Atomkriegsgefahr und Klimazerstörung gefährden die Bewohnbarkeit der Erde. Was können wir tun?
Aktualisiert: 4. Juli 2021
Es deutet alles darauf hin, dass der Westen mit dem Aufbau militärischen Drucks seine weltweite Vorherrschaft verteidigen will. Mit dem Aufbau der Feindbilder Russland und China bereitet er die Möglichkeit des Einsatzes militärischer Gewalt vor. Und es scheint, das die westlichen Staaten den Druck jetzt stark erhöhen. Sie sind sich bewusst, dass sie täglich relativ schwächer werden: China wird wirtschaftlich immer stärker und immer schweren zu unterwerfen sein. Da die politisch dominierenden Kräfte im Westen nur im "Entweder China, Russland oder Wir"-Denken befangen sind, nicht im "Wir mit China und Russland" für die Welt, wird die Konfrontation immer wahrscheinlicher. Sie rüsten ihre Armeen immer weiter und schneller auf, modernisieren ihre Atomwaffen. Selbst während der Pandemie.
Was lehrt uns auch die Geschichte. In den vergangenen 500 Jahren gab es 16 Mal eine vergleichbare Situation. Eine dominierende Macht wurde von einer neu aufkommenden in ihrer Stellung herausgefordert. Zwölf Mal kam es zum Krieg. Heute ist es aber viel gefährlicher: Es gibt Atomwaffen - und Atomkraftwerke, die bombardiert werden können. Das war bei den beschriebenen Konflikten noch nicht der Fall. Kommt es zur militärischen Konfrontation der Großmächte, wird das mit aller Wahrscheinlichkeit das Ende der Bewohnbarkeit der Erde sein.

Albert Einstein hat auf den Unterschied, den Atombomben bedeuten, hingewiesen.
Aber auch ohne Kriegsbeschluss kann schon die Vermutung, dass die Gegenseite Atomwaffen einsetzen könnte, zum Einsatz eigener Atomwaffen führen. Im Kalten Krieg hat uns 1962 und 1983 nur Glück davor bewahrt, dass das passiert ist (siehe unten). Auch damals trauten sich beide Seiten alles Schlechte zur, das Vertrauen war auf dem Nullpunkt. Und am Nullpunkt sind wir heute wieder.
Wir halten von der Internationalen FriedensFabrik Wanfried eine Debatte für dringlich, wie wir mit dieser Situation umgehen sollten, was wir tun können, damit eine atomare Konfrontation ausgeschlossen werden und die Bewohnbarkeit der Erde gesichert werden kann.
Wir regen Euch an, lasst uns einen öffentlichen Diskurs über die Gefahren organisieren: Die herrschenden Kräfte werden es nicht tun, sie haben Angst, dass die Menschen die Gefahren erkennen und ihnen den Einsatz ihrer Machtmittel verbieten. Wenn es ihnen um unsere Sicherheit ginge, würden sie allen von den Vorkommnissen 1962 und 1983 erzählen und auffordern, dass solche Situationen ausgeschlossen werden müssen. Sie werden aber von national-egoistischem Denken getrieben, dass Andere nur als Feinde und nicht als Partner wahrnimmt.
Die zweite Schicksalsfrage ist die immer schneller voranschreitende Klimazerstörung: Sie wird durch Krieg und Rüstung verstärkt. Armeen tragen stark zum Treibhauseffekt bei. Greta Thunberg hat gerade darauf hingewiesen, dass die von ihr angestoßene Bewegung bisher kein neues Handeln bewirkt hat. Die Politiker und Manager würden weitermachen wir vorher. Sie würden das nur andere Worte verpacken, um den Menschen Glauben zu machen, dass etwas passiert (siehe unten).
Das ist die Zweite Schicksalsfrage. Auch sie kann die Bewohnbarkeit der Erde zerstören. Sie wird es tun, ohne grundlegendes Umsteuern. Die Profiteure der heutigen auf Kohle und Öl basierenden Wirtschaft aber haben viele Machtmittel, das Umsteuern zu verhindern. Eins ist die systematische Beeinflussung der Öffentlichkeit, womit sie schon seit Jahrzehnten das notwendige Handeln verhindern. Viele verstehen deshalb die Gefahren nicht, engagieren sich gegen, statt für Veränderungen.
Auch hier sind wir alle gefordert, diese Kräfte in die Schranken zu weisen und vom Reden zum Handeln zu kommen. Auch hier muss unmittelbar gehandelt werden. Auch hier brauchen wir das große Gespräch und viele Menschen, die sich mutig gegen die Meinungsmacher für ein Weiter So stellen.
In der Demokratie stehen wir alle in der Verantwortung, für die richtigen Entscheidungen zu sorgen und die besten Entscheidungsträger:innen auszuwählen. Dazu können wir alle beitragen, ums möglichst gut informieren und intensiv engagieren. Mehr als in vielen anderen Staaten dieser Erde, haben wir in Deutschland demokratischen Freiraum und soziale Sicherheit, um gute Beiträge zu leisten.
Wolfgang Lieberknecht