Im Donbass deutet sich eine Entspannung an: Kämpfe flauen ab - Putin lädt Ukraines Präsident ein
Moskau und Kiew sind sich noch uneins über das Gesprächsformat, der Konflikt im Donbass wird eingefroren bleiben
aus der Standard, Auszüge: Im Donbass deutet sich eine Entspannung an: Nachdem sich in den Wochen zuvor die Spannungen stetig verschärft und die Opferzahlen zugenommen hatten, sind die Kampfhandlungen nun etwas abgeflaut. Vollständig beendet sind sie nicht, am Donnerstag vermeldete die ukrainische Seite einen Gefallenen, am Freitag der russische Kriegskorrespondent Semjon Pegow den Artilleriebeschuss der Stadt Gorlowka unweit von Donezk. Die Gefahr einer vollständigen Wiederaufnahme des Kriegs ist vorläufig aber gebannt. Das erste Signal dazu kam aus Moskau, als Präsident Wladimir Putin am Mittwoch bei seiner Rede zur Lage der Nation den Ukraine-Konflikt nur kurz ansprach. Am Donnerstag erklärte dann der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Militärmanöver in Südrussland für beendet. Die dort eingesetzten Soldaten - zwischen 40.000 und 90.000 Soldaten - sollen bis 1. Mai an ihre Standorte zurückkehren.
Die wenig taktvolle Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Putin, sich "an jedem beliebigen Punkt des ukrainischen Donbass zu treffen", um vor Ort den Friedensprozess zu besprechen, lehnte der Kreml-Chef kühl ab. Über die Lage im Donbass solle Selenskyj besser mit den Vertretern der Luhansker und Donezker "Volksrepubliken" (LVR, DVR) reden, beschied Putin seinem Gegenüber. Der Vizechef des GUS-Ausschusses in der Duma, Konstantin Satulin, bezeichnete die Einladung als "PR-Aktion und Falle". Sie solle zeigen, dass Russland Kriegspartei sei. Die Gegeneinladung Putins an Selenskyj, in Moskau die "von Kiew zerstörten" bilateralen Beziehungen zu besprechen, hat wohl ebenfalls kaum Chancen auf Erfolg, zumal der Kreml Themen wie die Krim von vornherein mit einem Tabu belegte. Der Konflikt im Donbass wird damit im eingefrorenen Zustand verbleiben.
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