Greta Tunberg geht auf Distanz zur NATO und dem Beitritt Schwedens - dafür gibt es gute Gründe
Aktualisiert: 16. Juli 2022
Greta Thunberg hat ein Foto von Fridays for Future Stockholm geteilt. Darauf: Anti-NATO-Plakate. Ist die Klimaaktivistin gegen die NATO-Mitgliedschaft ihres Landes? Die Armeen der Welt - und damit vor allem auch die größte Militärkoalition der Welt - tragen wesentliche zu den Treibhaugasen bei, die ein lebensermöglichendes Klima zerstören. Die beschlossen Aufrüstungen werden den Klimawandel weiter beschleunigen. Zudem verschlingt die Aufrüstung öffentliche Gelder, die für einen Umbau zu einer klimafreundlicheren Wirtschafts- und Lebensweise dringend nötig sind. Es gibt also gute Gründe, warum Klimaschützer sich gegen die NATO positionieren. Der Führungsstaat der NATO ist zudem mit den USA der Staat, der zu den weltweit größten Klimazerstörern gehört und jahrelang Fortschritte in der Klimapolitik blockiert hat.

Auf den Plakaten des Protestes heißt es unter anderem: „Nein zu Russland, Nein zur NATO, Nein zum Krieg“. Auf einem zweiten Plakat heißt es auf Schwedisch „Nein zur NATO“. Daneben fordern die Protestler ein„ Freies Kurdistan“.
Fridays for Future setzt sich zumindest zum Teil aus Demonstranten zusammen, die die NATO kritisch sehen. Die Unterschiede zwischen den Ortsgruppen sind dabei durchaus groß. So finden sich bei Demos auch immer wieder politisch entgegengesetzte Vertreter wieder.
Greta Thunberg teilt Tweet zu NATO-Protest kommentarlos
Kommentiert hat Greta Thunberg den von ihr geteilten Tweet nicht. Das Twitter-Foto stammt von David Fopp, einem Klimaaktivisten aus Stockholm, der dort an einer Universität arbeitet und früher auch an der Freien Universität Berlin tätig war. Die 19-Jährige hingegen konzentriert sich in ihrer Kritik meist auf den Klimawandel. In der Vergangenheit hat sie sich nur selten zu anderen politischen Themen geäußert, wenn diese nichts mit dem Klimawandel zu tun hatten.
Dass Greta Thunberg aber gerade den Tweet eines Protestes in Schweden mit den Slogans gegen die NATO teilt, just in der Woche, in der der Beitritt Schwedens beschlossen wurde, dürfte kaum ein Zufall sein. Eine Distanzierung (wie sie scheinbar die Berliner Zeitung als selbstverständlich erwartet hätte) sieht anders aus, schlussfolgert die Zeitung.