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"Fix the county": Kann die neue basisdemokratische Bewegung der Mehrheit zu ihrem Recht verhelfen

Aktualisiert: 21. Aug. 2021

In Ghana sind mit der Situation im Land Unzufriedene dabei, sich zu einer von ihnen direkt organisierten Basisbewegung zusammenzuschließen. Sie nennen sie "Fix the country" "Bring das Land in Ordnung". Sie wenden sich nicht gegen bestimmte Politiker, sondern fordern von den Politikern eine gute Politik und machen dazu Vorschläge. Die Regierung, die sich bisher immer als Vertreterin der "westlichen" Menschenrechte inszeniert hatte und die Oppositionspartei wegen mangelndem Respekt dafür kritisierte, geht nun gegen "Fix the country" vor und versuchte die Demonstration in verhindern: Macht korrumpiert, zeigt sich hier einmal mehr. Die konnte die erste Demonstration in der ghanaischen Hauptstadt Accra nicht verhindern. Die Justiz verteidige das Recht auf Demonstration, Meinungs- und Organisationsfreiheit. Demonstrationen in weiteren Städten Ghanas sollen folgen.

Heftig wurde einer der wichtigsten Inspiratoren der Bewegung angegangen: Der Radio-Journalist Captain Smart. Er kritisiert die Zustände im Land in seiner täglichen Radio-Fernsehschau, vor allem die grassierende Korruption: mit Unterstützung vieler Zuhörer:innen und ruft sie auch auf, Verbesserungsvorschläge zu machen und macht die bekannt. Er verlor deshalb seine Stelle bei Sender, hat aber inzwischen einen neuen Sender gefunden.

Er unterstütze mit seiner Kritik nur die Oppositionspartei. So versucht die Regierung von den ihr vorgeworfenen Missständen abzulenken. Sie versucht damit das in Ghana übliche Machtspiel der Eliten zu spielen: Die beiden großen Parteien machen für die Missstände immer die andere Partei verantwortlich. Nach einem Machtwechsel machen sie dann aber die gleiche die Vermögenden begünstigende Politik weiter und vernachlässigen weiter die große verarmte Mehrheit der Gesellschaft. Das bringt auch die Demokratie als Staatsforum in Misskredit.

Captain Smart aber gehört selbst der Regierungspartei an und erklärt, dass es ihm um die Sache und das Land geht und nicht um Parteipolitik. Er habe die Missstände genauso kritisiert, als die heutige Oppositionspartei Regierungspartei war.

Werden die Menschen sich überparteilich, landesweit und nachhaltig zusammenschließen (können) und so die Kräfteverhältnisse zwischen der reichen mit dem Westen eng verbundenen Elite und der Masse der Bevölkerung verschieden können? Werden sie dadurch erreichen können, dass das Land nicht mehr nur für die Reichen und reichen Länder organisiert wird, sondern für die Interessen aller Ghanaer:innen?

Im Rahmen der Möglichkeiten, sollen die, die für Menschenrechte weltweit für alle stehen, es unterstützen, wissend, dass die entscheidende Kraft für die Veränderung von den Ghanaer:innen kommen muss.

Viele der Blockaden der ghanaischen Entwicklung kommen aber von den Mächtigen in den Industriestaaten: Landwirtschaftssubventionen für europäische Exporte, Aufzwingen von Marktfreiheit für Waren aus den Industrieländern, Klimaungerechtigkeit, Unterstützung der Steuerhinterziehungen, und, und, und. Hier könnten wir helfen und uns für die Durchsetzung fairer Beziehungen unserer Länder und der Konzerne zu Ghana engagieren.

Das direkt-basisdemokratische Modell von "Fix the country" könnte auch ein politisches Modell für andere Länder sein, auch für uns in Deutschland, denn auch hier wird Ungleichheit und Ungerechtigkeit immer größer.


Hier das Video über die Aktion von Fix the world und der Bericht, der im Video angesprochen wird. Auch Oxfam hat mit seiner Untersuchung der Ungerechtigkeit in Ghana den Ghanaer:innen einen guten Dienst geleistet:


Der im Video erwähnte Bericht von Oxfam:

Einer der reichsten Männer in Ghana verbraucht mehr als eine der ärmsten Frauen in 1000 Jahren verbrauchen kann

Ein gerechteres Ghana gestalten: Ein Fünf-Punkte-Aktionsplan zur Schließung der Kluft zwischen den Reichen und dem Rest Ein Bericht von Oxfam, SEND Ghana und der Ghana Anti-Corruption Coalition


2 % Die reichsten 10 % der Ghanaer teilen sich heute 32 % des ghanaischen Gesamtverbrauchs - mehr als die unteren 60 % der Bevölkerung zusammen verbrauchen, während die ärmsten 10 % der Bevölkerung nur 2 % verbrauchen. 6 % Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist nach wie vor ein allgegenwärtiges Problem. Frauen sind mit größerer Wahrscheinlichkeit ärmer und verfügen über weniger Vermögen.


Ghana: extreme Ungleichheit in Zahlen


Trotz erheblicher Fortschritte bestehen in Ghana nach wie vor große Ungleichheiten. Oxfam schätzt, dass nur einer der reichsten Männer in einem Monat mehr verdient, als eine der ärmsten Frauen in 1.000 Jahren verdienen könnte. Bild: Nana Kofi Acquah/Oxfam

Trotz erheblicher Fortschritte bestehen in Ghana nach wie vor große Ungleichheiten. Oxfam schätzt, dass nur einer der reichsten Männer in einem Monat mehr verdient, als eine der ärmsten Frauen in 1.000 Jahren verdienen könnte. Bild: Nana Kofi Acquah/Oxfam



Die Geschichte Ghanas ist eine Geschichte des Teilerfolgs. Das Wirtschaftswachstum der letzten 20 Jahre war beeindruckend und ging mit einer deutlichen Verringerung der Armut einher: Sie hat sich zwischen 1992 und 2013 mehr als halbiert. Das Land ist heute nach Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Region Westafrika.

Allerdings nimmt die Ungleichheit zu, was die Armutsbekämpfung untergräbt, das Wirtschaftswachstum bremst und die soziale Stabilität bedroht. Jüngste Trends deuten darauf hin, dass die Reichsten einen immer größeren Anteil an den Vorteilen des Wachstums für sich beanspruchen. Die Armutsbekämpfung ist nicht gleichmäßig verteilt, insbesondere nicht zwischen Männern und Frauen und zwischen Nord und Süd.


Schauen wir uns die Zahlen an

Oxfam schätzt, dass einer der reichsten Männer in Ghana in einem Monat mehr verdient, als eine der ärmsten Frauen in 1.000 Jahren verdienen könnte. Während zwischen 2006 und 2016 1.000 zusätzliche Millionäre geschaffen wurden, hätten fast 300.000 Menschen aus der Armut geholt werden können, wenn die Ungleichheit in diesem Zeitraum nicht zugenommen hätte.

2 %Die wohlhabendsten 10 % der Ghanaer teilen sich heute 32 % des ghanaischen Gesamtverbrauchs - mehr als die unteren 60 % der Bevölkerung zusammen verbrauchen, während die ärmsten 10 % der Bevölkerung nur 2 % verbrauchen.

6%Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist nach wie vor ein allgegenwärtiges Problem. Frauen sind mit größerer Wahrscheinlichkeit ärmer und verfügen über weniger Vermögen. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Land besitzen, nur halb so hoch wie bei Männern. Sie sind auch deutlich seltener wohlhabend als Männer - nur 6 % der reichsten Menschen in Ghana sind Frauen.


5 Jahre Trotz erheblicher Fortschritte bestehen nach wie vor große Ungleichheiten im Gesundheitsbereich. Weniger als 2 % der Armen sind durch das nationale Krankenversicherungssystem abgedeckt. Ein Kind, das in Ghana in einer der reichsten Familien geboren wird, hat eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, seinen fünften Geburtstag zu überleben, als ein Kind aus einer ärmeren Familie.

1 von 3 Nahezu ein Drittel der ärmsten Kinder in der Nordregion hat noch nie eine Schule besucht, verglichen mit nur 5 % der reichsten Kinder. Vor allem Mädchen haben keine Chance auf ein besseres Leben, wobei die ärmsten Mädchen aus den am stärksten marginalisierten Regionen die größten Herausforderungen zu bewältigen haben.

1 von 5 Der Arbeitsmarkt wird von Niedriglohnbeschäftigung im informellen Sektor beherrscht. Schätzungen zufolge sind sieben von zehn Arbeitsplätzen "gefährdet", und nur einer von fünf Arbeitsplätzen entspricht dem Standard für menschenwürdige Arbeit. Folglich ist mindestens einer von fünf arbeitenden Ghanaern arm.

Ein gerechteres Ghana schaffen

Diese Ungleichheiten bei Einkommen, Verbrauch und Vermögen sind kein Zufall. Sie sind die Folge einer über Jahre hinweg verfolgten Steuer- und Sozialpolitik, die nicht genug gegen die wirtschaftliche Ungleichheit unternimmt. Vielmehr haben sie diese oft noch verstärkt.

Um die Ungleichheit zu bekämpfen, braucht Ghana eine menschliche Wirtschaft. Es braucht eine Wirtschaft, die für Frauen genauso gut funktioniert wie für Männer, und in der die Regierung das Recht aller auf eine hochwertige öffentliche Gesundheitsversorgung und Bildung garantiert. Es braucht eine Wirtschaft, die sich an den Interessen der 99 % orientiert und nicht nur an denen einer Elite an der Spitze.

Dies wird letztlich eine wohlhabendere Zukunft für ganz Ghana gewährleisten, in der niemand zurückgelassen wird.


EIN GERECHTERES GHANA AUFBAUEN

Ein Fünf-Punkte-Aktionsplan, um die Kluft zwischen den Reichen und dem Rest zu schließen Ein Bericht von Oxfam, SEND Ghana und der Ghana Anti-Corruption Coalition


Überblick

Oxfam schätzt, dass einer der reichsten Männer in Ghana mit seinem Vermögen in einem Monat mehr verdient, als eine der ärmsten Frauen in 1.000 Jahren verdienen könnte. Die Ungleichheit bremst die Armutsbekämpfung, hemmt das Wirtschaftswachstum und bedroht den sozialen Zusammenhalt. In Ghana hätten zwischen 2006 und 2013 fast 300.000 Männer, Frauen und Kinder mehr aus der Armut befreit werden können, wenn die Ungleichheit in diesem Zeitraum nicht zugenommen hätte. Ungleichheit ist nicht unvermeidlich und kann bekämpft werden. Im Jahr 2017 kostete der Schuldendienst Ghana mehr als der jährliche Betrag, den die Regierung für eine kostenlose, hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Ghanaerinnen und Ghanaer und für die Erreichung der weltweit vereinbarten Gesundheitsziele bis 2030 aufwenden müsste.


In diesem Bericht fordert Oxfam die ghanaische Regierung auf, die öffentlichen Ausgaben zur Verringerung der Ungleichheit zu nutzen und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen in den Mittelpunkt der Politik zu stellen.


https://policy-practice.oxfam.org/resources/building-a-more-equal-ghana-a-5-point-action-plan-to-close-the-gap-between-the-620549/

bp-building-more-equal-ghana-190918-en
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Fix the world: Die Welt in Ordnung bringen!


Ungleichheit bekämpfen, Armut besiegen


Wussten Sie, dass 1 % der Bevölkerung heute mehr besitzt als der Rest von uns zusammen? Die Ungleichheit nimmt weltweit zu. Jedes Jahr wird die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer.

Diese extreme Ungleichheit steht der Beseitigung der weltweiten Armut im Wege. Sie vergrößert andere Ungleichheiten wie die Kluft zwischen Frauen und Männern. Unsere Wirtschaft muss aufhören, diejenigen an der Spitze übermäßig zu belohnen, und anfangen, für alle Menschen zu arbeiten.

Es muss nicht so sein - gemeinsam können wir die Dinge ausgleichen.

Wir können gegen die Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen einiger weniger vorgehen. Wir können die Steuervorschriften ändern und dafür sorgen, dass die Reichsten ihren gerechten Anteil zahlen. Wir können mehr Ausgaben für die öffentliche Gesundheit und Bildung fordern. Wir können faire Löhne für alle fordern. Wir können dafür sorgen, dass die Ärmsten eine Stimme haben, und dass diese Stimmen von den Machthabern gehört werden.

Die extreme Armut wurde in nur 15 Jahren halbiert. Wir können die Generation sein, die ihr ein für alle Mal ein Ende setzt.


https://www.oxfam.org/en/take-action/campaigns/fight-inequality-beat-poverty


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