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G77-Gipfel der Entwicklungs- & Schwellenländer in Kuba fordern ihr »Recht auf Entwicklung« ein

Autorenbild: Wolfgang LieberknechtWolfgang Lieberknecht

.. und damit auch die Verringerung von Fluchtursachen von den abgehängten in die privilegierten Staaten. Vertreter:innen von 80 Prozent der Mitglieder unserer einen menschlichen Familie aus 134 von 193 Staaten fordern den Aufbau einer gerechten Weltwirtschaftsordnung, die den Menschen weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Sie wurde schon 1974 demokratisch von der UNO-Generalversammlung beschlossen. Die Umsetzung aber von den reichen Industrieländern (und auch den deutschen Politikern) bis heute blockiert. Der UN-Chef räumt Versagen der globalen Systeme und Rahmenbedingungen ein



Junge Welt: Mit einem dringenden Appell zur Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung geht am Sonnabend in der kubanischen Hauptstadt Havanna das diesjährige Gipfeltreffen der G77 (Gruppe der 77) zu Ende. Die G77 sind der größte Zusammenschluss der Entwicklungs- und Schwellenländer bzw. des globalen Südens. Ihnen gehören heute 134 Staaten an, in denen beinahe 80 Prozent der Weltbevölkerung leben. Ihr Name ergibt sich daraus, dass die Gruppe bei ihrer Gründung im Jahr 1964 insgesamt 77 Mitglieder hatte. Die Abschlusserklärung des Gipfels werde »das Recht auf Entwicklung« in einer »zunehmend exklusiven, unfairen, ungerechten und ausbeuterischen internationalen Ordnung« betonen, teilte der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez vorab mit. Kuba hat in diesem Jahr den G77-Vorsitz inne.

Konkret befasste sich der diesjährige Gipfel mit einem auf den ersten Blick unscheinbaren Thema, das allerdings beispielhaft dafür ist, wie die reichen Industriestaaten des Westens ihre globale Dominanz sichern: Es ging um die Bedeutung von Wissenschaft, Technologie und Innovation für den Entwicklungsprozess. Wie der kubanische Botschafter in China, Alberto J. Blanco Silva, gegenüber der chinesischen Global Times monierte, monopolisieren wenige wohlhabende Staaten »die Mehrheit der Patente, Technologien und Forschungszentren«. In einer Zeit, in der der wirtschaftliche Aufstieg mehr denn je von der Verfügbarkeit modernster Technologien abhängt, halten sie damit die Entwicklungsländer dauerhaft nieder. Das Tüpfelchen auf dem i sei der Braindrain, das Abwerben hochqualifizierter Fachkräfte, durch das die Entwicklungsländer auch noch viele ihrer besten Köpfe verlören.







Die Gruppe der 77 (G 77) ist ein Zusammenschluss von Staaten des Globalen Südens innerhalb der UNO.

Die Vereinigung wurde 1964 im Verlauf der ersten Welthandelskonferenz (UNCTAD) gegründet und hat 134 Mitglieder (Stand 2022). Damit ist sie die sowohl gemäß Anzahl der Länder und Bevölkerung größte Gruppe innerhalb der Vereinten Nationen. Den Vorsitz hält immer für ein Jahr eines der Mitgliedsländer inne. Er stellt die höchste politische Ebene in der Organisationsstruktur der G 77 dar. Die Rotation erfolgt auf Regionalbasis zwischen Afrika, Asien/Pazifik und Lateinamerika & Karibik.


Organisation, Zielsetzung, Aktivitäten

Die Institutionalisierung besteht aus einem jährlich stattfindendes Ministertreffen in New York, dieses fasst die Grundsatzbeschlüsse, die von einem Koordinierungsausschuss an regionale Untergruppen in Genf, Nairobi, Paris, Rom und Wien weitergegeben werden.

Hauptziel der G 77 ist zum einen, die Süd-Süd-Kooperation zu stärken, und zum anderen, die Position der Entwicklungsländer auf dem Weltmarkt zu verbessern. Darum koordiniert sie die Positionen und Forderungen der Mitglieder, um auf den Welthandelskonferenzen eine stärkere Verhandlungsposition zu erreichen.

Die Gruppe verfasst gemeinsame Erklärungen zu entwicklungspolitischen und weltwirtschaftlichen Themen wie die „Charta der wirtschaftlichen Rechte der Dritten Welt“ und startet eigene handels- und wirtschaftspolitische Programme, z. B. das Global System of Trade Preferences Among Developing Countries (GSTP).

Jugoslawien, Malta, Rumänien und Zypern gehörten ursprünglich zu den Mitgliedsstaaten. Malta, Rumänien und Zypern schieden jeweils mit dem EU-Beitritt aus. Nach der Auflösung Jugoslawiens verblieb Bosnien-Herzegowina als einziges europäisches Land bis heute in dieser Gruppe.

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