FAO warnt vor wahren Kosten der Lebensmittelsysteme von Unternehmen
Ein neuer FAO-Bericht warnt vor den hohen versteckten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Kosten der weltweiten Ernährungssysteme, die sich auf rund 12 Billionen US-Dollar in Kaufkraftparitäten belaufen, was etwa 10 % des globalen BIP entspricht. Diese Kosten sind mit Umweltschäden verbunden, tragen zu sozialen Ungleichheiten bei und schädigen die menschliche Gesundheit
Ein neuer Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) warnt vor den sehr hohen versteckten Kosten der derzeitigen Ernährungssysteme. Nach Angaben der Organisation der Vereinten Nationen summierten sich diese versteckten Kosten im Jahr 2020 auf mindestens 12,7 Billionen US-Dollar in Kaufkraftparität, was etwa 10 % des globalen BIP entspricht. Diese Kosten verursachen Umweltschäden, tragen zu sozialen Ungleichheiten bei und schädigen die menschliche Gesundheit.
In dem Bericht führt die FAO Beispiele dafür an, wie das derzeitige System der Lebensmittelproduktion zu Wasserverschmutzung und Entwaldung führt, was dem Planeten schadet. Sie zeigt auch, wie sich Ernährungssysteme auf die Gesundheit in Ländern mit niedrigem und hohem Einkommen auswirken. In Ländern mit niedrigem Einkommen ist Hunger ein großes Gesundheitsproblem, aber Umweltveränderungen können auch zu neuen Krankheiten führen. In Ländern mit hohem Einkommen sind die direkten Auswirkungen ungesunder Ernährung ein erhebliches Problem, aber dies kann nicht angegangen werden, ohne die Lebensmittelpreise und Subventionen für gesunde Lebensmittel zu berücksichtigen.
Infolgedessen empfiehlt die FAO ein deutliches Umdenken in der Art und Weise, wie wir über Ernährungssysteme denken. Die Organisationen schlagen vor, den Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu priorisieren, indem die Kosten gesenkt, Marketingpraktiken reguliert und strengere Kennzeichnungs- und Zertifizierungsstandards eingeführt werden. Darüber hinaus sollte die Ernährungspolitik auf den lokalen Kontext zugeschnitten sein, um die verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen, heißt es in dem Bericht.
In Lateinamerika und der Karibik beispielsweise schlägt der Bericht vor, dass die Umlenkung von Steuersubventionen zur Unterstützung gesunder Ernährung und die Änderung von Steuersubventionen gesunde Ernährung erschwinglicher machen könnten. Dieser Ansatz kann in anderen Regionen unterschiedlich sein, um den lokalen Prioritäten Rechnung zu tragen.
Der Bericht räumt zwar die Probleme mit den derzeitigen Praktiken der Lebensmittelproduktion ein, geht aber nicht angemessen auf die Rolle der Lebensmittelindustrie ein. Viele Experten haben Bedenken über das aggressive Verhalten großer Lebensmittelkonzerne geäußert, ähnlich wie es bei Big Tobacco zu beobachten war. Trotz dieser Bedenken haben die Regierungen und die FAO keine entschlossenen Maßnahmen ergriffen, um die Beziehungen zu den Lebensmittelkonzernen zu beenden, und haben sich oft für freiwillige Maßnahmen entschieden, anstatt strengere Maßnahmen wie die Besteuerung von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln zu ergreifen. Anstatt freiwillige Maßnahmen zu ergreifen, um den Konsum ungesunder Lebensmittel zu reduzieren oder zumindest vor den damit verbundenen Risiken zu warnen, haben Unternehmen wiederholt evidenzbasierte Ernährungspolitiken in Frage gestellt und sich gegen Versuche gewehrt, deren Vorhandensein zu regulieren, wie es kürzlich in Australien zu beobachten war. Um andere Ernährungssysteme aufzubauen, müssen viel radikalere Schritte unternommen werden. Ein aktuelles Beispiel dafür, wie dies geschehen kann, kommt aus Kolumbien, wo ein neues Gesetz höhere Steuern auf Lebensmittel mit einem hohen Anteil an ungesunden Inhaltsstoffen einführt.
Es überrascht nicht, dass die Initiative von der Lebensmittelindustrie heftig kritisiert wurde, aber Gesundheitsexperten bleiben optimistisch und zitieren Erkenntnisse aus anderen lateinamerikanischen Ländern, in denen ähnliche Maßnahmen dazu beigetragen haben, den Konsum bestimmter ultra-verarbeiteter Lebensmittel zu reduzieren.
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