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Amnesty verurteilt den "verschwiegenen Krieg" in Mosambik nach einem viralen Video

Ein Video, das zeigt, wie Soldaten eine Leiche auf einen Haufen brennender Trümmer im Norden Mosambiks werfen, "gibt einen Einblick" in einen "vergessenen Krieg", so Amnesty International. Das Video, das vermutlich aus dem November stammt, zeigt einen Soldaten, der eine Flüssigkeit über die Leiche schüttet, während andere, darunter ein Soldat in südafrikanischer Uniform, die Szene mit ihren Mobiltelefonen filmen. Der Konflikt dauert seit 2017 an, hat 4.500 Menschen getötet und fast eine Million Menschen zur Flucht gezwungen. Hintergrund ist nicht nicht vor allem islamistische Gewalt, wie uns suggeriert wird, wenn der Krieg überhaupt erwähnt wird. Es geht um die Förderung von Gas und den Transport von Flüssiggas vor der Küste des verarmten Nordens von Mosambik. Um das durchzusetzen wurden viele Menschen vertrieben, ihrer Lebensgrundlagen, wie Fischerei beraubt. Beteiligt ist neben den mosambikanischen Oligarchen Esso, Total und Eni, die das riesige Gasfeld ausbeuten wollen (Bericht dazu unten) und von dem auch die deutsche Wirtschaft profitieren will. Im Einsatz zur Durchsetzung der Förderung gegen die dortige Bevölkerung sind neben afrikanischen Soldaten auch die US-Armee, und die EU mit Truppen aus Portugal, der alten Kolonialmacht in Mosambik. Warum wird das Ganze als Konflikt mit Islamisten dargestellt und die wirtschaftlichen Interessen verschwiegen? Weil nur so die westliche Öffentlichkeit die Kriegseinsätze, die sie finanzieren muss, schluckt. Ein US-Amerikanischer Politikberater erklärt es so: Wenn US-Konzerne früher auf Widerstand gegen die Ausbeutung bestimmter Rohstoffe stießen, wurde der sofort als kommunistisch hingestellt und so ein Gewalteinsatz gerechtfertigt. Heute sucht man dort eine Person mit einem Koran zu finden, um den Widerstand als islamitisch zu diffamieren. So treibt an aber gerade den Widerstand in die Hände von Islamisten und eskaliert den Konflikt. Die Förderung weiterer riesiger Gasmengen ist zudem für unser Weltklima eine Katastrophe. Auch Klimaschützer sollten sich gegen die Förderung und für die Menschen in Del Gado engagieren. Wir brauchen dringlich die Information der Weltbevölkerung über die von den Medien und der Politik verschwiegenen brutalen Vorgänge. Wenn sich jemand mit uns in der IFFW dafür engagieren will und vielleicht auch besondere Kenntnisse und Sprachkenntnisse hat, meldet Euch bitte: info@internationale-friedensfabrik-wanfried.org.



Ein Video, das zeigt, wie Soldaten eine Leiche auf einen Haufen brennender Trümmer im Norden Mosambiks werfen, "gibt einen Einblick" in einen "vergessenen Krieg", so Amnesty International.


Das Video, das vermutlich aus dem November stammt, zeigt einen Soldaten, der eine Flüssigkeit über die Leiche schüttet, während andere, darunter ein Soldat in südafrikanischer Uniform, die Szene mit ihren Mobiltelefonen filmen.


"Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht sind nach wie vor an der Tagesordnung", erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in einer Erklärung.


Wie die südafrikanische Armee am Dienstag mitteilte, haben die regionalen Streitkräfte eine Untersuchung über die mögliche Beteiligung ihrer Mitglieder an dieser verabscheuungswürdigen Tat eingeleitet.


Das Video "ist ein weiteres schreckliches Ereignis, das einen Einblick in das gibt, was in diesem vergessenen Krieg abseits der Aufmerksamkeit der internationalen Medien vor sich geht", sagte Tigere Chagutah, Direktor für das östliche und südliche Afrika bei Amnesty.


Die Krise begann 2017 in der Provinz Cabo Delgado und führte dazu, dass Mitte 2021 Truppen aus Ruanda und den Nachbarländern entsandt wurden, um Mosambiks umkämpfte Armee zu unterstützen.


Der Konflikt hat nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen und den Vereinten Nationen zum Tod von mehr als 4.500 Menschen geführt, während fast eine Million Menschen aus ihren Häusern geflohen sind.


Seit der Entsendung tausender afrikanischer Truppen im Jahr 2021 hat die Regierung die Kontrolle über weite Teile der Region wiedererlangt.


Aber "die Sicherheit in Cabo Delgado darf nicht auf Kosten von Menschenrechtsverletzungen gehen", warnte Chagutah.

Erdgas-Förderung ist Game-Changer

Neue Rohstofffunde nähren in Mosambik die Hoffnung auf zukünftigen Wohlstand. Der Erfolg ist nicht garantiert. Und der Weg zu ihrer Nutzung führt über immense Investitionen.

01.10.2020

Von Marcus Knupp | Berlin

Während die meisten rohstoffbasierten Ökonomien im südlichen Afrika ihr Augenmerk auf die Diversifizierung der Wirtschaft gelegt haben und die Abhängigkeit von einigen wenigen Exportprodukten wie Öl, Kupfer oder Diamanten verringern wollen, sieht Mosambik seinen Rohstoffboom erst noch kommen. Erdgasvorkommen im Umfang von rund 4,25 Billiarden Kubikmeter nähren die Hoffnungen auf einen fulminanten Aufschwung der Wirtschaft, wenn zur Mitte des Jahrzehnts die Förderung und der Export von Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) hochgefahren werden. Das Gros der Lagerstätten befindet sich offshore im Rovuma-Becken vor der Küste der nördlichen Provinz Cabo Delgado.

Milliarden für die Infrastruktur

Die Schaffung der Infrastruktur zur Förderung, Aufbereitung, Verflüssigung und Lagerung des Erdgases setzt bereits im Vorfeld große Investitionen in Gang. Zwar hat die Coronakrise Mitte 2020 zu Verzögerungen bei der Entwicklung des durch ein Konsortium um den US-amerikanischen Konzern ExxonMobil erschlossenen Gasfeldes Mamba im Konzessionsgebiet Area 4 geführt. Fast gleichzeitig erfolgte jedoch die Finanzierungszusage über rund 15 Milliarden US-Dollar (US$) für das Entwicklungsvorhaben Mozambique LNG im Erdgasfeld Golfinho/Atum im Konzessionsgebiet Area 1, federführend umgesetzt durch den französischen Ölkonzern Total. Hinzu kommt das kleinere Coral Field, ebenfalls in Area 4, das unter Führung der italienischen Eni erschlossen wird.


Für letzteres ist eine schwimmende Gasverflüssigungsanlage mit einer jährlichen Kapazität von 3,4 Millionen Tonnen vorgesehen, die derzeit in Südkorea gebaut wird und ab 2023 vor Ort einsatzbereit sein könnte. Deutlich größer werden die an Land im Afungi LNG Park geplanten Verflüssigungsanlagen der beiden anderen Projekte. Hier sollen für das Feld Golfinho/Atum zwei Anlagen gebaut werden, die jeweils 6,44 Millionen Tonnen pro Jahr verflüssigen können sowie für das Feld Mamba zwei weitere mit einer Kapazität von je 7,6 Millionen Tonnen. Die resultierenden Mengen würden Mosambik in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre zum viertgrößten LNG-Exporteur der Welt machen.


Bisher fördert der südafrikanische Konzern Sasol Erdgas auf den Onshore-Feldern Pande und Temane in der südlichen Provinz Inhambane. Deren Ausbeute geht allerdings zurück, so dass Sasol die Aktivitäten zurückfährt. Alternativ könnte das von hier aus bestehende Pipeline-Netz nach Südafrika zukünftig mit LNG aus den Feldern im Norden Mosambiks gefüllt werden. Die Idee einer Nord-Süd-Pipeline von Cabo Delgado bis ins südafrikanische Richards Bay ist im frühen Planungsstadium. Die Kosten eines solchen Projekts werden auf 6 Milliarden US$ geschätzt.


Graphit, Titan und Edelsteine

Auch andere mineralische Rohstoffe kommen in Mosambik reichlich vor, darunter Kohle, Graphit, Gold, Titan und Vanadium sowie Edelsteine wie Rubine oder Aquamarine. Die Aktivitäten zu ihrer Erschließung haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Graphit wird für Lithium-Ionen-Batterien benötigt. Die Nachfrage steigt daher mit der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrs. Mosambik verfügt über eine der weltweit größten Reserven an hochwertigem Graphit. Wie bei Erdgas befinden sich auch hier die meisten Vorkommen im Norden des Landes. Ihre Erschließung liegt überwiegend in der Hand der australischen Unternehmen Triton Minerals, Mustang Resources, Battery Minerals und Syrah Resources. Der Aufbau der Förder- und Transport-Infrastruktur der diversen Großvorhaben im Bergbau Mosambiks bietet aber auch deutschen Unternehmen zahlreiche Beteiligungschancen.


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