikolaikirche statt.[6] Am 20. September 2018 trat Sven Krüger aus Frust über die Große Koalition in Berlin mit sofortiger Wirkung aus der SPD aus.[7][8] Der SPD-Ortvereinsvorsitzende Jakob Schreiber respektierte die Entscheidung Krügers, bedauerte diesen Schritt aber sehr.[9] Weitere Ämter und Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Daneben vertritt er ehrenamtlich seit 2012 die Interessen der Stadt Freiberg als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Freiberg. Zusätzlich war Krüger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Mittelsächsischen Theater und Philharmonie gGmbH und im Aufsichtsrat der Seniorenheime Freiberg gGmbH tätig.
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