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China, die erfolgreichste Wirtschaftsmacht der Geschichte: Über Konflikt zu einer neuen Weltordnung?

China ist wirtschaftlich und sozial ungeheuer erfolgreich, so erfolgreich, wie kein System vor ihm. Die These, dass wirtschaftlicher Fortschritt nur nach dem westlichen Modell gehen kann, ist widerlegt. Die Politik und Gesellschaft wird über eine Partei organisiert, nicht konkurrierende Parteien wie im Westen. Es gibt ein anderes Mix aus staatlicher Wirtschaftspolitik und kapitalistischer Wirtschaft als in den westlichen Staaten. Werden die Eliten der beiden Systeme die Welt in den großen Konflikt führen, der angesichts der atomaren Bewaffnung beider Lager zum Ende der Menschheit führen kann? Wird die Hochrüstung für die Austragung des Konfliktes die Gelder verschlingen, die den Boden für Frieden schaffen könnten, soziale Perspektiven für alle? Die Menschen, die die Eskalation nicht wollen, brauchen einen globalen Zusammenschluss, der das verhindert. Und einen nationalen Zusammenschluss, um eine kooperative Außenpolitik durchzusetzen. Lernen wir weltweit voneinander, unterstützen wir uns dabei, die Schwächen der verschiedenen Systeme zu überwinden, verhindern wir, dass die Eliten durch den Aufbau von Feinbildern uns in eine Eskalation des Konflikt aus ihren egoistischen Machtinteressen heraus treiben. Wir sind als Weltbürger:innen jetzt gefordert und sollten jeden Tag nutzen, politische Kraft für das Überleben als Menschheit aufzubauen: Wenn wir zu spät kommen, wird uns das Leben bestrafen.


"Es war einmal eine Zeit, in der nahezu alle Politiker und Ökonomen im Westen Anhänger der Konvergenztheorie waren. Diese Theorie besagt, dass die unterschiedlichen Staats- und Wirtschaftssysteme sich über kurz oder lang einander annähern werden:

Weil alle Staaten den gleichen Sachzwängen unterliegen.

Weil alle Staaten auf Handel und Kooperation untereinander angewiesen sind.

Weil der Mensch der Mensch ist.

Dieser Traum von der großen Harmonie und dem Ende des Systemwettbewerbs ist ausgeträumt: Zum 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas zementierte die Partei nicht nur ihren Führungsanspruch. Sie hat ihn – berauscht von den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte – erneuert und erweitert. Partei- und Staatsführer Xi Jinping, der sich bei der Tagung des Nationalen Volkskongresses im März 2018 per Verfassungsänderung mit nahezu diktatorischen Rechten ausstatten ließ, sagte:

Lang lebe die große, glorreiche und korrekte Kommunistische Partei Chinas. “

Immer wieder betonte er den kompromisslosen und absoluten Führungsanspruch der Partei:

Chinas Erfolg hängt von der Partei ab. “Jeder Versuch, das Volk von der Partei zu trennen, wird scheitern. “

Mit Blick auf das Ausland, insbesondere die USA – auch wenn er diese nicht direkt erwähnte – sagte er:

Das chinesische Volk wird keiner ausländischen Macht jemals erlauben, uns zu drangsalieren, zu unterdrücken oder zu versklaven. Wer das wagt, dem wird an der Großen Mauer aus Stahl, geschmiedet von 1,4 Milliarden Chinesen, der Kopf blutig geschlagen. “KP: Armee der Parteisoldaten


Zahl der Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas

Der ökonomische Hintergrund der neuen Unversöhnlichkeit ist die Tatsache, dass China die erfolgreichste Wirtschaftsmacht ist, die diese Welt je hervorgebracht hat. Der Staat plant und protegiert die Wirtschaft, er kontrolliert und dirigiert das gesellschaftliche Leben, er lässt die freiheitlichen Inseln im Meer der Planvorgaben versinken.

  • In ihrer 100-jährigen Geschichte hat die Partei die chinesische Agrargesellschaft ins Industriezeitalter katapultiert und aus einem der ärmsten Staaten, der auf Importe angewiesen war, eine Exportmaschine gemacht.

  • Zwischen 1978 und 2020 legte die Wirtschaft jährlich um durchschnittlich mehr als neun Prozent zu.

  • Das Bruttoinlandsprodukt, das in heutigen Preisen und nach Kaufkraftparitäten berechnet im Jahr 1980 noch 303,45 Milliarden US-Dollar betrug, wuchs bis 2020 um rund 7.850 Prozent auf schwindelerregende 24,14 Billionen. Zum Vergleich: Deutschland verzeichnete im gleichen Zeitraum lediglich ein Wachstum von rund 570 Prozent.


Der chinesische Aufstieg Bruttoinlandsprodukt in den USA und China in heutigen Preisen nach Kaufkraftparitäten (PPP) in Billionen US-Dollar

  • Das einst bitterarme Land, das nach dem Tod Mao Zedongs im September 1976 beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf selbst den Staaten südlich der Sahara unterlag, ist ein Land des Wohlstands geworden. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf stieg seit 1980 von 307 Dollar um rund 5.500 Prozent.

  • Auch an der gestiegenen Lebenserwartung spiegelt sich der wirtschaftliche Aufstieg: Zwischen 1976 und 2020 wuchs sie um mehr als zwölf Jahre.

Fazit: Diese Erfolge müssen uns zugleich beeindrucken und ängstigen. Denn sie bringen – mit geradezu naturgesetzlicher Gewalt – eine neue Weltordnung hervor.

Henry Kissinger, der große Weitsichtige der amerikanischen Außenpolitik, hat die Krisenanfälligkeit dieser Situation exakt vorhergesagt:

Die Krise ist auch möglich, wenn eine aufstrebende Macht die Rolle ablehnt, die sie in einem System zugewiesen bekommt, dass sie selbst nicht konzipiert hat, und sich die übrigen etablierten Mächte als unfähig erweisen, ein neues Gleichgewicht auszutarieren, das ihrem Aufstieg angemessen wäre. “

Was Kissinger da beschreibt, ist die Theorie vom großen Konflikt, nicht von der Konvergenz.

aus dem Pioneer: https://news.gaborsteingart.com/online.php?u=8YHsDSL18150


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