Die Delegierten der Arbeiterorganisationen aus 13 Staaten waren sich beim ersten internationalen Kongress zur Organisation für soziale Befreiung 1864 in London einig, dass sie ihre Emanzipation nur international gemeinsam schaffen können. Die Gründe für diese These haben wir im ersten Teil erläutert. Vor 150 Jahren beschlossene Aufgaben sollten wir jetzt anpacken, bevor alles aus dem Ruder läuft (internationale-friedensfabrik-wanfried.org)
Durch Ringen um eine faire Außenpolitik ihrer Staaten sollen die Arbeiterorganisationen diese gemeinsame Befreiung voranbringen
Das Handeln soll darauf gerichtet sein, durch ein Einwirken auf die Außenpolitik (und Außenwirtschaftspolitik) ein Zusammenwirken der verschiedenen Nationen für die Bedürfnisse der Menschen zu erreichen. Um dieses Zusammenwirken erreichen zu können, müssten sich die Organisationen in den verschiedenen Staaten auch um die Außenpolitik kümmern und für eine an moralischen Prinzipien orientierte (verhalte Dich zu anderen Staaten, was du willst, dass sich diese Staaten deinem Staat gegenüber verhalten) streiten.
Die Arbeiterorganisationen:
- sollten sich nationalistischen Vorurteilen entgegenstellen und an ihrer Überwindung arbeiten.
- sollten sich Angriffskriegen des eigenen Staates oder anderer Staaten zur Unterwerfung und Ausbeutung anderer Länder entgegenstellen.
- sollten anprangern, dass die Herrschenden in den Kriegen Güter und Leben der Menschen verschwenden.
- sollten dem Kriegsleid in andern Ländern nicht gleichgültig gegenüberstehen, nicht Sieger in Angriffskriegen bejubeln und die, dich sich ihnen widersetzen tatkräftig unterstützen und nicht nur in Sonntagsreden.
- sollten dazu die internationalen Beziehungen und außenpolitischen Aktivitäten der eigenen Regierung zu verstehen suchen und überwachen.
- sollten auf die außenpolitischen Beschlüsse ihrer Regierungen einwirken, wenn sie unfair handeln wollen gegenüber anderen Staaten.
- sollten sie öffentlich als unfair anklagen, wenn sie diese Taten nicht verhindern können und moralischen Prinzipien entsprechende alternative Vorschläge entwickeln und ihnen entgegenstellen.
Die Vertreter*innen auf dem Kongress beschlossen als Grundlage für gemeinsames Handeln für die eigene Emanzipation einen geschwisterlichen Bund zwischen den Arbeiter*innen der verschiedenen Länder zu schaffen, um ihre gesellschaftliche Mehrheit in die Waagschale werfen zu können und durch den internationalen Austausch von Informationen und Meinungen gemeinsam ihre Kenntnisse stärken, um den besten Weg für die Befreiung finden zu können und sich gegenseitig unterstützen zu können.
Diese Ideen entnehme ich als nach wie vor richtige Maßnahmen, die wir von unseren Organisationen auch heute ergreifen sollten. Wir wollen sie von der Internationalen FriedensFabrik Wanfried (IIFW) voranbringen - in Zusammenarbeit mit vielen Menschen in Deutschland und anderen Ländern, die sich diesen Zielen verpflichtet fühlen; nicht weil sie einmal Karl Marx formuliert oder dieser Kongress beschlossen hat, sondern aus eigener Einsicht und aufb Grund der eigenen Werte.
Die 1864 aufgestellten Prinzipien kann man sehr gut als gedankliche und politische Quellen des Grundgesetzes, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der UNO-Charta verstehen, in denen Grundsätze für eine Emanzipation aller Menschen beschlossen wurden und die menschliche Pflicht von uns Menschen, eine Welt zu schaffen, in der allen Menschen "die freie und volle Entwicklung der Persönlichkeit möglich ist (Allgemeine Erklärung der Menschenrecht, Art. 29): "Artikel 28: Jeder hat Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung, in der die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten voll verwirklicht werden können."
Wer es noch nicht getan hat, sollte es tun, hier nachlesen, welche Rechte jedem von uns Mitgliedern der einen menschlichen Familie (Grundphilosophie in der Präambel der Erklärung) für die eigen Emanzipation zustehen.
Auszüge aus dem Beschluss der Londoner Gründungsversammlung der Internationalen Arbeiter-Assoziation Die aus 13 europäischen Ländern und den USA stammenden knapp 2000 Teilnehmer gründeten die IAA am 28. September 1864 in der Londoner St. Martin's Hall. Führendes Gremium war der Generalrat, dessen Präsidium Karl Marx angehörte. Er war vom Londoner Deutschen Arbeiterbildungsverein eingeladen worden und formulierte die wichtigsten Erklärungen und Adressen, so die berühmte Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation.
"Wenn die Emanzipation der Arbeiterklassen das Zusammenwirken verschiedener Nationen erheischt, wie jenes große Ziel erreichen mit einer auswärtigen Politik, die frevelhafte Zwecke verfolgt, mit Nationalvorurteilen ihr Spiel treibt und in piratischen Kriegen des Volkes Blut und Gut vergeudet? Nicht die Weisheit der herrschenden Klassen, sondern der heroische Widerstand der englischen Arbeiterklasse gegen ihre verbrecherische Torheit bewahrte den Westen Europas vor einer transatlantischen Kreuzfahrt für die Verewigung und Propaganda der Sklaverei. Der schamlose Beifall, die Scheinsympathie oder idiotische Gleichgültigkeit, womit die höheren Klassen Europas dem Meuchelmord des heroischen Polen und der Erbeutung der Bergveste des Kaukasus durch Russland zusahen; die ungeheuren und ohne Widerstand erlaubten Übergriffe dieser barbarischen Macht, deren Kopf zu St. Petersburg und deren Hand in jedem Kabinett von Europa, haben den Arbeiterklassen die Pflicht gelehrt, in die Geheimnisse der internationalen Politik einzudringen, die diplomatischen Akte ihrer respektiven Regierungen zu überwachen, ihnen wenn nötig entgegenzuwirken; wenn unfähig zuvorzukommen, sich zu vereinen in gleichzeitigen Denunziationen und die einfachen Gesetze der Moral und des Rechts, welche die Beziehungen von Privatpersonen regeln sollten, als die obersten Gesetze des Verkehrs von Nationen geltend zu machen.
Der Kampf für solch eine auswärtige Politik ist eingeschlossen im allgemeinen Kampf für die Emanzipation der Arbeiterklasse.
Die Internationale Arbeiter-Assoziation
Kleine Chronik der ersten Internationale 1862-1881
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