Das Foto sagt mehr als jede offizielle Erklärung: Der amerikanische Botschafter in Tschad kniet neben Blutflecken auf einer Straße in der Hauptstadt N’Djamena nieder. Einzelne Schuhe liegen herum und weitere blutige Überreste einer Demonstration, die Ende vergangener Woche in dem zentralafrikanischen Staat brutal niedergeschlagen wurde. Mindestens 50 Menschen wurden nach offiziellen Angaben von staatlichen Sicherheitskräften getötet, etwa 300 verletzt. Oppositionelle halten die Zahl der Opfer für deutlich höher.
Tschad ist der nächste Sahelstaat, der nach einem nicht demokratischen Machtwechsel immer tiefer in die Krise rutscht. Im vergangenen Jahr hatte sich Präsidentensohn Mahamat Idriss Déby zum neuen Staatslenker erklärt. Kurz zuvor war sein Vater, Idriss Déby, nach offizieller Darstellung im Gefecht mit Rebellen gefallen. Er hatte sich 1990 an die Macht geputscht und Tschad 31 Jahre lang mit eiserner Hand geführt.
Im Gegensatz zu den Militärputschen in Mali, Burkina Faso und Guinea war der Protest über das Nachrücken des Sohnes, eines Generals, international verhalten geblieben. Der verstorbene Déby war einer der wichtigsten Verbündeten westlicher Regierungen im Sahel. Die tschadischen Streitkräfte gelten als unerschrockene und bestens ausgerüstete Truppe, die sich auch in die gefährlichsten Ecken wagt. Einige hegten die Hoffnung, dass mit der Amtsübernahme durch den Sohn eine gewisse Kontinuität gewährleistet sei.
Doch in Tschad brodelt schon länger die Unzufriedenheit. Die Proteste in N’Djamena richteten sich gegen eine Resolution vor wenigen Wochen, die es dem 38 Jahre alten Déby ermöglicht, weitere zwei Jahre an der Macht zu bleiben.
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