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MOSHE ZUCKERMANN: Wir erleben die furchtbaren Folgen des Scheitern der Zwei-Staaten-Lösung

Der israelische Wissenschaftler hatte viele Jahre vor einer Eskalation des Konflikts. Israels Politiker haben Lösungen aber blockiert. Sie haben selbst die Hamas mit aufgebaut und unterstützt - wie Zuckermann berichtet - um die Palästinenser zu spalten und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), die für eine Zwei-Staaten-Lösung eintritt, als legitime Vertreterin der Palästinenser zu schwächen. Er sieht aber auch jetzt noch wenig Hoffnung auf eine Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern, weil die große Mehrheit der Israels keinen Kompromiss in der Landfrage machen will, d.h. ganz Palästina für die Israelis beansprucht. Weil er für gerechte Beziehungen zwischen Israel und Palästina als einzig mögliche Grundlage für Frieden eintrat, wurde selbst er als Jude bisher oft als Antisemit diffamiert. Er hat immer wieder dargelegt, dass der Vorwurf des Antisemitismus oft nur genutzt wird, um berechtigte Kritik an Israel zu tabuisieren. In Deutschland wurden ihm auf Grund dieser Kampagne immer wieder Veranstaltungsräume verweigert. Jetzt, wo die westliche gestützte Strategie scheitert, ohne Kompromisse eine radikal Israel dominierte Strategie durchzusetzen, wird er plötzlich als Beobachter wieder eingeladen. Immerhin, ein kleiner Schritt nach vorn, der aber von der deutschen und den westlichen Gesellschaften und ihren Politikern aufgegriffen werden müsste, um den weiteren Marsch in die Katastrophe zu stoppen. Es stellt sich aber eine viel grundlegendere Frage: Scheitert nicht gerade auch zionistische Konzept: Juden, die in Europa als Minderheit diskriminiert und oft auch getötet wurden und zu Millionen im Holocaust von Deutschen umgebracht worden sind, durch Bildung eines eigenen Staates Sicherheit zu verschaffen. Wir erleben jetzt - vielleicht endgültig - dass diese Sicherheit in Israel nicht erreicht worden ist. Vielleicht sollte ein anderes Sicherheitskonzept, dass viele Juden bevorzugt haben, jetzt in den Mittelpunkt gestellt werden: Aufbau einer Welt, in der in keinem Land mehr Menschen wegen ihrer Ethnie oder Religion benachteiligt oder getötet werden, sondern sich alle Menschen als Mitglieder der einen menschlichen Familie respektieren. Es müsste daran gearbeitet werden, wie eine Umsetzung dieser Idee in der Region Palästina, Israel aussehen könnte. Sie müsste mit internationaler Unterstützung von den Teilen der israelischen und palästinensischen Zivilgesellschaft erarbeitet werden, die einen gemeinsamen, mitmenschlichen Weg suchen wollen.

(Wolfgang Lieberknecht)










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