Heute im Deutschlandfunk:
Interview – 08. April 2024
diskutiert wird das:
Lutz Herden, Wolfgang Herles, Luc Jochimsen, Michael Schmidt
Der aufhaltsame Abstieg des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
Berichte von Beteiligten
Die Öffentlich-Rechtlichen in der Krise! – Eine Bestandsaufnahmeund wie die Weichen bereits zur Wiedervereinigung falsch gestellt wurden
Fernseh-Experten berichten – Mit einem Vorwort von Daniela Dahn
Nicht erst seit dem Skandal beim RBB und den beim NDR sichtbaren Problemen ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen ins Gerede gekommen. Seit Jahren wird der Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl der Sender und deren Repräsentanten als auch der dort tätigen Journalisten konstatiert. Die Autoren, einst selbst aktive Fernsehjournalisten, unternehmen eine kritische Bestandsaufnahme und spiegeln den Zustand und die Reflexion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Gesellschaft. Einige von ihnen sind der Überzeugung, dass die Art und Weise der Übernahme des Fernsehens und Rundfunks der DDR zu einer verhängnisvollen Entwicklung geführt habe. Mit dem Überstülpen der Weststrukturen zogen Prinzipien und Haltungen ein, an denen heute das Mediensystem erkennbar krankt. Der Verlust an Bodenhaftung, die Realitätsferne, eine verengte Sicht auf die Wirklichkeit prägten dieses System. Hinzu kamen Gutsherrenmentalität und Vetternwirtschaft der Verantwortlichen.Dieses Buch leistet einen originären und kompetenten Beitrag für die aktuelle Diskussion über Gegenwart und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschlands – ohne dass Vorschläge für das künftige Fernsehen gemacht werden. Die Autoren beschreiben, was ist. Sie kritisieren, was war. Und das jeder aus seiner Sicht, mit seiner Erfahrung. Die Weichen dafür, darin stimmen sie überein, wurden 1989/90 falsch gestellt. Lutz Herden und Michael Schmidt arbeiteten beim DDR-Fernsehen in Adlershof, Schmidt bis 2021 beim NDR, zuletzt als Chef vom Dienst in Schwerin. Luc Jochimsen war bis 2001 als Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks und Wolfgang Herles, in der Wendezeit Leiter des ZDF-Studios in Bonn, war von 2000 bis 2015 als Redaktionsleiter und Moderator der ZDF-Kultursendung aspekte tätig.
Michael Schmidt, geboren 1954 in Schwerin, Diplomjournalist, Redakteur für Publizistik beim DFF, von 1992 2022 Redakteur beim NDR und Chef vom Dienst des Studios Meckenlenburg-Vorpommern in Schwerin. Im Verlag erschien in mehreren Auflagen »Der Fall Beluga. Ein Unglück auf der Ostsee und wie es vertuscht wurde«.
Stimmen zum Buch
»Wiederbeleben oder einschläfern?Ein Plädoyer ost-undwestdeutscher Journalisten für eine notwendige Demokratisierung der Öffentlich-Rechtlichen Sender« nd Der Tag /René Heilig 17.10.2023
»Herles und seine drei Kollegen sind erfahrene Fernsehjournalisten – seit einigen Jahren im Ruhestand und haben viel zu erzählen. Als Fünfte im Bunde hat Daniela Dahn ein lesenswertes Vorwort beigesteuert. Die einen, Lutz Herden und Michael Schmidt aus der DDR, berichten vom Ende des Staatsfernsehens und den schnell vor allem durch Westakteure abgebrochenen hoffnungsvollen Aufbrüchen nach 1989. Die anderen, Wolfgang Herles und Luc Jochimsen aus der BRD, berichten von ihren Erfahrungen mit den Einschränkungen des Debattenraumes rund um die Wiedervereinigung.« Hintergrund. Das Nachrichenmagazin / Helge Buttgereit 19.10.2023
»Alle Perspektiven sind interessant und persönlich gefärbt. Der Leser bekommt Einblicke hinter die Kulissen von Redaktionen und Politik, wenn es beispielsweise um die Kritik Helmut Kohls am ZDF-Mann Herles geht, den er eigentlich als konservativ-liberalen Parteigänger an seiner Seite wähnte. Aber Herles pochte auf journalistische Unabhängigkeit.« Hintergrund. Das Nachrichenmagazin / Helge Buttgereit 19.10.2023
»Der aufhaltsame Abstieg des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Berichte von Beteiligten« erscheint im Verlag edition ost, einem Imprint der Eulenspiegel Verlagsgruppe.
Luc Joachimsen: Warenhaus Journalismus
»Nicht ungestraft ist man Journalist!« Möglicherweise trifft dieser dunkle Satz auf die Gegenwart und die Zukunft weit mehr zu, als Theodor Herzl 1893 auch nur ahnen konnte.Die Fernsehjournalistin Luc Jochimsen nimmt ihn zum Ausgangspunkt ihrer kritischen, fundierten und gleichzeitig durchaus lustvollen Auseinandersetzung mit wesentlichen Einflüssen auf den Journalismus, wie er uns täglich, vor allem im Fernsehen, begegnet. Dabei schöpft die ehemalige Reporterin, Korrespondentin und Chefredakteurin, die als eine der wenigen Frauen ihrer Generation in der Männerwelt Fernsehjournalismus Karriere gemacht hat, aus einem Fundus an Erfahrungen und Erkenntnissen aus genau dem beanstandeten Bereich: Sie diskutiert, wie sich Rahmenbedingungen der journalistischen Berichterstattung mit zunehmender dynamischer Deutlichkeit geändert haben, und konstatiert nüchtern den Warencharakter, den die journalistische Fernseharbeit seit Anfang der neunziger Jahre angenommen hat. Aus Journalisten wurden »Smiling Faces«, auch und gerade im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, deren Wirklichkeitsbeschreibung wesentlich von Verkaufszwängen beeinflusst wird. Die Wirklichkeit selbst kommt nur noch selten vor, noch seltener die Wahrheit. In vier pointierten Vorlesungen gibt Luc Jochimsen Einblick hinter die Fassaden dieses Warenhauses.
Autorin
Luc Jochimsen wurde 1936 in Nürnberg geboren und wuchs in Frankfurt auf. Sie studierte Soziologie, Politik und Philosophie. 1975 wurde sie beim NDR Redakteurin des ARD-Magazins »Panorama«. Für die ARD...
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