Die nationalsozialistische Diktatur erkaufte sich Zustimmung im Land mit Raub und Rassekrieg. Sie füllte durch Enteignungen, Deportationen und Massenmord die Reichs- und Kriegskasse. Der Berliner Historiker Prof. Dr. Götz Aly bezeichnet das NS-Regime als "rassistische Raubgemeinschaft". Er berichtet über den legalisierten Raubzug des NS-Staates, über Soldaten, die im Ausland für wenig Geld Nahrungsmittel und Konsumgüter kauften, um sie in die Heimat zu schicken, und über eine „Volksgemeinschaft“ der Schnäppchenjäger und Arisierungsgewinner.
"Während des Zweiten Weltkrieges verwandelte die Regierung Hitler den Staat in eine Raubmaschine ohne Beispiel. Die große Mehrheit der Deutschen stellte sie mit einer Mischung aus sozialpolitischen Wohltaten, guter Versorgung und kleinen Steuergeschenken ruhig. Die Kosten dieser Gefälligkeitsdiktatur hatten Millionen von Europäern zu tragen, deren Besitz und Existenzgrundlagen zum Vorteil der deutschen Volks- und Raubgemeinschaft enteignet wurden. Der Autor zeigt, wie die Erlöse aus dem Verkauf von jüdischen Vermögen überall in Europa in die deutsche Kriegskasse flossen und damit auch in die Taschen der Soldaten. Wer von den vielen Vorteilen für Millionen einfacher Deutscher nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom Holocaust schweigen." - Aus dem Klappentext des Buches „Hitlers Volksstaat“ Referent: Dr. Götz Haydar Aly, geb. 1947, studierte Politische Wissenschaft und Geschichte. Er arbeitete für die taz, die Berliner Zeitung und als Gastprofessor. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. 2002 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis und 2012 den Ludwig-Börne-Preis. Zuletzt veröffentlichte er „Warum die Juden? Warum die Deutschen? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800–1933“ (2011), „Unser Kampf. 1968 – ein irritierter Blick zurück“ (2008), „Fromms. Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räuber fiel“ (mit Michael Sontheimer 2007), „Volkes Stimme. Skepsis und Führervertrauen im Nationalsozialismus“ (mit Frankfurter Studenten 2006) und „Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus“ (2005). Er gehörte bis 2010 zu den Begründern und Herausgebern der Quellenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945“.
Die Planer des Dritten Reichs, die in den Jahren 1941 bis 1943 gigantische Aufgaben vor sich sahen aufgrund des Eroberungsfeldzugs Deutschlands gegen Russland, waren ganz junge Leute. Sie kamen aus den Debatten, die aufgrund der Wirtschaftskrise von 1929 entstanden waren, glaubten an eine neue Zeit und suchten ihre Lösungen aus dem Geiste einer "Zweckrationalität" wie sie vom Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handwerk seit 1921 entwickelt wurde. Wenn man diese jungen Planer nur als nationalsozialistische Fundamentalisten und Rassenfanatiker deutet, verkennt man und verkleinert man das Problem. Die Methoden der Rationalisierung, die die Vernichtung von Menschen in Kauf nimmt, sind heute in der Welt und in Europa nicht gestorben und sie haben sich damals oft nur äußerlich in den Rahmen von Rassentheorie und nationalsozialistischen Vorgaben eingepasst. Im Konflikt zwischen Effizienz und Ideologie gaben sie oft der Effizienz den Vorzug. In diesem Kontext entstanden Planungshorizonte bis zur Krim, geplante Hungersnöte, Massenmord als Konsens, Projekte der "Umvolkung", eine Großraumpolitik gegen Minderheiten, Mordprojekte, das Madagaskar-Projekt (Umsiedlung europäischer Juden auf diese Insel) und nicht zuletzt die Vernichtungslager. Erst die Not der Rückzüge im Jahre 1943 machte den Plänen ein Ende. Sie lassen sich an dem Musterprojekt Zamosc in Polen in den Einzelheiten studieren. Götz Aly hat in seinem Buch VORDENKER DER VERNICHTUNG. AUSCHWITZ UND DIE DEUTSCHEN PLÄNE FÜR EINE NEUE EUROPÄISCHE ORDNUNG den Zusammenhang dieser monströsen "Jugendkultur rationalistischen Geistes" dargestellt.
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