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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Deutsche Politiker treiben Deutschland zurück in die autoritäre Meinungsverbotskultur des Kaiserreichs. Die demokratischen Institutionen setzen ihnen Grenzen. Ringen wir darum, dass das so bleibt!


FAZ: Meinungsfreiheit: Die Regierung geht autoritär gegen Kritiker vor

Das Kaiserreich galt Grünen und Sozialdemokraten nie als Vorbild, und doch wirken sie eigentümlich fasziniert von den wilhelminischen Zensurgesetzen, die das Behaupten „entstellter Thatsachen“ mit zwei Jahren Gefängnis ahndeten und Beleidigungen des Kaisers mit Festungshaft. Unlängst stellte Außenministerin Baerbock Strafantrag gegen einen bayerischen Unternehmer, weil der in seinem Garten satirische Plakate über die Grünen aufgestellt hatte. Er wurde freigesprochen, von einem Amtsgericht, das nicht nur dessen Recht auf freie Meinungsäußerung hervorhob, sondern festhielt, dass Politiker mehr hinnehmen müssten als Normalbürger.


Eine weitere Lektion – diesmal aus Karlsruhe – erhielt jetzt Entwicklungshilfeministerin Schulze, die einem Journalisten Kritik an ihrem Haus verbieten wollte.

Ein Journalist, der schon lange gegen die Ampelregierung polemisiert, hatte auf der Plattform X geschrieben: „Deutschland zahlte in den letzten zwei Jahren 370 Millionen Euro (!!!) Entwicklungshilfe an die Taliban (!!!!!!). Wir leben im Irrenhaus, in einem absoluten, kompletten, totalen, historisch einzigartigen Irrenhaus.“ Das war nicht Publizistik der subtilen Art, aber in der Sache vertretbar, jedenfalls wenn man den mit dem Post verlinkten Bericht hinzuzieht, aus dem herauszulesen war, dass die deutsche Entwicklungshilfe zwar nicht direkt, aber doch indirekt den Taliban zugutekommt.

Die zuständige Ministerin zog vor Gericht, um die „unwahre Tatsachenbehauptung“ zu unterbinden, und ließ zur Begründung anführen, dass ihr Ehrenschutz verletzt sei und der Post das öffentliche Vertrauen in die Arbeit des Ministeriums erschüttere, mithin seine Funktionsfähigkeit beeinträchtige.


Die Karlsruher Verfassungsrichter erinnerten nun daran, dass das für die freiheitlich-demokratische Ordnung schlechthin konstitutive Grundrecht der Meinungsfreiheit aus dem besonderen Schutzbedürfnis der Machtkritik erwachsen sei. So wurde in nüchternen Worten eine Regierung bloßgestellt, die sich in der Pose des Demokratieretters inszeniert, aber autoritären Instinkten folgt, sobald sie von der falschen Seite kritisiert wird.


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