Manifest: Becks Konzept einer globalen Bedarfswirtschaft besitzt das Potential, militärischen Auseinandersetzungen die Grundlagen zu entziehen. Über digitale Demokratie Wohlstand für alle ermöglichen
- Wolfgang Lieberknecht
- 8. März
- 5 Min. Lesezeit

Die sich stürmisch entwickelnden Digitalisierung erschließt ganz neue Möglichkeiten der Vernetzung aller Akteure. Mittels des nahezu detailliert beschriebenen Datenbanksystems ergeben sich völlig neue Verflechtungen. Damit entstehen für die Akteure Planungssicherheit, optimale Möglichkeiten für den Ressourceneinsatz, klare Aussagen zu den Kapazitätsentwicklungen, Impulse für Forschung und Entwicklung, also faktisch ein Modell gesamtwirtschaftlicher Prozesse. Ausgangspunkt sind dabei immer die materiellen und geistigen Bedürfnisse der Gesellschaft. Beck charakterisiert das als Bedarfswirtschaft eines neuen Typus von zukunftsorientierter Volkswirtschaft, einer synthetisierten weiterentwickelten Plan- und Marktwirtschaft. Zugleich bestimmt er ganz klar die Zielfunktion seiner Vision einer Bedarfswirtschaft. Sie besteht in dem Grundsatz „Wohlstand für ALLE“ Wolfgang Beck leitete als Betriebsdirektor einen der größten Betriebe der Elektromotorenproduktion in der DDR. Er stellte auf höchstem wissenschaftlich-technischen und ökonomischen Niveau solche Motoren her und exportierte sie weltweit. Betriebs- und Volkswirtschaft sind in seiner aktiven Zeit auf das Engste in seiner Arbeit verbunden. Zudem war er Abgeordneter mehrere Volksvertretungen in beiden Gesellschaftsordnungen
Rezension von Uwe Trostel, Vorstand im „Verein Lebenserinnerungen“ - Berlin
Februar 2025
DR.-ING. WOLFGANG BECK „M A N I F E S T
F Ü R D I E B E D A R F S W I R T S C H A F T“
Nach „Alles hat ein Ende - auch die Marktwirtschaft“ legt nach nur kurzer
Zeit Dr. Ing. Wolfgang Beck ein weiteres Werk mit obigem Titel vor. Das
„Manifest für die Bedarfswirtschaft“ ist viel mehr als nur eine Fortsetzung
des Vorherigen, wenngleich der Verfasser immer wieder auf
entsprechende Bezüge verweist.
In einer Zeit, die von vielfachen Unsicherheiten über künftige
gesellschaftlich-globale Entwicklungen gekennzeichnet ist, in der sich
eine hochproblematische Auseinandersetzung neu formierter
Mächtegruppen sehr deutlich abzeichnet und in der große
Unsicherheiten in Form von Existenzängsten, auch für das Individuum,
bestehen – in dieser Zeit legt Beck ein bemerkenswertes Konzept in
Form einer Vision einer künftigen Bedarfswirtschaft vor. Um es gleich
vorwegzunehmen: Diese Bedarfswirtschaft ist eine völlig neue Form
eines künftigen globalen Wirtschaftssystems. Es bewahrt positive
Erfahrungen bisheriger Systeme und implementiert Neues, was
insbesondere auf der maximalen Nutzung der sich ständig erweiternden
Potenziale von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und sonstigem
wissenschaftlich-technischem Fortschritt beruht.
Nun gibt es bereits heute eine wachsende Zahl wissenschaftlicher bzw.
pseudowissenschaftlicher Konzepte für die Gestaltung künftiger
gesellschaftlicher Verhältnisse. Zumeist werden sie von Philosophen,
Historikern, Politikwissenschaftlern und ähnlichen, vorwiegend
monochrom strukturierten Verfassern verkündet. Dr. Ing. Wolfgang Beck
verfügt in dieser Beziehung über andere Voraussetzungen. Im Ergebnis
seines anspruchsvollen Studiums bezeichnet er sich selbst als
„Elektroniktechnologe“ und war auf diesem Gebiet auch aktiv tätig.
Danach leitete er als Betriebsdirektor einen der größten Betriebe der
Elektromotorenproduktion, die auf höchstem wissenschaftlich-
technischen und ökonomischen Niveau solche Motoren herstellten und
weltweit exportierten. Betriebs- und Volkswirtschaft sind in seiner aktiven
Zeit auf das Engste in seiner Arbeit verbunden. Er bleibt auch in der
Marktwirtschaft an vorderster Stelle, ist Abgeordneter mehrere
Volksvertretungen in beiden Gesellschaftsordnungen und hat eine ganz
persönliche Ader zu Geschichte und Philosophie. Somit hat Beck ganz
offensichtlich ein Alleinstellungsmerkmal: Er verbindet Theorie und
Praxis aus eigener Erfahrung und ist so in der Lage, ein Zukunftskonzept
vorzulegen, in das umfassendste technische und gesellschaftliche
Erkenntnisse vielfältigster Art einfließen. Insofern ist seine Vision einer
Bedarfswirtschaft eine gänzlich neue Überlegung. Und das, obwohl er
historische Erfahrungen in einer großen Breite verarbeitet: Das indigene
Volk der Cree, die griechischen Philosophen, Marx, die
Konvergenztheorie, das Weltwirtschaftsforum von 2024 - überall findet
Beck Bewahrens wertes für sein Konzept der Bedarfswirtschaft.
Ein ganz entscheidendes Instrument seiner Vision ist die Anwendung
modernster Technologien, die vor gar nicht allzu langer Zeit, wenn
überhaupt, nur als Utopien existierten. Im Mittelpunkt stehen
Digitalisierung, künstliche Intelligenz und darauf aufbauend, ein
mächtiges Datenbanksystem. Er nutzt also Instrumente, die erst mit der
sich stürmisch entwickelnden Digitalisierung handhab- und nutzbar
wurden. Das aber erschließt ganz neue Möglichkeiten der Vernetzung
aller Akteure. Mittels des nahezu detailliert beschriebenen
Datenbanksystems ergeben sich völlig neue Verflechtungen. Damit
entstehen für die Akteure Planungssicherheit, optimale Möglichkeiten für
den Ressourceneinsatz, klare Aussagen zu den
Kapazitätsentwicklungen, Impulse für Forschung und Entwicklung, also
faktisch ein Modell gesamtwirtschaftlicher Prozesse. Ausgangspunkt
sind dabei immer die materiellen und geistigen Bedürfnisse der
Gesellschaft. Beck charakterisiert das als Bedarfswirtschaft eines neuen
Typus von zukunftsorientierter Volkswirtschaft, einer synthetisierten
weiterentwickelten Plan- und Marktwirtschaft. Zugleich bestimmt er ganz
klar die Zielfunktion seiner Vision einer Bedarfswirtschaft. Sie besteht in
dem Grundsatz „Wohlstand für ALLE“, aber natürlich auf einen im
Vergleich zu Ludwig Erhard ganz neuem Level.
Beck erklärt seine Vision in faktisch allen ihren Teilsystemen. Bedeutend
ist dabei die Eigentumsfrage. Hier präferiert er eindeutig einen Mix
verschiedenster Formen. Danach existieren gleichberechtigt
Privateigentum (natürlich individuelles aber auch solches an
Produktionsmitteln), staatliches Eigentum und insbesondere auch
genossenschaftliches Eigentum. Nur bei Bodenschätzen und Rohstoffen
sieht er Gemeineigentum als die dominierende Form eine künftigen
Bedarfswirtschaft.
Eine betont wichtige Rolle spielt bei Beck der Mittelstand. Die Symbiose
von Eigentümer und Manager sowie der besonders dadurch gegebene
Innovationsdrang, verbunden mit dem dann vorhandenen
Datenbanksystem ermöglichen wissenschaftlich-technischen Fortschritt
und Effizienzzuwachs in vorherigen Produktionsweisen nicht bekanntem
Ausmaß.
Beeindruckend sind seine Überlegungen für die sich notwendigerweise
weiter entwickelnde Demokratie. Beck sieht die Entstehung einer Art
„digitaler Demokratie“, die insbesondere auch auf die sich gravierend
erhöhenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zurückgreift. Damit
würde der Volkswille unmittelbarer als in der gegenwärtigen
parlamentarischen Demokratie („Parteiendemokratie“) durchsetzbar sein.
Andererseits wird in der Bedarfswirtschaft tatsächlich von einem Bedarf
ausgegangen, der sich vor allem an der Gesellschaft, weniger am
Individuum orientiert, wobei zwischen beiden Seiten ohnehin keine
grundlegenden Widersprüche mehr bestehen. In diesem
Zusammenhang verweist Beck darauf, dass hohe fachliche Bildung
(natürlich gepaart mit entsprechenden Charaktereigenschaften) und
Erfahrungen in einer anspruchsvollen insbesondere wirtschaftlichen
Tätigkeit Grundvoraussetzung für politische und wirtschaftliche
Führungsarbeit sein würden. Weiterhin würde das Parlament den
Grundpfeiler der Machtausübung darstellen. Allerdings, so Beck, würde
dieses kein Parlament sein, was ausschließlich durch Parteien besetzt
wäre. Wissenschaftler, Praktiker, Verbände verschiedenster inhaltlicher
Ausrichtung und weitere gesellschaftlich relevante Kräfte wären
gleichberechtigt mit den Parteien Teil dieses künftigen Parlaments.
Natürlich entstünden mit der „Bedarfswirtschaft“ auch neue Leitgremien,
beispielsweise Exekutive I und II. Hier unterscheidet Beck also solche,
die für die Wertschöpfung (Produktion) und für den Verbrauch
(technische und soziale Infrastruktur) verantwortlich sein würden. Das
Parlament würde die bestimmende Kraft sein; Grundlage wäre
insbesondere das mächtige Datenbanksystem. In diesem
Zusammenhang sei auch erwähnt, dass das Konzept als eine
Grundbedingung das friedliche Zusammenleben der Völker vorsieht, in
dem Aufrüstung, Waffenproduktion- und Handel selbstverständlich
keinen Platz haben. Beck geht davon aus, dass die Bedarfswirtschaft
das Potential besitzen würde, militärischen Auseinandersetzungen die
Grundlagen zu entziehen.
Beck ist sich natürlich im Klaren darüber, dass sich seine Vision einer
Bedarfswirtschaft weder im Selbstlauf noch kurzfristig durchsetzen wird.
Die größten gegenwärtig noch bestehenden Hindernisse sieht er in einer
erschreckenden Innovationsträgheit, in viel zu geringen Fortschritten bei
der Digitalisierung und der praxisorientierten Anwendung der künstlichen
Intelligenz sowie auch im Stand des Bildungswesens, welches noch
nicht auf die sich ergebenden Anforderungen eingestellt ist. Aber, und
auch das beweist die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, das
Neue wird sich durchsetzen. Die Voraussetzungen hierfür wachsen, trotz
mancher Hemmnisse, in einem atemberaubenden Tempo.
Somit ist das vorgelegte Werk ein wichtiger Beitrag zu den Diskussionen
darüber, wie sich die Gesellschaft künftig entwickeln müsste. Neuartig
dabei ist die Verschmelzung von Technik, insbesondere Digitalisierung
und stürmische Entwicklung der künstlichen Intelligenz mit polit-
ökonomischen und philosophischen Ansätzen eines auf all diesen
Gebieten versierten Autors. Ein Buch zum Mit- und Nachdenken.
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