Die 10 Bandung-Prinzipien: Achtung der grundlegenden Menschenrechte sowie der Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen; Achtung der Souveränität und territorialen Integrität aller Nationen; Anerkennung der Gleichheit aller Rassen und der Gleichheit aller großen und kleinen Nationen; Verzicht auf Einmischung oder Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes; Achtung des Rechts jeder Nation, sich einzeln oder gemeinsam in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen zu verteidigen; (a) Verzicht auf die Anwendung von Regelungen zur kollektiven Verteidigung, die bestimmten Interessen der Großmächte dienen b) Verzicht eines jeden Landes auf die Ausübung von Druck auf andere Länder; Verzicht auf Angriffshandlungen oder Androhungen von Gewalt gegen die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit eines Landes; Beilegung aller internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel wie Verhandlungen, Schlichtung, Schiedsverfahren oder gerichtliche Beilegung sowie andere friedliche Mittel nach Wahl der Parteien in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen; Förderung der gegenseitigen Interessen und der Zusammenarbeit; Achtung des Rechts und der internationalen Verpflichtungen
Diese Woche vor 68 Jahren fand die Konferenz von Bandung statt. Die in Bandung, Indonesien, abgehaltene Konferenz der afro-asiatischen Völker trug dazu bei, die Einheit der neu entkolonialisierten Staaten zu stärken und legte den Grundstein für die Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten sechs Jahre später.
An der Konferenz nahmen 29 Nationen teil, die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentierten. Die westlichen Kolonialmächte waren ausdrücklich ausgeschlossen, so dass sich die Anwesenden mit Themen auseinandersetzen konnten, die den Völkern beider Kontinente gemeinsam sind: Souveränität, Rassismus, Nationalismus und antikolonialer Kampf.
In seiner Ansprache legte der chinesische Premierminister Zhou Enlai die Ziele der Konferenz dar: “Die asiatischen und afrikanischen Länder, die den Kolonialismus ablehnen und die nationale Unabhängigkeit verteidigen, schätzen ihre eigenen nationalen Rechte umso mehr. Die Völker aller abhängigen Länder sollten das Recht auf nationale Selbstbestimmung genießen und nicht verfolgt und abgeschlachtet werden. Alle Menschen, unabhängig von ihrer Rasse oder Hautfarbe, sollten die grundlegenden Menschenrechte genießen und keinen Misshandlungen ausgesetzt sein.”
Aus Angst vor dieser grundlegenden Gleichheit zwischen Völkern und Nationen versuchten die Regierungen der USA und des Vereinigten Königreichs, die afro-asiatische Einheit zu untergraben. Die Briten setzten beispielsweise die Goldküste (später nach der Unabhängigkeit in Ghana umbenannt) und Singapur, die beide den Status eines Dominions hatten, unter Druck, keine Delegierten nach Indonesien zu entsenden.
Über verbündete Partner in Bandung manipulierten das Vereinigte Königreich und die USA die Debatte, um eine Resolution zu verhindern, die, so das britische Außenministerium, “für die Kommunisten vorteilhaft oder für die britischen Interessen nachteilig sein könnte”. Sie wollten das aufstrebende kommunistische China “maximal in Verlegenheit bringen”. Die britische Regierung organisierte eine umfangreiche Propagandakampagne und forderte die Delegierten auf, sich “Vorschlägen zu widersetzen, wonach die Konferenz umstrittene Ansprüche auf Souveränitätserweiterungen unterstützen sollte”.
Trotz der Einmischung der imperialen Mächte war die Konferenz ein Erfolg. Das Ergebnis waren die 10 Bandung-Prinzipien:
Achtung der grundlegenden Menschenrechte sowie der Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen
Achtung der Souveränität und territorialen Integrität aller Nationen
Anerkennung der Gleichheit aller Rassen und der Gleichheit aller großen und kleinen Nationen
Verzicht auf Einmischung oder Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes
Achtung des Rechts jeder Nation, sich einzeln oder gemeinsam in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen zu verteidigen
(a) Verzicht auf die Anwendung von Regelungen zur kollektiven Verteidigung, die bestimmten Interessen der Großmächte dienen b) Verzicht eines jeden Landes auf die Ausübung von Druck auf andere Länder
Verzicht auf Angriffshandlungen oder Androhungen von Gewalt gegen die territoriale Integrität oder politische Unabhängigkeit eines Landes
Beilegung aller internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel wie Verhandlungen, Schlichtung, Schiedsverfahren oder gerichtliche Beilegung sowie andere friedliche Mittel nach Wahl der Parteien in Übereinstimmung mit der Charta der Vereinten Nationen
Förderung der gegenseitigen Interessen und der Zusammenarbeit
Achtung des Rechts und der internationalen Verpflichtungen
Diese Grundsätze sind heute noch so aktuell wie 1955. Die Völker des globalen Südens, die 80 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, beginnen erneut, sich zu behaupten und fordern Frieden, Souveränität und prinzipielle Blockfreiheit. Brasiliens Präsident Lula, zurück im Palácio de Alvorada, gehört zu denen, die diesen Forderungen Gestalt geben, indem er die lateinamerikanische und karibische Integration erneuert, einen Friedensclub für die Ukraine vorschlägt und die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel in Frage stellt. Aber er ist bei weitem nicht allein. Ein neues Projekt der Blockfreiheit ensteht und spiegelt das anhaltende Ringen um eine neue Weltordnung wider – um die Schaffung neuer internationaler Institutionen, die die Nullsummenmentalität des Kalten Krieges ablehnen und eine Grundlage für Zusammenarbeit und Frieden schaffen. Die Geschichte verläuft nicht in einer Geraden. Sie springt und springt. Aber der Geist von Bandung lebt weiter in dem Wunsch der Völker der Welt, in Freiheit, Würde und gegenseitigem Respekt zu leben. In Solidarität, Das Sekretariat der Progressiven Internationale
Bandung-Konferenz
Vom 18. bis zum 24. April 1955 fand in der indonesischen Stadt Bandung die erste asiatisch-afrikanische Konferenz (malaiisch: Konferensi Asia-Afrika), international bekannt unter der Bezeichnung Bandung-Konferenz, statt. An ihr nahmen Vertreter von 29 Staaten Asiens und Afrikas teil, die zusammen etwas mehr als die Hälfte der damaligen Weltbevölkerung repräsentierten.
Am 13. Januar 1954 machte der damalige indonesische Premierminister Ali Sastroamidjojo den Vorschlag, eine pan-asiatisch-afrikanische Konferenz abzuhalten. Zu dieser Zeit waren große Teile Afrikas und Teile Asiens noch in europäischem Kolonialbesitz. Indien und Pakistan waren erst sieben Jahre zuvor vom Vereinigten Königreich unabhängig geworden und die Unabhängigkeit Indonesiens war erst vier Jahre zuvor durch die vormalige niederländische Kolonialmacht anerkannt worden. Im Vorfeld hatte es bereits einige regionale Zusammenkünfte der unabhängig gewordenen Staaten gegeben, die alle dem Ziel dienten, die gemeinsamen Interessen auszuloten und zusammen zu vertreten. Insbesondere die sogenannte Colombo-Gruppe, bestehend aus Indien, Pakistan, Burma, Ceylon und Indonesien spielte bei der Vorbereitung der Bandung-Konferenz eine wichtige Rolle. Der endgültige Entschluss zur Abhaltung der Konferenz wurde am 28. und 29. Dezember 1954 in Bogor gefällt. Als Ziele und Diskussionsthemen der Konferenz wurden formuliert: 1. die Förderung freundschaftlicher Beziehungen als Basis für die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmerstaaten, 2. die Erörterung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Probleme, 3. die Diskussion von Problemen, die im Besonderen Asien und Afrika beträfen, wie nationale Unabhängigkeit, Rassismus und Kolonialismus, 4. eine Positionsbestimmung der asiatisch-afrikanischen Staatenwelt in der Gegenwart und die Frage welche Rolle diese Staaten bei der Lösung der Probleme der modernen Welt spielen könnten.[1]
Fast alle formal unabhängigen oder halb unabhängigen Staaten Asiens und Afrikas wurden eingeladen, auch Japan, Nordkorea, Südkorea, Nordvietnam und Südvietnam. Nicht eingeladen wurden die Republik China (Taiwan), die Südafrikanische Union und Israel. Nur ein eingeladener Staat sagte seine Teilnahme ab: der Präsident der Zentralafrikanischen Föderation schrieb, er sei aus Zeitgründen nicht zu einer Teilnahme in der Lage.[1]
Schlusscommuniqué
Die abschließende Plenarsitzung fand am 24. April 1955 statt. Auf dieser Sitzung wurde das durch die Delegationsleiter entworfene Abschlusscommuniqué durch die Konferenzteilnehmer angenommen.[27] Dieses Communiqué war in sechs Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt wurde das Ziel der verstärkten Wirtschaftskooperation formuliert. Im zweiten Abschnitt wurde die Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet befürwortet, wobei explizit die Situation in Tunesien, Algerien und Marokko hervorgehoben wurde, wo die einheimische Kultur und Sprache durch die französische Kolonialmacht unterdrückt würden. Der dritte Abschnitt war „Menschenrechte und Selbstbestimmung“ betitelt. Hier wurde die Unterstützung der Konferenz für das in der UN-Charta formulierte Selbstbestimmungsrecht der Völker betont und explizit die Rassentrennung und Rassendiskriminierung in Südafrika verurteilt. Im vierten Abschnitt „Probleme abhängiger Völker“ wurde der Kolonialismus „und alle seine Manifestationen“ zu einem Übel erklärt und nochmal die Unterstützung der Unabhängigkeitsbestrebungen in Französisch-Nordafrika bekräftigt. Im fünften Abschnitt „Andere Probleme“ wurde die Unterstützung der Rechte der arabischen Bevölkerung Palästinas und die Unterstützung der Position Indonesiens im Streit um West-Irian formuliert. Der sechste Abschnitt befasste sich mit der Förderung des Weltfriedens und der weltweiten Zusammenarbeit. Hierin wurde die Aufnahme einiger Staaten in die Vereinten Nationen gefordert. Explizit wurden die Konferenzteilnehmer Kambodscha, Ceylon, Japan, Jordanien, Libyen, Nepal, sowie ein „vereinigtes Vietnam“ genannt. Der siebte und letzte Abschnitt enthielt eine „Erklärung zur Förderung des Weltfriedens“. In ihn wurde die territoriale Integrität und Souveränität aller Nationen betont und jeglicher Interventionismus, sowie die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten abgelehnt. Die „Gleichheit aller Rassen“ und Nationen wurde betont. Die Konferenzstaaten wollten sich nicht an kollektiven Verteidigungsbündnissen beteiligen, die „den Sonderinteressen einer der Großmächte dienten“.[28]
Spätere Folgekonferenzen
Die späteren afro-asiatischen Konferenzen erreichten nicht mehr das internationale Medienecho und die Breitenwirkung der Konferenz von Bandung. An der afro-asiatischen Solidaritätskonferenz in Kairo (26. Dezember 1957 bis 1. Januar 1958) nahmen bereits 43 Staaten teil. Die meisten Teilnehmer waren Vertreter von Friedensorganisationen, Parteien und Gewerkschaften, darunter auch aus der Sowjetunion. Auf dieser Konferenz zeigte sich eine betont anti-westliche Haltung vieler Teilnehmer.
Die zweite Solidaritätskonferenz in Conakry (11. bis 15. April 1960) beschloss, keine Atomwaffenversuche auf afrikanischem Boden zuzulassen und wandte sich insbesondere gegen die Rassenpolitik in Südafrika. Auch wurden alle Teilnehmer-Staaten aufgefordert, den Kampf der algerischen Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen.
Die vierte Konferenz fand vom 4. bis 10. Februar 1963 in Moshi (Tanganjika) statt. An dieser Konferenz nahmen Vertreter von 60 Staaten teil. Man fasste Beschlüsse
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