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AutorenbildWolfgang Lieberknecht

Der junge neue Präsident Senegals, Bassirou Diomaye Faye fordert „eine Reform des Weltsystems & Gleichheit unter den Völkern“. Die derzeitige Weltordnung schade den Afrikanerinnen und Afrikanern.


In seinem ersten Interview mit einem westlichen Medium hat der Präsident des Senegals, Bassirou Diomaye Faye, die Unterrepräsentation Afrikas in internationalen Gremien kritisiert. Bevor er zur Generalversammlung der Vereinten Nationen reiste, forderte er gegenüber der New York Times „eine Reform des Weltsystems und Gleichheit unter den Völkern“. 


Faye zufolge sollte künftig etwa die demografische Bedeutung einer Region mitbestimmen, wer die Macht bei den Vereinten Nationen innehat. Die Bevölkerung Afrikas wird nach seinen Angaben im Jahr 2050 wahrscheinlich fast 2,5 Milliarden Menschen betragen, das entspreche schätzungsweise einem von vier Menschen auf der Erde. Die derzeitige Weltordnung schade den Afrikanerinnen und Afrikanern, so Faye weiter. Beispielsweise sei der Kontinent kaum für den Klimawandel verantwortlich, doch wenn die Emissionen der Industrieländer die Polkappen schmelzen lassen, „hat das Auswirkungen auf unsere Küsten“. In Senegal war kürzlich ein Dorf wegen des steigenden Wasserpegels davon gespült worden, wie Faye weiter ausführt.

Zudem kritisierte er es als Ungerechtigkeit, dass reiche Länder weiterhin Kohle nutzen, während sie sich weigerten, Projekte für fossile Brennstoffe in Entwicklungsländern zu finanzieren. In Senegal sei kürzlich das erste Offshore-Ölprojekt in Betrieb genommen worden, und das Land sei gerade dabei, die Infrastruktur für die Umwandlung des Gases in Strom aufzubauen.

Faye hatte sich im Wahlkampf als „Kandidat für den Systemwechsel“ und als Vertreter eines „linken Panafrikanismus“ bezeichnet. Zudem stellte er in Aussicht, die Einkünfte aus den reichen Rohstoffvorkommen des westafrikanischen Landes gerechter verteilen zu wollen und die nationale „Souveränität“ über die wichtigsten Industriezweige des Landes wiederherzustellen. Doch zuletzt hatte die Nationalversammlung, die aktuell noch vom Lager seines Vorgängers Macky Sall dominiert wird, einige seiner Gesetzesvorhaben blockiert.

Faye hatte daraufhin kürzlich die Auflösung des Parlaments verkündet. Er löse die Nationalversammlung auf, „um das souveräne Volk um die institutionellen Mittel zu bitten, die es mir ermöglichen werden, die von mir versprochene systemische Transformation verwirklichen“, so der 44-Jährige bei einer Fernsehansprache Mitte September. Bei der Neuwahl im November hofft Faye nun auf eine stabile Mehrheit im Parlament. Der Senegal mit seinen 18 Millionen Einwohnern gilt als eine der stabilsten Demokratien Afrikas.



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