General a.D. Harald Kujat:
"Jeder Schritt der einen Seite bedeutet natürlich aus Sicht der anderen eine Eskalation – und führt zu weiteren Schritten und diese wiederum zu weiteren Schritten ... Deshalb sind jetzt neben der Steigerung unserer Verteidigungsfähigkeit auch Stimmen gefragt, die sagen: „Moment mal! Lasst uns ruhig miteinander reden und überlegen, wie wir eine Ausweitung oder weitere Eskalation des Konflikts verhindern und schließlich den Krieg beenden können!“ (..)
Sie haben wiederholt für Verhandlungen geworben und auch gesagt, dass Sie glauben, dass Präsident Putin dazu bereit wäre. Woher nehmen Sie die Zuversicht?
"Zum einen hat Putin bereits mehrfach erklärt, dass er zu Verhandlungen bereit ist. Im Dezember 2022 hat er sogar gesagt: „Ich bin bereit, mit jedem zu verhandeln, der an diesem Konflikt in irgendeiner Weise beteiligt ist.“ Damit meinte er die USA. Natür-lich bedeuten solche Aussagen nicht, dass Putin auch tatsächlich verhandeln will. Allerdings hat es durchaus schon Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gegeben. Und die Vereinigten Staaten haben selbst mit Russland über das „New START“-Abkommen verhandelt. Es ist also nicht so, dass man mit Russland nicht verhandeln könnte.
Leider haben beide Seiten in den letzten Monaten ihre Vorbedingungen für Friedensgespräche immer höhergeschraubt. So hat die Ukraine erklärt, nur dann verhandeln zu wollen, wenn die Russen zuvor vollständig abgezogen sind. Und die Russen haben durch die Annexion der Bezirke Donezk, Lugansk, Saporischschja und Cherson Tatsachen geschaffen, die für die Ukraine inak-zeptabel sind."
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